Thesen
zur Zukunft der Friedensbewegung
von
Clemens Ronnefeldt
Referent
für Friedensfragen beim deutschen Zweig des
internationalen Versöhnungsbundes
(pdf.datei)
Liebe
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Friedensorganisationen
und im Bereich Friedensforschung, liebe Freundinnen und
Freunde,
die
Friedensbewegung - von vielen tot geglaubt - lebt dennoch,
wenn auch gesellschaftlich marginalisiert weiter. Die
nachfolgenden Thesen wurden erstmals vorgestellt bei einer
Perspektivkonferenz der Friedensbewegung am 4./5.11.2000 in
der ev. Akademie Mühlheim(Ruhr), zu der Vertreterinnen
und Vertreter vieler Friedensorganisationen gekommen
waren.
Über
Rückmeldungen und Austausch freue ich mich, ebenso
über die Weiterverbreitung.
-------------------------------------
Zur
Zukunft der Friedensbewegung nach dem NATO-Krieg gegen
Jugoslawien
Thesen
von Clemens Ronnefeldt
1.
Wir leben in Orwell´schen Zeiten
Wer
die beiden Bücher von Heinz Loquai (Der Kosovo-Konflikt
- Wege in einen vermeidbaren Krieg, Baden-Baden 2000) und
Jürgen Elsässer (Kriegsverbrechen. Die
tödlichen Lügen der Bundesregierung und ihre Opfer
im Kosovo-Konflikt, Hamburg 2000) gelesen hat, braucht sehr
viel guten Willen, um noch Reste von funktionierender
Demokratie in Deutschland entdecken zu können: Den
Scharping´schen Hufeisenplan gab es nicht, das sog.
Massaker von Racak war nach Kämpfen inszeniert, ein
Völkermord fand - laut OSZE-Bericht (As seen/As told,
http://www.osce.org)
- nicht statt. Das Orwell´sche an dem Buch von
Brigadegeneral a.D. Heinz Loquai ist, daß
Enthüllungsjournalismus vielleicht kurz beachtet und
von einigen SpezialistInnen zur Kenntnis genommen wird, aber
offenbar keine politischen Konsequenzen mehr hat -
außer dem Verlust des Arbeitsplatzes für
diejenigen, die die Lügen aufdecken, wie z.B. Heinz
Loquai. Ähnliches gilt für die USA, wo z.B. die
jüngst enthüllten Massaker des US-Generals Barry
McCaffrey während des 2. Golfkrieges 1991 in Irak (Vgl.
Darmstädter Echo, 20.5.2000), der für die
US-Regierung jetzt in Kolumbien als "Drogenbeauftragter"
tätig ist, folgenlos bleiben.
2.
Die OSZE wurde von der NAT0 im Jugoslawienkrieg offensiv
bekämpft
Die
OSZE-Mission wurde von der NATO massiv "gemobbt". Hätte
sie ihre zivile Konfliktbearbeitung ungestört zu Ende
(und möglicherweise zu einem Erfolg) bringen
können, wäre sie aufgewertet worden und hätte
künftig mehr Geld erhalten. Umgekehrt wäre die
NATO in Legitimationsschwierigkeiten für ihre
nationalen Budgets geraten. Diese "Gefahr" wurde von der
NATO rechtzeitig erkannt und daher die OSZE
konsequenterweise ausgeschaltet. Das Risiko, das Herr
Walker, Leiter der OSZE-Mission, und einige andere
eingingen, als sie Teile der OSZE-Mission als trojanisches
Pferd für die spätere Bombardierung
instrumentalisierten, war für alle anderen zivilen
OSZE-MitarbeiterInnen lebensgefährlich hoch (1). Die
Inszenierung von Racak, wo Herr Walker die Toten
"mediengerecht positionieren" (2) ließ, dürfte
der bis dato schwärzeste Tag in der Geschichte der OSZE
gewesen sein. Die Empörung sitzt bei denjenigen tief,
die eine zivile Lösung anstrebten. Das Kernproblem
einer künftig zivileren OSZE besteht darin, daß
die NATO-Staaten innerhalb der OSZE das Sagen
haben.
3.
Die USA setzen auf Dominanz und Faust- statt
Völkerrecht
Von
US-Präsident Theodor Roosevelts Aussage im Jahre 1901:
"Am Ende wird der zivilisierte Mensch begreifen, daß
er Frieden nur bewahren kann, indem er seine barbarischen
Nachbarn unterdrückt" (3), spannt sich ein Bogen bis
US-Präsident Bill Clinton, 1995: "Wenn Interessen
unserer nationalen Sicherheit bedroht sind, werden wir, wie
es Amerika immer getan hat, uns diplomatischer Mittel
bedienen, wenn wir können, jedoch auf militärische
Gewaltanwendung zurückgreifen, wenn wir müssen"
(4). Der Korrektur der US-Regierung, die nun statt von
"Schurkenstaaten" von "States of Concern" (Risikostaaten)
spricht, ist zu wünschen, daß "States of Concern"
in Zukunft nicht länger wie "Schurkenstaaten" behandelt
werden. Das Raketenabwehrprogramm NMD könnte noch zur
euroatlantischen Zerreißprobe werden.
4.
Deutschland sucht als stärkste europäische Macht
seinen Platz an der Sonne
"Die
Zeiten, wo der Deutsche dem einen seiner Nachbarn die Erde
überließ, den anderen das Meer und sich selber
den Himmel reservierte, diese Zeiten sind vorüber. Wir
betrachten es als eine unserer vornehmsten Aufgaben, gerade
in Ostasien die Interessen unserer Schiffart, unseres
Handels und unserer Industrie zu fördern und zu
pflegen. ... Wir sind gerne bereit den Interessen anderer
Großmächte Rechnung zu tragen, in der sicheren
Voraussicht, daß unsere eigenen Interessen gleichfalls
die gebührende Würdigung finden. Mit einem Wort:
Wir wollen niemand in den Schatten stellen, aber verlangen
auch unseren Platz an der Sonne3, meinte der damalige
Staatssekretär des Auswärtigen Amtes und
spätere Reichskanzler Bernhard von Bülow 1897.
Weil damals auch noch andere "an die Sonne" wollten, wurde
es 1914 sehr dunkel(5). Seit 1992 gehören nach den
Verteidigungspolitischen Richtlinien der Bundeswehr "die
Aufrechterhaltung des freien Welthandels und des
ungehinderten Zugangs zu Märkten und Rohstoffen in
aller Welt" - mit dem den Kreis quadratierenden Zusatz - "im
Rahmen einer gerechten Weltwirtschaftsordnung" zu den
vitalen deutschen Interessen.
5.
Die Gefahr eines neuen Weltkrieges
wächst
Beim
Kampf um die verbliebenen Ressourcen der Erde und die
Neuverteilung politischer Gewichte nach Ende des
Ost-Westkonfliktes, insbesondere auch zwischen USA und
Europa, spitzt sich eine Situation zu, die sowohl derer vor
1914 wie auch derer in den 30er Jahren nicht unähnlich
ist: "Es ist offensichtlich, die 30er Jahre sind wieder da,
und das können wir nicht akzeptieren" (Joschka Fischer,
Taz, 13.4.99). "Washington fürchtet eine Kettenreaktion
der Gewalt in Nahost" titelte die FR am 10.10.2000 und
führte aus: "Der Vergleich, mit dem ein US-Beamter das
Ziel des Gipfels beschrieben hat, den Clinton noch in dieser
Woche zustande bringen will, läßt an Deutlichkeit
nicht zu wünschen übrig. Es gehe darum, `nach
etwas zu suchen, was eine Kettenreaktion wie im August 1914
stoppen würde´. Damals glitt Europa in den ersten
Weltkrieg". Das Einzige, was wir aus der Geschichte lernen,
ist, daß wir nichts aus der Geschichte lernen - ich
hoffe, daß wir diesen Satz widerlegen können und
der Rubikon noch nicht überschritten ist! Im Gegensatz
zu "Neuanfängen" 1918 und 1945 ist festzuhalten,
daß bei einem Ausbleiben eines sehr
grundsätzlichen Richtungswechsels in den nächsten
ein oder zwei Generationen grundlegende Voraussetzungen
insbesondere ökologischer Natur für einen
"Neuanfang" nicht mehr gegeben sein werden.
6.
Die Globalisierung beruht auf struktureller Gewalt und
führt zu Eskalation
Schon
1990 verdiente die undemokratische Elite Kuwaits mit
westlichen Aktienpaketen (z.B. 25% bei der Höchst AG in
Frankfurt) mehr Gewinn als durch den Verkauf durch
Erdöl. Ein hoher Erdölpreis gefährdete die
wichtigste Einnahmequelle - Geld durch Geldvermehrung. Die
Ölscheichs der arabischen Halbinsel verschleuderten bis
vor kurzem den oft einzigen Rohstoff und enthielten
große Teile der Einnahmen der eigenen Bevölkerung
vor, indem sie diese im westlichen Ausland anlegten. Zur
Stützung dieser strukturellen Gewalt müssen Waffen
importiert werden. Um diese Einkäufe leichter
finanzierbar zu machen, wurde z.B. 10 Jahre irakisches
Öl vom Markt per Embargo verknappt - und dabei rund
eine Million irakische Todesopfer in Kauf genommen. Das
christliche Abendland wundert sich angesichts dieser
Sachverhalte über die "fanatisierten islamischen
Massen", die zum heiligen Krieg aufrufen. Diese Grobskizze
mag viele Lücken haben und interne arabische Konflikte
unberücksichtigt lassen - dennoch bleibt die Frage, wie
lange eine solche Rahmenpolitik gut gehen kann, bis es zur
"Explosion" kommt.
7.
Die internationalen Finanzmärkte sind Triebfeder der
Beschleunigungskrise
"Die
Generäle der Wallstreet lieben den Krieg", brachte
Daniel Kadlec in der "Time" die Kurssteigerungen nach dem 2.
Golfkrieg auf den Punkt (6). Die Triebfeder der derzeitigen
"globalen Beschleunigungskrise" (Peter Kafka) sind m.E.
nicht so sehr das Militär und nicht die Politik (wobei
beide auch davon profitieren), sondern die aus dem Ruder
gelaufenen internationalen Finanzmärkte. Die Eliten
schicken heute kaum noch Armeen, sondern Dollar, Euro und
Yen zu ihren Eroberungsfeldzügen aus, weltweit derzeit
1,5 Billionen Dollar pro Börsentag. "Das Volumen des
Welthandels belief sich 1998 demgegenüber auf insgesamt
6,9 Billionen US-Dollar. Um den weltweiten Handel zu
finanzieren, würden also fünf Börsentage
ausreichen"(7). Die Börsen der Welt tanzen auf dem
Vulkan - ein Platzen der Seifenblasen scheint
näherzurücken. Nach Angaben des Human Development
Report 1999 der Vereinten Nation (UNDP) ging die
Einkommensschere zwischen dem Fünftel der
Weltbevölkerung, das in den reichsten Ländern
lebt, und dem ärmsten Fünftel im Jahre 1997 auf
74:1 auseinander, während das Verhältnis 1960 noch
bei 30:1 lag. "Ein freier Markt und eine nicht ganz so freie
Gesellschaft gehen Hand in Hand", meint der US-Ökonom
Edward Luttwak in seiner Beschreibung des
"Turbo-Kapitalismus". Im Umkehrschluß gilt, daß
ein etwas weniger freier Markt, wieder zu einer freieren -
und auch gerechteren - Gesellschaft führen kann. Wenn
die Ursachen der Globalisierung nicht angegangen werden,
sind auch deren Auswüchse z.B. in Form des
größten Um- und Aufrüstungsprogramms der
Bundeswehr seit deren Bestehen sowie neue Krisen und Kriege
im Kaukasus oder Nahen und Mittleren Osten nicht zu
verhindern.
8.
Die internationalen Finanzmärkte sind bei politischem
Willen kontrollierbar
Vorschläge
für eine Kontrolle sind:
-
Die Einführung einer Steuer auf internationale
Finanztransaktionen (z.B. Tobin-Steuer)
- Die Schließung der Steuerparadiese und
"Off-Shore-Zentren"
- Keine Privatisierung der Alterssicherung (z.B.
Pensionsfonds)
- Das Verbot von spekulativen Derivaten und der
hochspekulativen "Hedge-Funds"
- Schuldenstreichung für die
Entwicklungsländer
- Strengere Banken- und Börsenaufsicht für die
sog. institutionellen Anleger
- Stabilisierung der Wechselkurse zwischen den drei
Hauptwährungen Dollar, Euro und Yen
- Die demokratische Umgestaltung internationaler
Finanzinstitutionen
- Die stärkere Besteuerung von
Kapitaleinkünften und großen Vermögen
(Quelle:
www.share-online.de/Finanzmärkte).
Was
derzeit wohl am meisten fehlt, nennt Peter Kafka
"Strukturelle Nichtausbeutungsfähigkeit". Erst als
deren Folge ist m.E. überhaupt an eine "Strukturelle
Nichtangriffsfähigkeit" oder Auflösung der NATO zu
denken, - zeitlich wohl kaum umgekehrt! Trotzdem fände
ich es sinnvoll, die Erreichung beider (Fern-)Ziele
gleichzeitig anzustreben und auf beiden Feldern parallel und
stärker als bisher vernetzt zu arbeiten. Auch WTO, IWF
und Weltbank könnten im Zuge o.g.
Strukturmaßnahmen reformiert werden. Vorschläge
dazu wurden in Seattle, Davos und Prag gemacht.
9.
Aufklärung ist - trotz und gerade wegen der Medienmacht
- enorm wichtig
Ich
stimme Peter Kafka zu: "Konjunkturkrisen, Finanzkrisen,
wachsende Arbeitslosigkeit, Drogenprobleme, öffentliche
Armut, Flüchtlingsströme, Kriminalität,
Terroranschläge, örtliche ökologische
Katastrophen und vermutlich auch gesellschaftliches Chaos,
Bürgerkrieg und Krieg in weiten Teilen der Erde - diese
und andere Symptome werden uns und unseren Medien
zunächst eher dazu dienen, die Einsicht in das tiefer
liegende, umfassende Wesen der Krise weiter zu
verdrängen. ... Daran müssen wir zunächst
arbeiten: Sehen helfen - das heißt Aufklärung.-
Die Prediger am Rande des so schön gepflasterten Weges
zur Hölle haben auf die Mehrheit immer lächerlich
gewirkt - aber bei der Annäherung an die Klimax der
globalen Beschleunigungskrise wächst nun auch die Zahl
dieser Prediger sehr rasch! Sie werden hie und da sogar
schon von Wirtschaftskreisen zu Vorträgen eingeladen.
Wir müssen also noch noch nicht die Hoffnung verlieren,
daß sie der Mehrheit die Augen öffnen, den Nebel
vertreiben und sie schließlich auf andere Ideen
bringen könnten" (8)!
10.
Der Ausstieg aus der Beschleunigungskrise ist an Bedingungen
geknüpft
Kafka
nennt als Bedingung für einen Ausstieg: Vielfalt statt
einfältiger Größe, Gemächlichkeit statt
rasender Beschleunigung, Selbstorganisation statt
zentralistischer Macht. Schon ein Konzern wie Daimler Benz
mußte noch unter Edzard Reuter die schmerzliche
Erfahrung machen, daß Größe nicht alles
ist, ebenso BMW mit Rover. Die geplatzten Fusionen zwischen
deutschen Großbanken sowie Londoner und Frankfurter
Börse scheinen mir erste Anzeichen, daß
vereinzelt ein Umdenken einsetzt oder erzwungen wird. Auch
die kleine "Beschleunigungskrise" jeder einzelnen Person
gilt es zu hinterfragen: Wer von uns Computerbesitzenden hat
noch nicht die wachsende Zahl täglich mehr eingehender
E-mails verflucht, deren Informationsgehalt überhaupt
nicht mehr sinnvollerweise verarbeitet werden kann? Wieviel
Wissen ist genug, um handeln zu können? Weitere
zukunftsfähige Leitideen könnten - nach Kafka -
sein: Verzicht auf aggressive Techniken, die Raubbau und
Ausbeutung der Natur betreiben, Aufhebung des Zinses,
Aufhebung des Eigentums an Grund und Boden durch befristete
Pachtverträge. Die zuletzt genannten Vorschläge
dürften wohl die größten Widerstände
hervorrufen. Da sich allerdings m.E. genau an ihnen der
Transmissionsriemen der globalen Beschleunigungskrise
befindet, macht es keinen Sinn, sie als Tabu einfach
auszuklammern. Silberstreifen am Horizont werden derzeit
bereits sichtbar: Die Verteuerung des Heizöls hat noch
nie in so kurzer Zeit so viele Menschen z.B. nach dem
nachwachsenden Rohstoff Holz und anderen erneuerbaren
Alternativen fragen lassen. Das neue Energie-Einspeisegesetz
führte in kürzester Zeit zu einem Ansturm auf
Solarmodule und zum Aufbau neuer Solarfabriken.
11.
Die Verbesserung von Randbedingungen hat Vorrang vor
Zielen
Mit
Worten von Kafka möchte ich uns in der Friedensbewegung
vor den Gefahren eines neuen Machbarkeitswahns warnen:
"Lassen sich vielleicht im Wirrwarr der
politisch-wirtschaftlichen Organisation ein paar
`Knackpunkte´ finden, von denen bei relativ geringen
Eingriffen starke Steuerwirkungen auf die künftige
Selbstorganisation ausgehen würden? Steuern - wohin?
Brauchen wir denn nicht vor allem erst einmal ein Ziel?
Nein! Ebendies ist ja der Grundirrtum: Eine Clique von
gescheiten Leuten guten Willens könne mit ihren
Zielvorstellungen das `Wohl der Massen´ organisieren
... Haben wir noch immer nicht begriffen, was dabei
herauskommt - in Moskau oder womöglch auch in
Brüssel? Die Entscheidung darf nicht so sehr zwischen
Zielen gesucht werden, als vielmehr zwischen
`Randbedingungen´, das heißt selbstgesetzten
Beschränkungen, die uns von erkannten Fehlern
fernhalten. Weg von dem, was wir als falsch erkannt haben!
Das ist die altbekannte Strategie gegen den Teufel. Das
Bessere wächst dann `von allein´ aus der Freiheit
und Verantwortung vieler Beteiligter - wenn diese von
`Sachzwängen´ unabhängiger geworden sind.
Bevor wir uns für die notwendigen
Selbstbeschränkungen entscheiden, müssen wir also
noch einen schärferen Blick auf die Abhängigkeiten
werfen. ... das sogenannte Energieproblem .. besteht nicht
etwa darin, daß die Menschheit nicht genügend
Energie zur Verfügung hätte, sondern gerade im
Gegenteil: Es ist zu viel! - Wie bei jeder Sucht: Das
wirkliche Problem liegt nicht darin, daß einem die
Droge ausgeht, sondern darin, daß man einmal auf das
Angebot hereingefallen ist (9). Bei einem Ausstieg aus der
(Öl-)Sucht gemäß Hermann Scheers
"Sonnenstrategie" entfällt auch die bisherige
"Beschaffungskriminalität".
12.
Mediengewalt und Kosumterror sind gesellschaftliche Grenzen
zu setzen
Zur
Rolle der Medien meint Kafka: "Die Selbstorganisation zur
`Gleichschaltung´ des politischen Mehrheitswillens
kommt heute fast ohne Gewalt und sichtbare Bosheit zum Zuge.
In fortgeschrittenen Gesellschaften genügt dem Teufel
das Geld - und es ist nicht einmal mehr festlicher
Götzendienst mit größeren Opferzeremonien
nötig, um es einzusammeln. Die Mehrheit opfert schon
durch die Befriedigung der eigenen suchtartigen
Bedürfnisse - und obendrein organisiert sie sogar noch
auf demokratischem Wege, daß die Großdealer
ihren Aufwand für Verdummung und Verführung als
`Werbungskosten´ von der Steuer absetzen dürfen.
So läßt sich doch wenigstens ein Teil des
Verbraucherpreises der Drogen auf die Enthaltsameren
umlegen" (10)! Das durchschnittliche Kind in den USA sitzt
bis zum 18. Lebensjahr 36 000 Stunden vor dem Fernseher und
sieht dabei 15 000 Morde (11). Die Situation bei uns in
Deutschland dürfte nur wenig besser sein. Was bedeutet
dies für die "psychosoziale Hygiene" von Gesellschaften
- und deren Gewaltbereitschaft? Es ginge auch anders:
"Sichtwechsel - Förderverein für das erste
Gewaltfreie Fernsehprogramm in Deutschland e.V."
(Hildburgshauser Str. 48a, 12279 Berlin) heißt eine
Initiative, die ich unterstützenswert finde, weil sie
interessante Fragen stellt und Anregungen gibt. Wenn ich
manchmal gefragt werde, wie es kommt, daß ich relativ
gut informiert sei, antworte ich: Weil ich seit mehr als 20
Jahren ohne Fernseher lebe - und viel Zeit für
Literatur und Stille zum "Verdauen"habe.
13.
Die Innen- und Außenseite bei Individuen und
Gesellschaften sind vergleichbar
Zwischen
der Innenseite eines Menschen und seinen äußeren
Taten besteht meist ein deutlich erkennbares
Verhältnis. Ähnliches gilt m.E. auch für
Gesellschaften. In welchem Verhältnis stehen die
Todesurteile in den USA und die überfüllten
Gefängnisse zur US-Außenpolitik? In welchem
Verhältnis steht die deutsche Kriegsbeteiligung am
Jugoslawieneinsatz zur deutschen Innenpolitik? Wieviel
innerdeutsches Aggressionspotenzial hat sich in diesem Krieg
aufgrund von Projektion nach außen abgeleitet und
entladen? In dem Spion-Thriller "Get Smart" fragt Agent 99:
"Weißt du Max, manchmal denke ich, wir sind nicht
besser als sie sind; die Art, wie wir morden und töten
und Leute zerstören. Worauf Smart antwortet: "Warum?,
Agent 99, Du weißt, daß wir morden, töten
und zerstören müssen, um alles was gut ist in der
Welt zu bewahren"(12). Zur Überprüfung der eigenen
Friedensfähigkeit empfehle ich die Übung, sich
seinen größten Feind oder Gegner vorzustellen,
sich zu fragen, was es ist, was einem an ihm oder ihr
stört - und anschließend zu überprüfen,
was die gefundenen Eigenschaften mit einem selbst zu tun
haben. Politische Arbeit "im Außen" und
persönliche Bewußtseinsarbeit "im Innen"
gehören meines Erachtens zusammen. Bei der
Bewältigung der derzeitigen Situation halte ich beide
Aspekte für grundlegend.
14.
Die Überprüfung der christlichen
Friedensfähigkeit ist ein Beitrag zum
Frieden
"Sind
Christen kriegsbereiter als Nichtchristen?", lautete ein
Beitrag von Dr. Hans-E. Bosse, Theologe und Soziologe,
ehemaliger wissenschaftlicher Assistent bei der
Evangelischen Kirche Deutschlands. Darin schrieb er: "Eine
Untersuchung des Kanadiers Laulicht führte zu folgenden
Ergebnissen: `Mitgliedschaft in Kirchen mit stark
entwickelter Dogmatik ist deutlich verbunden mit der
Billigung größerer militärischer
Streitkräfte. Mitglieder solcher Kirchen stehen der
Verbreitung von Atomwaffen oft positiv, jedenfalls nicht
ablehnend gegenüber. Zu einer Politik der friedlichen
Koexistenz verhalten sie sich in der Regel
mißtrauisch, manchmal ausgesprochen feindselig. Sowohl
für die Elite wie für die allgemeine
öffentliche Meinung gilt, daß man Verfechter der
Abrüstung zahlreicher unter den Ungläubigen und
nur nominellen Kirchengliedern findet als unter treuen
Kirchgängern der Kirchen mit Bosse zitiert aus einer
weiteren kanadischen Studie, "daß Religiosität
ebenso wie der Nationalismus, Konservatismus und
Militarismus eine besondere Affinität zur Gewalt hat.
Alle diese vier ideellen Einstellungen lassen `eine fast
instinktive Bereitschaft´ erkennen, so heißt es
in der Studie, 'Gewalt anzuwenden oder mit Gewalt und Strafe
zu drohen. Beides soll dazu dienen, menschliches Verhalten
zu kontrollieren und Konfliktsituationen zu lösen'. ...
Eine ähnliche Gewaltfixierung beobachteten die Autoren
auch bei verschiedenen Persönlichkeitsmerkmalen:
neurotische Züge, Extravertiertheit, Menschenhaß
und strenge Diszipliniertheit als Kindheitserbe lassen
ebenfalls jeweils eine Gewalt- und Strafbereitsschaft
erkennen. ... Beunruhigend ist ferner, daß im Rahmen
der kanadischen Untersuchungen das Christentum - die
Religion der Liebe und Barmherzigkeit - hier gerade auf der
Gegenseite, nämlich auf der Seite der Zwangsfixierung
(compulsion) erscheint, während Nichtchristlichkeit
zusammen mit Internationalismus, Kenntnis internationaler
Angelegenheiten und sozialer Verantwortung unter ihren
Leitwerten `Mitleid´ (compassion) als Gegenbegriff zu
Zwang führen"(14). Sind diese ca. drei Jahrzehnte alten
Sätze überholt und damit einfach abzutun? Gibt es
möglicherweise nach wie vor eine Beziehung zwischen den
genannten Grundaussagen und einigen kirchlichen
Äußerungen während der Bombardierung
Jugoslawiens 1999? Wo werden diese Themen innerkirchlich
behandelt und aufgearbeitet? Welche innerkirchlichen
Institutionen, kirchennahen oder kirchenfernen
Friedensorganisationen haben den Mut, die Kompetenz und das
Fingerspitzengefühl, diese Fragen zu thematisieren? War
der "konziliare Prozeß3 für Gerechtigkeit,
Frieden und die Bewahrung der Schöpfung nur ein
vorübergehendes kirchlich- friedenspolitisches
Strohfeuer? Führt die Dekade zur Überwindung der
Gewalt zu einem neuen "Frühling"?
15.
Auch die Friedensbewegung benötigt eine neue Kultur des
Umgangs miteinander
"Erst
allmählich ging den vielen frustrierten Linken auf,
daß das Scheitern all der neu-linken Organisationen im
Laufe der achtziger Jahre sehr viel zu tun hatte mit der
Verdrängung des `subjektiven Faktors´. War nicht
das menschliche Klima in den meisten der ML-Organisationen
von abweisender Kälte? War nicht die Vertagung der
`Frauenfrage´ ein bequemes Ausweichen der patriarchalen
Genossen? Und mußte man nicht mit ansehen, daß
selbst in der Partei der Grünen, die mit einem Anspruch
und mit dem ernsthaften Versuch begannen, einen anderen,
menschlicheren Politikstil zu entwickeln, nach und nach
dieselben selbstherrlichen Prestige- und Machtkämpfe
zur Hauptsache wurden wie in den `Altparteien´", fragt
Gerhard Breidenstein (15). Wird die PDS die gleiche
Geschichte wie die Grünen mit zeitlicher
Verzögerung durchlaufen? Wie soll persönliche
Bewußtseinsveränderung bei vielen möglich
sein, solange alle gesellschaftlichen Rahmenbedingungen dem
entgegenstehen und während inzwischen die elementarsten
Bedingungen des Lebens zerstört werden"?, fragt
Breidenstein weiter. Ich stimme ihm zu: Persönliche
Veränderung und gesellschaftliche Veränderung
gehen nicht zeitlich nacheinder! Wieviele friedensbewegte
Menschen wären jetzt vielleicht noch aktiv, wenn sie
Unterstützung gefunden hätten bei der Integration
ihrer Erkenntnisse über bedrohliche Entwicklungen und
unfaßbares Unrecht in ihr persönliches Leben und
Möglichkeiten, z.B. mit dem "burn-out-syndrom" besser
umzugehen? Wieviele Friedensgruppen wären nicht an
Richtungsstreitigkeiten zerbrochen, wenn sie etwas z.B. von
der Gewaltfreien Kommunikation nach Dr. Marshall Rosenberg
gehört und diese praktiziert hätten? Wo
würden sie heute stehen, wenn sie Beobachtungen von
Bewertungen, Gefühle von Interpretationen und Bitten
von Forderungen zu unterscheiden gelernt hätten, wenn
tief verankerte menschliche Grundbedürfnisse nach
Wertschätzung, Freiheit des Willens und
Unabhängigkeit in unseren Friedensgruppen grundlegender
berücksichtigt worden wären? Bei meinen vielen
Veranstaltungen ist mir aufgefallen, daß diejenigen
Gruppen den längsten Atem haben, die sich auch
menschlich am besten verstehen und miteinander feiern
können.
Die
Friedensbewegung heute krankt an einem
Mißverhältnis:
"Den
einen, insgesamt ziemlich wenigen, platzt schier der Kopf
von all dem Horrorwissen, ohne daß sie es in
Veränderungsenergie umsetzen könnten. Andere,
wohl die meisten der ansprechbaren Mitbürger,
verdrängen dies Wissen alsbald, weil sie gar nicht
die Kraft haben, es auszuhalten... Und die bei weitem
meisten aller Bundesbürger haben nicht einmal unsere
Flugblätter gelesen, unsere Demos allenfalls nur
kurz im Fernsehen gesehen und sind nie zu den mühsam
vorbereiteten Informationsveranstaltungen gekommen. Ich
vermute heute, daß ihre `Bequemlichkeit´ auch
ein instinktiver Selbstschutz war nach dem Motto
`Laß mich in Ruhe mit all dem Scheiß; ich
kann eh nix dran ändern´"(16). Was ist heute zu
tun angesichts der Tatsache, daß der Höhepunkt
der Krise wohl erst noch kommen wird? Wir stehen m.E. vor
einer Durststrecke, die es auszuhalten gilt, ohne zynisch
oder sarkastisch zu werden. Wenn wir bei jedem Schritt
sofort ein Ergebnis sehen wollen und zu sehr auf schnelle
"Erfolge" schielen, gehen wir dem neoliberalistischen
System auf den Leim. Die "Strukturelle
Nichtausbeutungsfähigkeit" und die "Strukturelle
Nichtangriffs-fähigkeit" bzw. Auflösung der
NATO sind Langzeitprojekte. Der Verzicht auf Rechthaberei
und die Stärkung der eigenen Kritikfähigkeit
kann uns dabei glaubwürdiger und einladender
für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen.
Bei meinen vielen Veranstaltungen ist mir aufgefallen,
daß diejenigen Gruppen den längsten Atem
haben, die sich auch menschlich am besten verstehen und
zusammen feiern können.
16.
Die Stärkung widerstandsfähiger Menschen ist ein
vielversprechender Ansatz
Ein
Ansatz, den ich teile, stammt ebenfalls von
Breidenstein:
"Alle
Bürger sind im Blick, wenn es darum geht, die
ideologische Vorherrschaft der heute noch Mächtigen
zu unterhöhlen. Nichts wäre wirkungsvoller
dafür, als wenn viele Menschen auf
psychologisch-spirituellem Wege ihre Angst verlieren und
ihr Selbstvertrauen gewinnen. Denn wer keine Angst mehr
hat oder besser: wer mit seiner Angst vertraut ist,
fällt weder auf die Feindbild-Propaganda noch auf
die Sicherheitsideologien mehr herein. Wer seinen inneren
Wert kennt, ist nicht mehr verführbar. Und vor
allem: wer in seinen tieferen Bewußtseinsschichten
wieder Anschluß gefunden hat an die Urkraft des
Lebens, dem kann keine Krise mehr die Hoffnung
zerstören, die wird nicht mehr resignieren, der oder
die wird unerschöpfliche Kräfte gewinnen
für die langwierige gesellschaftliche
Veränderung" (17). Dies schließt für mich
Zeiten der Resignation und Erschöpfung nicht aus.
Hoffnung ist allerdings für mich etwas anderes als
Optimismus. Optimistisch bin ich nicht, was die
nähere Zukunft betrifft - aber auch keineswegs
hoffnungslos. Je härter die Krise werden wird, desto
mehr werden wir uns gegenseitig als Stütze und
Solidargemeinschaft brauchen.
17.
Nichtregierungsorganisationen überwinden die
Individualisierung und sind derzeit
Hoffnungsträger
Dorothee
Sölle sieht uns in einem doppelten Gefängnis:
"Eine der spirituellen Schwierigkeiten in unserer Lage ist
der innere Zusammenhang von Globalisierung und
Individualisierung. Je globaler die Weltwirtschaft sich
organisiert, je desinteressierter sie sich allen sozialen
oder ökologischen Eingebundenheiten gegenüber
gibt, desto mehr benötigt sie als Ansprechpartner das
Individuum ohne jede Beziehung, den homo oeconomicus, jenes
geschäfts- und genußfähige Einzelwesen, das
- von Gott ganz zu schweigen - auch an den Tretminen, die
sein Autohersteller produziert, oder am Wasser, das seine
Enkelkinder benutzen werden, kein Interesse zeigt. ... Die
Religion des Konsumismus braucht die älteren und
schwächeren Gestalten des Opiums des Volkes nicht mehr.
Es gibt überall bessere Opiate zu kaufen. ... Dieses
Zusammenspiel von Weltherrschaft der Konzerne in der
Globalisierung und einer neuartig inszenierten
Individualisierung ohne Rest, ohne Bindung an die
Geschwistergeschöpfe, erscheint hoffnungslos, ein
Weiterrasen auf den apokalyptischen Untergang hin, und wird
von vielen Nachdenklichen als unaufhaltsames Fatum
angenommen. ... Wenn wir nur die `Herren dieser Welt´
anstarren und die Masse der unschädlich gemachten
Einzelnen, dann sehen wir noch nicht mit den Augen des
anderen Blickes. Die Weltangst umfängt uns dann und
sperrt uns in das besteingerichtete Gefängnis, das es
je gab. ... Die Hoffnungsträger im gegenwärtigen
Szenario der `global players´ auf der einen und der
isoliert- amüsierten Individuen auf der anderen Seite
sind Gruppen, die auf Freiwilligkeit, Kritikfähigkeit
und eigene Initiative setzen. Diese
Nichtregierungsorganisationen, zu denen ich auch die
lebendigen Teile der christlichen Kirche rechne, sind
politisch gesprochen die Trägerinnnen von Widerstand.
Spirituell gesprochen verkörpern sie ein anderes
Subjekt als das im Gefängnis des Konsumismus
eingeschlafene. Was trägt sie? Was hält sie wach?
Warum geben sie nicht auf? Ich denke, es sind Elemente von
Mystik, die sich nicht auslöschen lassen. .. Das
vernetzte und sich verbindende Subjekt, das in den
Widerstand hineinwächst, ist nicht
zerstörbar"(18).
Anmerkungen:
(1)
D. S. Lutz zitiert aus einem an ihn gerichteten Brief
eines Berufsdiplomaten: "Ich möchte noch
hinzufügen, dass mir von informierten Kollegen in
der Mission nach Beginn der Luftschläge
bestätigt wurde, daß einige KVM-Mitglieder die
Mission zur Vorbereitung der Luftschläge benutzt
hätten. Dies hat mich im nachhinein vor allem
deswegen empört, weil die KVM (Kosovo
Verifikationsmission der OSZE, Anm.: C.R.) vor allem die
albanischen lokalen Mitarbeiter der KVM dadurch auf das
höchste gefährdert hat ...", D. S. Lutz,
Völkermord, Moral und die Unabwendbarkeit von
Kriegen. Das Beispiel Kosovo, in: Shalom, hg. im Auftrag
der Evangelischen Kirche von Westfalen, Dortmund, Ausgabe
1/2000, S. 24.
(2)
Heinz Loquai, Der Kosovo-Konflikt - Wege in einen
vermeidbaren Krieg, Baden-Baden 2000, S. 51.
(3)
Zitiert aus dem Vorwort von Rolf Winter, Die
amerikanische Zumutung. Plädoyers gegen das Land des
real existierenden Kapitalismus, München,
1990.
(4)
Zitiert nach Jürgen Rose, Amerika, das Rom der
Moderne? Zur Frage des imperialen Charakters der
Außen- und Sicherheitspolitik der USA in der
Ära Clinton, hg. von W&F in Zusammenarbeit mit
der Informationsstelle Wissenschaft und Frieden, Bonn
1999, S. 4.
(5)
Vgl. auch den Beitrag von Lorenz Knorr,
Kontinuitäten deutscher Außen- und Geopolitik,
in: Ralph-M. Luedtke/Peter Strutynski (Hg.) Nach dem
Jahrhundert der Kriege. Alternativen der
Friedensbewegung, Kassel 2000, S. 61ff.
(6)
zitiert nach FR, 25.2.98.
(7)
zitiert nach "Kapital braucht Kontrolle - Die
internationalen Finanzmärkte: Funktionsweise -
Hintergründe - Alternativen", hg. von "Kairos
Europa" und "Weltwirtschaft, Ökologie und
Entwicklung" (WEED), Bonn 2000, S.7f. (Kontakt:
www.weedbonn.org oder Bertha von Suttner Platz 13, 53111
Bonn). Auf 67 Seiten werden auch für
NichtökonomInnen die wichtigsten
weltwirtschaftlichen Grundzusammenhänge anschaulich
erläutert.
(8)
Peter Kafka, Gegen den Untergang, Schöpfungsprinzip
und Globale Beschleunigungskrise, München/Wien,
1994. S. 173f.
(9)
Peter Kafka, a.a.O., S. 142ff.
(10)
Peter Kafka, a.a.O., S. 148.
(11)
Vgl. Walter Wink, Engaging the Powers. Discernment and
Resistance in a World of Domination, Minneapolis 1999, S.
23.
(12)
Zitiert nach Walter Wink, a.a.O., S. 21.
(Übersetzung C.R.).
(13)
Hans-E. Bosse, Sind Christen kriegsbereiter als
Nicht-Christen? Ergebnisse psychologischer und
soziologischer Friedensforschung und kirchliche Aufgaben
der Erziehung zum Frieden. In: Zukunfts- und
Friedensforschung, Gesellschaft zur Förderung von
Zukunfts - und Friedensforschung (Hg.), Hannover 1/1969.
Eine der tiefgründigsten Studien zur Gewalt und
Opferproblematik und deren Bedeutung für die Kirchen
ist m.E. immer noch: Rene Girard, Das Ende der Gewalt.
Analyse des Menschheitsverhängnisses, Freiburg 1983,
der schlußfolgert: "Entweder müssen die
Menschen sich ohne Vermittlungen durch Opfer miteinander
versöhnen oder sich damit abfinden, daß die
Menschheit demnächst ausgelöscht wird. Diese
stets schärfere Einsicht in die Kultursysteme und
Mechanismen ist nicht umsonst; sie ist nicht ohne
Gegenleistung. ... Der endgültige, vorbehaltlose
Verzicht auf Gewalttätigkeit zwingt sich uns auf als
conditio sine qua non des Überlebens der Menschheit
und eines jeden einzelnen von uns" (S. 140).
(14)
Hans-E. Bosse, a.a.O.
(15)
Gerhard Breitenstein, Hoffen inmitten der Krisen. Von der
Krankheit und Heilung unserer Gesellschaft, Frankfurt
1990, S. 239.
(16)
G. Breidenstein, a.a.O., S. 242.
(17)
G. Breidenstein, a.a.O., S. 244.
(18)
Dorothee Sölle, Mystik und Widerstand, Hamburg 1998,
S. 241ff.
Stand:
November 2000. - Das Kopieren der Thesen ist erwünscht.
Eine auf 4 Seiten dreispaltig layoutete Version ist gegen
Einsendung von Briefmarken vorab erhältlich beim Autor.
Pro Exemplar bitte ich um 0,55 DM. Spendenkonto für die
Arbeit des VB-Friedensreferates: Sparkasse
Minden-Lübbecke, Konto 400 906 72, BLZ 490 501 01,
Stichwort "Friedensreferat", Kontakt: Clemens Ronnefeldt,
Ortsstr. 13, 56288 Krastel, Tel.: 06762-2962, Fax:
06762-950511, e-mail: BuC.Ronnefeldt@t-online.de
http://www.versoehnungsbund.de
Dem
1914 gegründeten internationalen Versöhnungsbund
gehören weltweit ca. 100 000 Mitglieder an. Der
Friedensverband hat Beraterstatus bei den Vereinten
Nationen.
Emanzipation
Humanum,
Version 12. 2000 , Kritik, Anregungen zu Form und Inhalt,
Dialog sowie unveränderter Nachdruck bei Quellenangabe
und Belegexemplar erwünscht. Übersetzung in andere
Sprachen erwünscht. Kürzungen und Änderungen
nach Absprache möglich.
http://emanzipationhumanum.de/deutsch/friedthes.html
|