Umweltkrank
durch NATO-Treibstoff?-
Neues
zu einer umstrittenen Theorie
Marion
Hahn - Quelle: umwelt
medizin gesellschaft
16 (4/2003): 286-289
(
pdf-file
)
Bereits
früher hat die Autorin die Theorie dargelegt, dass es
sich bei der MCS (Multiple Chemikalien-Sensitivität)
und dem Golfkriegs-Syndrom (GKS) um ein und dieselbe
Krankheit handelt, die durch eine Vergiftung mit dem
NATO-Treibstoff JP-8 über Atmung, Haut und/oder Nahrung
verursacht wurde (1).
Die
jetzt neu dargestellten Zusammenhänge bestätigen
die frühere Hypothese, dass Stoffe wie Blei und
1,2-Dibromethan für die Krankheiten MCS und GKS
verantwortlich sind und dass ihnen gefährliche
Fluortenside wie PFOS als Hilfsmittel dienen.
Die
Lücken des Zweifels, dass Blei und Stoffe wie
1,2-Dibromethan im NATO-Treibstoff JP-8 enthalten sind,
konnten geschlossen werden.
JP-8
- ein neuer alter Treibstoff
Am
1.9.2001 meldete sich nach einer Besprechung des o.g. Buches
im Rundfunk telefonisch ein Arzt aus dem
US-Militärhospital Landstuhl bei der zuständigen
Redakteurin und erkundigte sich eingehend nach dem
Wissensstand der Autorin zu JP-8. Er schien erleichtert und
beendete das Gespräch mit den Worten: Nicht nur
ich, sondern etliche meiner Medizinerkollegen warten seit
nunmehr über 10 Jahren sehnlichst darauf, dass diese
Bombe endlich hochgeht". Selbst könnten sie nicht aktiv
werden, da sie der militärischen Schweigepflicht
unterliegen würden.
Seit
diesem Zeitpunkt wurde JP-8 mit dem 1. Golfkrieg beim
Militär in großem Stil eingeführt. Doch JP-8
war bereits vorher im Umlauf: es wurde an einigen Orten
erprobt und war zum Beispiel der Treibstoff, mit dem die
A 10 Thunderbolt" der US Airforce betankt war, die am
8.12.1988 in die Innenstadt von Remscheid gestürzt war
(2). Zu einigen schwer MCS-Kranken aus der betroffenen
Straße habe ich regelmäßigen Kontakt. Und
so weiß ich, dass Augenzeugen der Katastrophe
aufgefallen war, dass das Flugzeug erst ungewöhnlich
lange nach dem Aufprall explodierte, was vor dem Hintergrund
der nachfolgenden Informationen nachvollziehbar
wird.
Was
ist das Besondere an JP-8?
JP-8
weist einige Besonderheiten auf, die ihn von anderen
Treibstoffen deutlich unterscheiden:
1.
JP-8 ist für alle militärischen Motoren
geeignet, d.h. vom Feldkocher und Panzer bis hin zum
Kampf- und Transportflugzeug. Sinn der Sache ist, dass
das Militär, wenn es fernab jeglicher westlicher
Infrastruktur als Eingreiftruppe landet, all seine
Gerätschaften problemlos aus einem einzigen Tank
versorgen kann.
2.
JP-8 ist jederzeit unter allen klimatischen Bedingungen
einsatzbereit. Theoretisch kann das Militär seinen
Einsatz in einem tropischen Land unterbrechen, um
umgehend in der Arktis einzugreifen. Mit JP-8 gibt es
weder Probleme im extremen oberen noch im extremen
unteren Temperaturbereich.
3.
JP-8 ist explosionsgehemmt. Es hat einen höheren
Flammpunkt, ist weniger leicht brennbar und erhöht
somit die Sicherheit für Piloten und Soldaten
(3).
Dibromethan/Halone
im Treibstoff
In
meinem Buch stellte ich die Theorie auf, dass es sich bei
den typischen MCS- und GKS-Symptomen immer vor allem um eine
klassische 1,2-Dibromethan-Vergiftungssymptomatik handelt.
Bürgerinitiativen an Militärstandorten griffen
meine Fragestellungen auf und weitere Anfragen (als die in
meinem Buch erwähnten) im Bundestag und in Landtagen
wurden auf den Weg gebracht (4-6), um die wahren
Verhältnisse herauszubekommen. Die Antworten waren
ernüchternd: JP-8 sei bis auf 0,02 % Vol. identisch mit
dem Treibstoff Jet A l, wie ihn z.B. auch die zivile
Luftfahrt benutzt. Trotzdem ist unstrittig, dass zivile
Luftfahrtgesellschaften wie Lufthansa und KLM aufgrund der
bestehenden Unterschiede kein Interesse an JP-8 haben.
Woraus bestehen also die unterschiedlichen 0,02 % ? Und
stimmt diese Zahl?
Auf
der einen Seite wurde von Fachleuten immer wieder betont,
dass es barer Unsinn sei, in einem Treibstoff, mit dem auch
Flugzeuge mit Düsenantrieb geflogen werden, Blei zu
vermuten und den Einsatz von halogenierten
Kohlenwasserstoffen wie 1,2-Dibromethan (EDB) zu
unterstellen. Die Experten waren sich einig: EDB kann gar
nicht im Militärtreibstoff sein, da dieser auf gar
keinen Fall verbleit ist und die Additivierung mit
halogenierten Kohlenwasserstoffen allein deshalb schon
keinen Sinn macht
Allerdings
war es merkwürdig, dass sich im medizinischen
Gut-achten, das der Genehmigung des Ausbaus der US-Airbase
Spangdahlem zugrunde liegt, die Information fand, dass es
bei der Verlegung von 11 Großraumflugzeugen von der
US-Airbase Frankfurt zur US-Airbase Spangdahlem zu einer
Zunahme der Bleiemissionen um 72,8 % kommen würde (7).
Als die lokale Presse nachhakte, wurde seitens des
US-Militärs behauptet, ein falscher Treibstoff
läge den Berechnungen der Gutachter zugrunde, was
verwundert, wo es doch nur einen einzigen Treibstoff -
nämlich JP-8 -gibt... Angeblich wurde die Studie
bleifrei neu gerechnet, doch ist die korrigierte Version des
Gutachtens bisher - selbst nach mehr-maliger Anforderung -
von keinem der Flugplatzerweiterungs-Einwender gesehen
worden!
Der
aufkommende Verdacht, JP-8 könne verbleit sein, wird
auch durch die Bleiwerte erhärtet, die vor einigen
Jahren im Umfeld der Einflugschneise des NATO-Flugplatzes
Geilenkirchen (bekannt als AWACS-Standort) gemessen wurden
(8). Der Mittelwert von Blei (Schwebstaub in der Luft) ist
32,54 ng/m3 . Der zweite für Blei angegebene Mittelwert
lautet 765,9 mg/kg. Auf meine wiederholte Frage, wie dieser
Wert zustande kam und welche Art von Materialien untersucht
wurden, teilte mir der Leiter der Studie am Telefon mit,
dass der ng/m 3 -Wert in mg/kg umgerechnet worden sei. Es
sei aber auch möglich, dass Analysen von Bodenmaterial,
Wasser und Schlamm vorgenommen wurden. Es läge so lange
(ca. 3-4 Jahre) zurück, er könne sich nicht
erinnern, sein Kollege würde mich anrufen. Auf diesen
Anruf warte ich trotz zweifacher Zusage immer noch. Anlass
für die Studie war übrigens die Häufung von
Leukämiefällen bei Kindern. JP-8 gilt als
Leukämie-Verursacher. Im renomierten internationalen
Wissenschaftsmagazin New Sientist"vom 18.06.01 ist zu
lesen, daß JP-8 im Verdacht steht, bei 14 Kindern in
der Umgebung der Marine-Air Base in Nevada Leukämie
verursacht zu haben (9). Am Messpunkt Schneise (laut
Bürgerinitiative Einflugschneise) wurde ein maximaler
Wert von 1.767 mg/kg gemessen.
Die
durchschnittliche Bleibelastung in Böden in
Schleswig-Holstein liegt normalerweise bei 30-40 mg/kg.
Ein
Fachmann, bei dem ich mir gelegentlich Rat hole, sagte mir,
die Bleiwerte von Geilenkirchen seien ein alter Hut".
Woher die Belastungen kämen? Na, vom militärischen
Treibstoff, woher denn sonst! Alle Schwerstlastmotoren inkl.
Transport- und Tankflugzeugen mit Turboprop-Antrieb seien
verbleit, egal was behauptet würde und was geschrieben
steht.
Das
deckt sich nun wieder mit den Informationen eines Bekannten,
der auf der Internationalen Luftfahrtausstellung ILA 2002 in
Berlin von Militärpiloten erklärt bekam, warum sie
so hoch verbleit fliegen. Hier meine laienhafte Wiedergabe:
um die Leistung der Flugzeuge zu verbessern, würde das
Gemisch aus Treibstoff und Luft verdichtet, wodurch ein
höherer Druck entstünde. Der habe vor ca. 10-12
Jahren ca. 11 bar betragen. Heute läge er bei 25 bar.
Da es bei 20 bar im Motor zu brennen anfange, müsse man
verbleien. Alle Flugzeuge, die Schwerstlasten transportieren
und alle Tankflugzeuge seien verbleit.
Allein
im Zusammenhang mit der Verbleiung von einem Treibstoff ist
eine Additivierung von 1,2-Dibrom- und/oder 1,2-Dichlorethan
zwingend notwendig. Beide Stoffe sind allerdings sowohl in
Deutschland als auch in den USA verboten.
Aber
mit der Additivierung von halogenierten Kohlenwasser-stoffen
hat man noch ein weiteres militärisches Problem
gelöst, und zwar in einem ungeheuerlichen Ausmaß.
So
war in der Frankfurter Rundschau" zu lesen, dass ein
schwedisches Forschungsinstitut herausgefunden hat, dass es
während des Golfkrieges 1991 gängige Praxis war,
pro Tankfüllung (eines Kampfflugzeuges) 25 kg Halone 1
zuzusetzen, um die Explosionsgefahr herabzusetzen für
den Fall, dass das Flugzeug von feindlichem oder
freundlichem"Feuer getroffen würde. Insgesamt
rechnet man damit, dass während des Kuwait-Krieges
mindestens 3.000 Tonnen Halone verwendet wurden. Soweit den
schwedischen Forschern bekannt ist, ist diese Anwendung von
Halogen auch heute Standard (10). Gemäß der
Quellen des schwedischen Instituts handelt es sich bei den
verwendeten Halonen mit hoher Wahrscheinlichkeit um
1,2-Dibromethan.
1,2-
Dibromethan war unserem zivilen verbleiten Treibstoff mit
0,01 % beigemischt und galt in dieser geringen Konzentration
schon als höchst problematisch. Darum wurde es
verboten. Rechnet man die Menge von 25 kg Halon auf die
Tankfüllung von Kampfflugzeugen um, die eine
Tankkapazität von ca. 400 bis 1.200 kg haben, so kommt
man auf eine Additivierung in Höhe von ca. 2-5 %!2
Die
Tatsache, dass die Additivierung erst nach dem Tankvorgang
statt findet, erklärt die o.g. unverfänglichen
Messergebnisse. Im jeweiligen Gerät wird je nach Bedarf
das notwendige Additiv per Knopfdruck aus kleinen Extratanks
in den Haupttank eingefüllt.
1)
Laut Römpp, dem über alle Zweifel erhabenen
Chemie-Fachlexikon, setzt sich der Begriff Halon zusammen
aus dem englischen Begriff halogenated
hydrocarbon",wobei die Kurzform für diejenigen
Halogenkohlen(wasser)stoffe verwendet wird, die als
Feuerlöschmittel Verwendung finden (11). Auch eine
Nachfrage beim Umweltbundesamt, im Fachbereich
Toxikologie einer deutschen Universität und in einem
renommierten chemischen Analyseinstitut ergab die
eindeutige Antwort: 1,2-Dibromethan ist auf jeden Fall
und ohne einen Zweifel ein Halon.
2)
Es ist schon unglaublich: Wir Zivilisten kaufen uns
FCKW-freie Kühlschränke, haben unsere
Halon-haltigen Feuerlöscher fachgerecht entsorgen
lassen - und das Militär kippt diese Stoffe
tonnenweise in die Atmosphäre! Was Wunder, dass die
Treibhausgase in Europa wieder zugenommen
haben!
JP-8
und MCS/GKS
Auch
wenn die Kriegsgebiete weit von den MCS-Kranken in
Deutschland entfernt liegen, so sind die Kampfflugzeuge doch
hier gestartet und wieder gelandet, z.B. in Spangdahlem.
Also müssen dort auch alle Additive gelagert und an
Bord gekommen sein. Ein weiterer uns Zivilisten betreffender
Aspekt ist die Betankung von Militärflugzeugen in der
Luft, die über unseren Köpfen
regelmäßig trainiert wird. Dazu sollte man
bedenken, dass die US-Airforce - so ein Insider - besonders
viele Flugzeuge und Soldaten in der Anfangsphase der
Luftbetankung durch Explosionen während des
Tankvorgangs verloren hatte. Dies soll einer der
Hauptgründe gewesen sein, dass ein explosionsgehemmter
Treibstoff eingeführt wurde!
Auch
Praktiken auf Panzerübungsplätzen betreffen uns
Zivilisten, zumindest wenn man am Rande einer solchen
Einrichtung lebt. Von einem US-Veteranen las ich, dass er
nach einer der schwersten Panzerschlachten des 1.
Golfkrieges an GKS erkrankte (12). Ich ging seiner Bemerkung
nach, dass der Geruch der Schlacht nicht - wie von ihm
erwartet - Pulver" war, sondern Diesel" (also
JP-8, der alleinige Treibstoff ). Ich fand heraus, dass die
US-Army mit Hilfe von JP-8 im Kampf ihre Panzer vernebelt.
Die ohnehin mit JP-8 betankten MI-Panzer würden auf
ihre extrem heißen Auspuffanlagen aus einer
Extradüse Treibstoff sprühen, der dann - wie man
es von brennenden Friteusen kennt - zu einem dichten
weißen Qualm bzw. Nebel wird. Dieser soll verhindern,
dass der Feind den US-Panzer mühelos beschießen
kann. Dass Panzer im Kampf ebenfalls durch einen
explosionsgehemmten Treibstoff besser geschützt sind,
liegt ohnehin auf der Hand. Da diese Art der Vernebelung
auch bei uns in Deutschland auf den
Panzerübungsplätzen trainiert wird, ist bekannt,
dass dieser Vorgang barbarisch stinkt.
Tenside
in JP-8
Und
nach noch etwas muss im JP-8 gesucht werden, woran bisher
keiner gedacht hat: nach dem Medium, das dafür sorgt,
dass nach dem Betankungsvorgang die Additive sofort und
vollständig im JP-8 verteilt werden.Vieles spricht
dafür, dass es sich dabei um ein Fluortensid namens
PFOS (Perfluoroktansulfonsäure) handelt. Ein Chemiker
hatte mich darauf aufmerksam gemacht, dass 1,2-Di-bromethan
allein nicht ausreiche, um MCS zu verursachen, dazu
bräuchte man noch eine stabile Trägersubstanz wie
z.B. hochproblematische, biologisch nicht abbaubare
Fluortenside (13). Schon bald entdeckte ich eine kleine
Meldung über PFOS, das aus scheinbar unerfindlichen
Gründen überall gefunden wird und von den USA
inzwischen im Zivilbereich still und leise aus dem Verkehr
gezogen wurde (14). Da sich PFOS hauptsächlich in Blut
und Leber anreichert, kann es im Blut nachgewiesen werden
(siehe nächster Kasten).
PFOS
ist äußerst reaktiv und wird ideal über das
Wasser verteilt. So könnte erklärt werden, warum
man in Gebieten, die nicht unmittelbar neben
Militäreinrichtungen oder an NATO-Pipelines liegen,
MCS-Probleme hat: Grundwasser und andere Gewässer
dürften PFOS enthalten mitsamt den Schadstoffen, die
daran gebunden und stabilisiert sind.
Blutuntersuchungen
und Homöopathie
Da
sich PFOS hauptsächlich in Blut und Leber
anreichert, ließ ich mein Blut auf PFOS
untersuchen. Gleichzeitig wurde auch nach einem
zweiten Fluortensid namens PFOA
(Perfluoroktansäure) gesucht. Ich hatte beides
im Blut und wandte mich zwecks weiterer
Informationssuche neugierig an Fachleute in der
deutschen Fluorchemie. Mein Gesprächspartner
fragte ganz entsetzt, wo ich denn um Gottes Willen
gearbeitet hätte und wie PFOS hat in mein Blut
gelangen können!
Aus
meinem MCS-Bekanntenkreis haben sich 15 Betroffene
auf PFOS und PFOA untersuchen lassen. Allesamt
waren positiv. Allerdings hatten wir auch einen
Ausreißer: ein Gesunder hatte ebenfalls PFOS
und PFOA im Blut. Ein Umweltmediziner aus einem
kleinen Dorf in Unterfranken, wo ich krankgeworden
war, hat ca. 40 seiner Patienten auf PFOS und PFOA
untersuchen lassen. Die Hälfte, in deren Blut
nichts gefunden wurde, betraf Patienten, die
aufgrund relativ einfacher Allergien in seine
Praxis gekommen waren und z.B. auf Erdbeeren oder
Tomaten reagierten. Die Hälfte der Patienten,
in deren Blut PFOS und PFOA gefunden wurde (zum
Teil auch sehr hoch bei Kleinkindern), betraf
schwerkranke MCS-Fälle mit der bekannten
Mehrfachsymptomatik. Derselbe Arzt hat im Laufe der
letzten Jahre knapp 3.000 seiner umweltkranken
Patienten auf Blei untersuchen lassen: Alle waren
hoch belastet!
Wie
zuvor mit JP-8 und 1,2-Dibromethan verfuhr ich auch
mit PFOA und PFOS. Ich organisierte, dass mir eine
kleine Menge der Substanzen geschickt wurde, um mir
daraus homöopathische Medikamente herstellen
zu lassen. Beide Substanzen waren getrennt in
Glasröhrchen und noch einmal in
Plastikröhrchen verpackt. Ich wollte sehen,
wie die Substanzen aussahen und öffnete nur
die Plastikröhrchen. Mit dem PFOA hatte ich
keine Probleme. Das PFOS indes haute mich um: Bei
36 °C im vergangenen August bekam ich sofort
einen Schüttelfrost, der ca. 5 Stunden
intensiv anhielt, wurde kreidebleich, und meine
Pupillen weiteten sich so, dass keine Iris mehr zu
sehen war! Diese Symptome waren mir zutiefst
vertraut, ich fühlte mich, als hätte man
mich zurück in das fränkische Dorf
katapultiert, wo ich MCS-krank geworden
bin.
|
Fazit
Wer
mit MCS/GKS zu tun hat, sollte auf Belastungen durch Blei
(Bleitetraethyl, das giftig ist wie ein Nervenkampfstoff )
und Brom (1,2-Dibromethan) sowie PFOA und vor allem PFOS
untersucht werden. Offenbar sind es die Tenside, die Haut
und Schleimhaut durchdrungen und verletzt haben und die als
Verstärker und Trans-porteur für Fremdchemikalien
im Blut ihre fatale Rolle spielen.
Wenn
man MCS/GKS so behandeln will, dass - wie in meinem Fall -
ein fast ganz normales Alltagsleben wieder möglich ist,
muss man die Krankheit verstanden haben. Dazu sind m.E. die
obigen Informationen unerlässlich.
Kampfpiloten
unter Drogen
Am
1.7.03 wurde im Fernsehen die Wiederholung des
BBC-Filmbeitrages Das ist ein schmutziges
Geheimnis. US-Kampfpiloten unter Drogen" von Jamie
Doran (ARD 25.6.03, 23.00 Uhr, 43 Minuten)
gesendet. Der Journalist ist der Frage
nachgegangen, warum die britische Royal Air ihre
größten Verluste im jetzigen Golfkrieg
durch freundliches Feuer" seitens der
Amerikaner erlitten hat. Dabei ist er auf das
Gerücht gestoßen, dass
US-Militärpiloten nur dann fliegen
dürfen, wenn sie vorher Drogen zu sich
genommen haben. US-Kampfpiloten berichteten, dass
sie alle 4 Stunden Amphetamine (sogenannte
Go-Pillen, unter zivilen Drogensüchtigen als
Speed" bekannt) einnehmen müssen, um
fliegen zu dürfen. Das Medikament, das die
US-Militärpiloten schlucken, heißt
Dexedrine. Es bleibt einem Vorgesetzten
vor-behalten zu entscheiden, ob ein Pilot fliegen
darf oder nicht, wenn er keine Amphetamine
eingenommen hat.
Das
bedeutet nicht mehr und nicht weniger, dass das
Pentagon den Piloten vorschreibt Drogen
einzunehmen, was im zivilen Luftfahrtbereich oder
bei der britischen Luftwaffe zum sofortigen
Fluglizenzentzug führen würde. Wie kann
es sein, dass während des vergangenen
Jahrzehnts der Kampf gegen den
Drogenmissbrauch" eines der Hauptanliegen der
amerikanischen Regierung war, wenn gleichzeitig den
US-Militärpiloten Drogen verordnet werden?
Doran vermutet wie die US-Militärpiloten, dass
es sich um einen großangelegten
Medikamententest handelt (NDR-Skript S. 1, 2).
Die
Frage Warum meint das Pentagon
überhaupt, dass seine Infanterie und Luftwaffe
aufgeputscht werden müssen?" würde ich
damit beantworten, dass sie mit den
Aufputschmitteln der narkotisierenden Wirkung der
Halone im JP-8 entgegenwirken wollen. Einer der im
Filmbeitrag befragten US-Militärpiloten gab
an, dass er nachts auf dem Weg zu einer
Tankübung beim Fliegen einzuschlafen
drohte:Ich konnte einfach nicht wach bleiben,
trotz aller Versuche. Also nahm ich eine Pille, um
aufzuwachen, und als das nicht sofort half -
vielleicht dreißig Sekunden später -
nahm ich noch eine. Und dann war ich für die
nächsten fünfzehn Stunden voll
abgefahren. Ich tanzte im Cockpit und sang. Ich
sang für mich selbst, das war schon was"
(NDR-Skript S. 13).
Ich
frage mich, sind das die Leute, die auch hier in
Deutschland über unseren Köpfen die
Betankung in der Luft betreiben?
Ich
betrachte diese Amphetamin-Geschichte" als
einen weiteren Baustein für die Sammlung von
Belegen meiner Theorie.
Unter
dem Titel Frustrierte US-Soldaten wollen
heim" las ich: So zeigen immer mehr Soldaten
Stress-Symptome wie Schlaflosigkeit,Apathie und
unkontrollierte Gefühlsausbrüche. (...)
Sie schreiben Briefe, weinen, brüllen"
(Allgemeine Zeitung, Ausgabe Alzey 16.7.03, S.2).
Schlaflosigkeit, Apathie und unkontrollierte
Gefühlsausbrüche gehören sehr
deutlich in den Bereich der MCS-Symptome. Und wieso
weinen und brüllen die Soldaten? Sind das
Stress-Symptome?
(Quelle:
NDR-Skript: "Das ist ein schmutziges Geheimnis..."
US-Kampfpiloten unter Drogen. Ein Film von Jamie
Doran, ARD 25.6.03, 23.00 Uhr, Red.: NDR Andreas
Cichowicz/Volker Zielke)
|
Wenn
man verhindern will, dass sich MCS noch weiter ausbreitet,
muss man sich mit den obigen Fragestellungen
auseinandersetzen: Es ist erklärtes Ziel des
US-Militärs, den alleinigen Treibstoff JP-8 bis zum
Jahre 2010 weltweit kommerziell verfügbar zu
machen:Most of all, the single fuel must be
commercially available world wide. This is of vital
importance to a force projection army" (15).
Die
dargestellten neuen Informationen bestätigen die
frühere Hypothese, dass Stoffe wie Blei und
1,2-Dibromethan für die Krankheiten MCS und GKS
verantwortlich sind und dass ihnen gefährliche
Fluortenside wie PFOS als Hilfsmittel dienen. Zu den bereits
früher (siehe HAHN 2001) dargestellten
Zusammenhängen sind in einem solchen Maße neue
Informationen hinzugekommen, dass die Lücke des
Zweifels, dass Blei und Stoffe wie 1,2-Dibromethan im
NATO-Treibstoff JP-8 enthalten sind, geschlossen werden
kann.
Nachweise
(1)
HAHN, Marion (2001): Umweltkrank durch NATO-Treibstoff?
Multiple Chemikalien-Sensitivität (MCS) und
Militär-Emissionen, (PVH) Heidelberg
(2)
Bundesminister der Verteidigung, Staatssekretär,
1402872-V07, Bonn, 20.2.02 an
Ministerium
für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen,
Staatssekretärin Christiane Friedrich sowie an den
Oberbürgermeister der Stadt Remscheid und die
Fraktionen von B90/Die Grünen, CDU, FDP und SPD in
den Gremien der Stadt Remscheid, S. 3
(3)
Air Force Times 18.1.1999
(4)
HÖFKEN, Ulrike (MdB), B 90/Die Grünen,
Pressemitteilung vom 18.11.2002, Überprüfung
der gesundheitlichen Risiken durch Flugzeug-Treibstoff
JP-8 dringend erforderlich. Die Antworten auf die von
Frau Höfken gestellten Fragen wurden von der WV IV 4
vertraulich gegeben.
(5)
RÜTER, Klaus, Chef der Staatskanzlei,
Landesregierung Rheinland-Pfalz, Seine Antworten zu
Fragen von Monika Fink (MdL) im Gemeindeblatt der
Gemeinde Speicher/Herforst, Ausgabe 3/2003, S. 5,
Flugbenzin J P 8.
(6)
Kreisverwaltung Landkreis Ostprignitz-Ruppin, Umweltamt,
Untere Wasserbehörde, AZ eng-06015, Schreiben
6720/eng-3325 vom 8.11.02 an Normen Kruschat
(Bürgerinitiative FREIe HEIDe gegen die Einrichtung
von Europas größtem
Bombenabwurf-Übungsgelände bei
Wittstock)
(7)
SCHEUCH, K. & G. JANSEN (2001): Medizinisches
Gutachten über die Auswirkungen des Flug- und
Bodenlärms sowie der Schadstoffimmissionen im Rahmen
des Genehmigungsverfahrens für den
militärischen Flugplatz Spangdahlem im Zusammenhang
mit der Verlegung von Streitkräften an diesen
Flugplatz, Auftraggeber: Landesbetrieb Liegenschafts- und
Baubetreuung Staatsbauamt/LBB-Niederlassung Trier,
6.9.2001, Zusammenfassung S. 7
(8)
GOLDSCHMIDT E. et al. (oD): Untersuchungsprogramm
Interreg I, Messung luftgetragener Schadstoffe im Bereich
Schinveld, Teveren, Geilenkirchen, Chemisches und
Lebensmitteluntersuchungsamt der Stadt Aachen, ohne
Datum, S. 84 ff, Anhang S. A 9 ff
(9)
FURTOW, B. (2001): Is NATOs dream fuel connected it a
cluster of 14 childhood leukaemia cases near a naval
airbase? New Sientist, 18.6.2001
(10)
RAFFALSKI, Uwe, Cold Lab AB, Kiruna (Schweden) (2003):
Dunkelheit in der Mitte des Tages. Brennende
Ölquellen, verschmutztes Trinkwasser und giftiger
Militärschrott. Uwe Raffalski über die zu
erwartenden Umweltschäden im Irak-Krieg, Frankfurter
Rundschau Nr. 72, 26.3.03, Seite 7
(11)
NN (Hrsg.) (1995): CD Römpp Chemie-Lexikon - Version
1.0, (Thieme Verlag) Stuttgart/New York: Halone (12)
KUHN, Steven E. & Frank NORDHAUSEN (2003): Soldat im
Golfkrieg. Vom Kämpfer zum Zweifler, (Ch. Links
Verlag) Berlin: 75
(13)
STÜRMER, Hans-Dieter (2003): Ölbekämpfung
mit Tensiden in Gewässern, www.LTWS.de,
(Umweltbundesamt) Berlin
(14)
NN (2002): Warnung vor neuer Stoffgruppe, ZfU 10 (2):
62
(15)
BROWN, Scott A. et al. (1977): A Single Fuel for the
Battlefield,
http://www.quartermaster.army.mil/oqmg...l_Bulletin/1977/Autumn/singlefuel.html
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Humanum,
Version 11. 2003 , Kritik, Anregungen zu Form und Inhalt,
Dialog sowie unveränderter Nachdruck bei Quellenangabe
und Belegexemplar erwünscht. Übersetzung in andere
Sprachen erwünscht. Kürzungen und Änderungen
nach Absprache möglich.
http://emanzipationhumanum.de/deutsch/gift01.html
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