Über
die Wandlung
eines
Landwirts herkömmlicher Prägung
zum
BioLand-Bauern
von
Josef Braun
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siehe auch: Praktische
Grundlagen zum Wiedererlangen der natürlichen
Fruchtbarkeit der Erde
Meine
persönliche Entwicklung war zunächst
geprägt von einer guten Ausbildung zu einem
konventionellen Ackerbauern mit sehr engen Kontakten zur
Agrarindustrie, ebenso zur Forschung und Beratung. Durch
die Arbeit in der Landjugend (Vorsitzender der
Jungbauernschaft) und die Auseinandersetzung mit Kollegen
der anderen Landjugendverbände wurde ich zu einem
kritischen Jungbauern erzogen. Vor allem auch die Geburt
unserer Kinder veranlasste mich die Einstellung zur
konvertionellen Landwirtschaft zu überdenken und
unseren Hof auf organisch-biologischen Landbau
umzustellen, den wir nach den Richtlinien von Bioland
bewirtschaften.
Das
Engagement bei der Jungbauernschaft habe ich mit der
Umstellung aufgegeben. Gleichzeitig wurde ich bei Bioland
ehrenamtlich aktiv. Seit 9 Jahren bin ich u. a.
Vorsitzender von Bioland Oberbayern. Die Zusammenarbeit
mit Beratung und Wissenschaft läuft nach wie vor
sehr gut, natürlich nur noch mit Leuten die offen
sind für den Ökolandbau. So wurden unter meiner
Mitwirkung bisher über 20 Diplomarbeiten und eine
Dissertation in den verschiedensten Bereichen auf unserm
Hof verfasst. Die intensive Auseinandersetzung mit
Biobauern, von denen ich viel gelernt habe, Studenten,
die kritisch hinterfragen, Beratern, Wissenschaftlern und
Politikern hat nach wie vor einen großen Einfluss
auf meine persönliche und betriebliche
Entwicklung.
Der
organisch biologische Landbau ist für mich die
Weiterentwicklung einer jahrtausendalten,
bäuerlichen Landwirtschaft, die zum Ziel hat die
natürliche Leistungsfähigkeit von Boden,
Pflanze, Tier und Mensch wiederherzustellen. Um diesem
Ziel näher zu kommen, muss ich als Bauer lernen die
Ansprüche von Boden, Pflanzen und Tiere zu erkennen,
um unterstützend und aufbauend eingreifen zu
können. Daher entwickelt sich ein neues
Verständnis für die Schöpfung Gottes. Es
wird damit deutlich, dass wir als Bauern nicht gegen die
Natur kämpfen müssen, sondern dass sie für
uns Menschen geschaffen wurde.
Zum
Betrieb
Ich
bin seit 1982 verheiratet und habe vier Mädchen im
Alter von 18, 17, 14 und 12 Jahren. Mein Vater ist 78 und
meine Mutter 75 Jahre alt. Die täglichen
Entscheidungen, die im Betrieb anfallen, treffe ich zum
größten Teil gemeinsam mit meiner Frau. Auch die
verschiedenen Arbeiten erledigen wir zum Großteil
zusammen, zum Teil mit den Kindern. Meine Eltern helfen
soweit es ihnen möglich ist gerne mit.
Schwerpunkt
des Betriebs
Als
Gemischtbetrieb bildet die Milchviehhaltung einen der
Schwerpunkte.
Die
22 Milchkühe mit Nachzucht stehen in einem
Tretmiststall, den ich vor 14 Jahren in Zusammenarbeit mit
den damaligen Doktoranten Dr. Karl Kempkens und Dr. Bernd
Lehmann, die bei Prof. Boxberger an der Landtechnik
Weihenstephan promovierten, geplant habe. In Zusammenarbeit
mit Ethologen haben wir versucht einen Stall zu planen, der
den Ansprüchen der Tiere gerecht wird. Durch den Einbau
einer Seilzugentmistung und Einstreumaschine, die von mir
entwickelt wurde, ist der Stall auch menschengerecht. Dies
wurde in mehreren Diplomarbeiten bestätigt.
Über
die intensive Standweide, von wo aus die Tiere völlig
frei zwischen Stall und Weide wählen können, haben
die Kühe die Möglichkeit Heu im Stall oder Gras
auf der Weide aufzunehmen. Im Winter können die
Kühe zwischen Stall und Laufhof wählen und wenn es
gefroren ist auch zwischen Weide, Stall und
Laufhof.
Der
anfallende Festmist wird in der Kompostieranlage, die ich
1990 in Zusammenarbeit mit der Firma Engeler und der
Landtechnik Weihenstephan entwickelt habe, kompostiert. Dr.
Ludwig Popp, der bei Prof. Boxberger promoviert hat, hat
drüber seine Doktorarbeit geschrieben.
Der
Mist wird auf einer überdachten Mistlagerstätte 6
Wochen zwischengelagert. Da der Mist aus dem Tretmiststall
zu nass ist, wird beim Aufsetzen organischer Abfall,
Streuwiesenmahd, Holzhäcksel und Erde zugegeben. Damit
erreiche ich ein optimales C-N-Ver-hältnis und die
richtige Feuchtigkeit. Diese Mischung wird 2-mal
wöchentlich mit der Umsetzmaschine umgesetzt und alle 6
Std. 15 Min. mit einem Gesamtenergieaufwand von 100 Watt
täglich mit einem Gebläse belüftet. Damit
kann ich die Sauerstoffversorgung gewährleisten. Die
Kompostierung dauert insgesamt 6 Wochen bis der Kompost reif
ist.
Ich
möchte mit der Kompostierung folgendes
erreichen:
-
eine Verringerung der Stickstoffverluste durch die
Kompostierung
- die Vernichtung sämtlicher Unkrautsamen und
Krankheitskeime
Das
wichtigste für mich ist:
-
die organische Bindung der Nährstoffe, vor allem die
Bildung von Huminstoffen, natürlichen Antibiotika
allesamt Stoffe, die helfen sollen die natürliche
Fruchtbarkeit des Bodens wiederherzustellen. Ich
bezeichne ihn gerne als Sauerteig für den Boden
- Ein positiver Nebeneffekt ist das deutlich niedrigere
spezifische Gewicht des Kompostes gegenüber Festmist
und das um ca. 50 % verringerte Gesamtgewicht, dadurch
wird die Bodenbelastung bei der Ausbringung deutlich
reduziert.
Die
Fütterung der Kühe ist im Winter
ausschließlich Heu als Grundfutter. Im Melkstand gibt
es pro Melkzeit ca. 1/2 kg Getreideschrot aus Abputzgetreide
der Saatgutvermehrung.
Die
Kühe kalben in der Herde ab und die Kälber bleiben
10 &endash;14 Tage bei der Mutter, kommen dann in einen
Laufstall für Kälber, Kindergarten", und
werden dort mit Vollmilch bis ca. 180 kg gemästet. Drei
bis vier Kälber, die wir zur Bestandsergänzung
benötigen, kommen zu einer Ammenkuh, bei der sie das
erste Jahr über bleiben dürfen. Außer der
Milch dieser Amme bekommen sie noch bestes Heu damit sie
sich zu guten Rauhfutterverwertern entwickeln
können.
Durch
diese Vorraussetzungen Stall, Fütterung und Haltung hat
sich inzwischen eine sehr gute Gesundheit und
Leitungsfähigkeit der Tiere entwickelt. Die Kühe
kalben zu 100 % alleine. Nachdem die Kälber bis 14
Tagen bei der Mutter bleiben, sind sie so vital, dass wir
keine Probleme mehr mit Kälberkrankheiten haben. Die
Zwischenkalbezeit der letzten10 Jahre beträgt im
Durchschnitt 348 Tage. Zur Bestandsergänzung werden pro
Jahr 3 - 4 Kälber aufgezogen. Für eine Herde von
22 - 23 Kühen ist dies ein sehr geringer
Ergänzungsbedarf, welcher auch weiterhin
sinkt.
Die
Herde war bis 1990 reines Fleckvieh, ab dieser Zeit haben
wir mit Verdrängungskreuzung auf Deutsche Schwarzbunt
nach dem Backels Zuchtprogramm (Zucht auf Lebensleistung)
begonnen. Die Zucht beschränkt sich auf den Zukauf von
Zuchtbullen aus Biobetrieben, die nach dem Backels
Zuchtprogramm arbeiten. Die Bullen werden in der Regel alle
3 Jahre ausgewechselt. Es wird keine künstliche
Besamung durchgeführt.
Die
Grundfutteraufnahme liegt im Winter bei 23 kg Heu, was etwa
20 kg TS aus dem Grundfutter bedeutet. Das reicht für
gut 20 l Milch pro Kuh und Tag. Die durchschnittliche
Milchleistung liegt heuer bei 6800 l Milch pro Kuh und Jahr.
Eine weitere Leistungssteigerung ist durchaus noch zu
erwarten.
Diese
Leistung ist nur durch bestes Heu zu erreichen. Dazu sind
folgende Voraussetzungen notwendig um Heu ökologisch
sinnvoll und wirtschaftlich zu erzeugen:
-
Die Futtermischung beginnt auf dem Acker bei der
Zusammenstellung der Kleeegraskräutermischung. Die
Mischung muss wertvolle Futterpflanzen enthalten, die
eine diätetische Wirkung für die Rinder haben
und gleichzeitig den Geschmack der Milch verbessern. Das
Kleegras muss feinstänglig sein damit es für
die Heuerwerbung schnell trocknet der Energieaufwand bei
der Unterdachtrocknung gering und die
Bröckelverluste vermindert werden
können.
-
Eine weitere Voraussetzung ist das Mähen,
Aufbereiten und Bergen des Heues. Ich verwende dazu ein
3,10m Doppelmessermähwerk im Frontanbau. Die
Vorteile sind: keine Futterverschmutzung, besseres
Nachwuchsverhalten und sehr geringer Kraftbedarf. Im
Heckanbau des Schleppers arbeitet ein Intensivaufbereiter
der Firma Kuhrmann, der mit Schlegel- und
Bürstenwalze intensiv aber schonend aufbereitet, die
Wachsschicht der Blätter verletzt und
breitflächig ablegt. Mit der Kleegrasmischung und
der intensiven Aufbereitung bin ich in der Lage das
angewelgte Heu am nächsten Tag nach maximal
einmaligen Wenden mit dem Kreiselheuer zu schwaden und
mit einer Feuchtigkeit von 15 % - 30 % in Rundballen zu
pressen. Die Rundballen werden in Trocknungsanlage
schnell und schonend mit deiner Kombination aus
Dachraumabsaugung-Pflanzenöl-Blockheizkraftwerk
(BHKW) und Wärmepumpe mit sehr geringem
Energieaufwand getrocknet
Auswirkungen
der Umstellung auf ausschließliche Heuwerbung und
Fütterung auf den Betrieb
Durch
die Umstellung der Fruchtfolge weg von der
Ganzpflanzensilage auf Kleegras konnte ich die
Bodenbelastung durch den Wegfall von
Selbstfahrhäckslern und große Kipper auf
Rundballen technisch soweit reduzieren, dass eine
Bodenlockerung nicht mehr nötig ist. Der
Arbeitszeitbedarf bei ausschließlicher
Heufütterung ist konkurrenzlos günstig, da das
Futter im Ballen bereits gemischt ist. Ich brauche mit
einfacher Technik (Schlepper mit Frontlader) nur 15 Min.
für das Bereitstellen von 4 Rundballen, um die
Kühe mit Nachzucht für 2 Tage mit Heu zu
versorgen.
Durch
die Vollwerternährung unserer Tiere verbessert sich die
Gesundheit und Leistungsfähigkeit zunehmend
weiter.
Der
Geschmack und die Käsereitauglichkeit der Milch ist
hervorragen. Es gibt keine Probleme mit Fehlgärungen
beim Käse.
Unsere
Milch wird am Hof zu 80 % in der eigenen Käserei durch
unsere Käserin zu verschiedenen Schnittkäsen,
Camembert, Brie, Pikantus (Rotschmier-Weichkäse),
Frischkäse und Quark verarbeitet. Der Käse wird
über verschiedenen Bioläden, Gärtner mit
Abokisten, Hofläden und ab Hof" zu guten Preisen
vermarktet.
Es
werden bis auf die 3 - 4 Kälber, die wir zur Nachzucht
benötigen, alle Kälber mit Vollmilch bis 180 Kg
gemästet und über einen Metzger im Lohn
geschlachtet. Er stellt uns von den weniger wertvollen
Fleischteilen verschiedene Wurstsorten her, die wir zusammen
mit dem Fleisch direkt an unsere Kunden vermarkten. Ebenso
werden jährlich in der Regel 3 der sehr alten Kühe
von unserem Metzger geschlachtet, zu Wurst verarbeitet und
an unsere Kunden vermarktet. Unsere Kunden sind
begeistertüber die gute Fleisch- und
Wurstqualität, dies ist sicher auch auf die
Heufütterung zurückzuführen.
Der
zweite Schwerpunkt des Betriebes ist der Ackerbau mit
Saatgutvermehrung bei Weizen, Roggen und Hafer und als
Sonderkulturen Wiesenblumen- und
Gemüsesaatgut.
Das
Getreide wird im Betrieb aufbereitet, abgesackt und
über die Bioland-Markt-GmbH an unsere bayerischen
Bauern vermarktet. Die Wiesen- und Ackerblumen z. B
Kornblume, Wiesenflockenblume, Färberkamille,
Wiesenlabkraut, Pippau, Spitzwegerich und verschiedene
Malven werden zum Teil angebaut, auf Flächen zwischen
500 m2 und 1 ha, oder aus guten alten Wiesen geerntet. Die
Ernte erfolgt mit einem eigenen kleinen, für diese
Ansprüche umgebauten Mähdrescher oder zum Tel mit
der Hand. Mit dem Anbau dieser Kulturen habe ich vor 18
Jahren begonnen, die Gewürzkräuter wie Kerbel,
Dill, Schnittlauch und Petersilie, Schnittselerie,
Liebstöckel sind erst von 6 Jahren dazugekommen. Sie
werden auf einer Gesamtfläche von gut 1 ha angebaut und
können ebenfalls mit dem Mähdrescher geerntet
werden.
Das
Saatgut wird am Hof getrocknet und mit Aufbereitungsanlagen
zu hochwertigem Saatgut aufbereitet. Durch den zum Teil sehr
hohen Arbeitsbedarf bei Pflege, Ernte und Aufbereitung des
Saatgutes habe ich seit 8 Jahren zwei polnische Mitarbeiter
gemeinsam mit einem Kollegen jeweils 3 Monate angestellt.
Die
Vermarktung des Saatgutes erfolgt über verschiedenen
Saatgutfirmen. Die Preise sind zum Teil über
Verträge abgesichert und zum Teil schwankend, je nach
Angebot und Nachfrage. Die Sonderkulturen haben die
betriebliche Entwicklung nachhaltig positiv
beeinflusst.
Die
Energieversorgung des Betriebs erfolgt inzwischen fast
ausschließlich mit regenerativen Energieträgern.
Zur Stromversorgung verwende ich seit knapp 4 Jahren eine
Pflanzenölblockheizkraftwerk (BHKW), das
ausschließlich mit kaltgepresstem Pflanzenöl
läuft. Es dient im Winter zur Stromerzeugung und
gleichzeitig zur Wärmeerzeugung im Wohnhaus. Ein Teil
des Hauses wird von einem Holzkachelofen beheizt. Das
Brauchwasser im Wohnhaus und in der Käserei wird ganz
über das BHKW erzeugt, ebenso das Aufheizen der Milch
zum Käsen. Im Sommer übernimmt die
Brauchwassererzeugung im Wohnhaus und der Käserei eine
30 m2 große Solaranlage. Da BHKW arbeitet dann in der
Heutrocknung, wo es einen Teil der Strom- und
Wärmeerzeugung übernimmt. Es wird
grundsätzlich nur Strom erzeugt, wenn Wärmebedarf
besteht, das bedeutet, dass ich durch den
Abgaswärmetauscher im BHKW einen Wirkungsgrad von
über 90 % erreicht.
Über
eine Einspeisevergütung, die vom bay.
Wirtschaftsministerium errechnet wurde ist
gewährleistet, dass ich die Stromerzeugung
kostendeckend durchführen kann. Durch den hohen
Wärmebedarf in der Käserei und Heutrocknung ist
die Gesamtstromerzeugung inzwischen deutlich höher als
der Bedarf meinen Betriebes. Da der PKW des Betriebs und ein
Schlepper bereits auf kaltgepresstes Pflanzenöl
umgebaut wurde, bin ich praktisch unabhängig von
fossilen Energieträgern.
Unter
dem Einfluss von Ernst Weichel habe ich ab 1984 die
Bodenbearbeitung auf pfluglose Bodenbearbeitung mit
Schichtengrubber und Zinkenrotor umgestellt. Eine weitere
Bodenschonung konnte ich durch die Einführung des
Beetverfahrens im Ackerbau mit 2,50 m Spur erreichen. In
dieser Zeit habe ich versucht mit hohem technischen Einsatz
die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern. Zu diesem Zweck habe
ich eine Sämaschine mit Doppelscheibenscharen mit
Tiefenbegrenzer und die Anordnung der Säschare in
Doppelreihen 6 - 20 - 6 cm entwickelt.
Das
Ziel war:
-
eine gute Standraumverteilung,
- bessere Abtrocknung
-höherer Lichteinfall in den Getreidebestand um die
Pflanzengesundheit zu verbessern.
Gleichzeitig
hatte ich die Möglichkeit zu hacken. Dazu habe ich eine
Schmotzer-Kombi so umgebaut, dass ich in einem Arbeitsgang
in der Zwischenachse hacken, anschließend Untersaat
säen und mit einem Hackstriegel einstriegeln
konnte.
Die
sehr guten Erfahrungen, die ich nach dem Stallbau mit
unseren Kühen samt Nachzucht machen konnte, wo wir mit
sehr geringen geistigen und körperlichen Einsatz
hervorragende Leistungen erzielen konnten, veranlaßten
mich den sehr technischen Ansatz im Ackerbau zu
überdenken. Seit dieser Zeit setze ich mich sehr
intensiv mit den Ansprüchen von Boden, Bodenleben und
Pflanzen auseinander. Die Konsequenz war die weitere
Reduzierung der Bodenbearbeitung zur
Minimalbodenbearbeitung, die ich seit 1994 konsequent
durchführe.
Praktische
Grundlagen
zum
Wiedererlangen der natürlichen Fruchtbarkeit der
Erde
Der
organisch biologische Landbau ist die Weiterentwicklung
einer jahrtausendalten, bäuerlichen Landwirtschaft, die
zum Ziel hat die natürliche Leistungsfähigkeit von
Boden, Pflanze, Tier und Mensch wiederherzustellen. Um
diesem Ziel näher zu kommen, muss ich als Bauer lernen
die Ansprüche von Boden, Pflanzen und Tiere zu erkennen
um unterstützend und aufbauend eingreifen zu
können. Es wird damit deutlich, dass wir als Bauern
nicht gegen die Natur kämpfen müssen, sondern dass
sie für uns Menschen geschaffen wurde. Daher entwickelt
sich ein neues Verständnis für die Schöpfung
Gottes.
Der
griechische Schriftsteller Herodot (490 - 420 vor Chr.)
beschreibt die außergewöhnliche Fruchtbarkeit
Mesopotamiens wo mit einem Scheffel Getreide bis zu 300
Scheffel geerntet wurden. Das bedeutet, dass die
natürliche Fruchtbarkeit der Erde um das 3- 10-fache
höher lag als die Erträge, die heute mit der
modernen Landwirtschaft erreicht werden.
Vor
allem durch den regen Kontakt mit unsern Pionieren, Beratern
und Wissenschaftlern und intensiven Literaturrecherchen der
Gründer des Biologischen Landbaus z. B. Dr. Hans Peter
Rusch, Justus von Liebig, Raoul H. Francé, Sir Albert
Howard, Ehrenfried Pfeifer und Ewald Könemann haben mir
einen Einblick und Vertrauen im die natürliche
Fruchtbarkeit der Erde vermittelt.
Boden
und Bodenleben - Kulturpflanzen und Unkraut: Ziele,
Perspektiven und Anforderungen an Wissenschaft und
Praxis
Leistung
und Ansprüche von Boden und Bodenleben
Die
Technik muss einen schonenden Umgang mit Boden, Bo-dentieren
und Pflanzen gewährleisten. Das bedeutet den Erhalt der
natürlichen Bodenschichten und das Reduzieren der
Eingriffe in den Boden. Die Bodenschutzkommission der
Bundesregierung hat in diesem Zusammenhang Richtlinien
für das Gewicht und den Luftdruck der eingesetzten
Maschinen und Geräte aufgestellt. Um irreparable
Schäden am Boden zu verhindern, darf das Gewicht pro
Achse nicht höher als 5 t und der Luftdruck nicht
höher als 0,8 - 1,0 bar der eingesetzten Maschinen und
Geräte sein.
Stellvertretend
für die anderen Bodentiere versuche ich am Beispiel des
Regenwurmes die Bedeutung der Bodentiere für die
Bodenfruchtbarkeit aufzuzeigen. Der Regenwurm ist als
Indikator für die natürliche Bodenfruchtbarkeit
anerkannt, das bedeutet, dass bei einem steigendem
Regenwurmbesatz auch die anderen Bodentiere in dem
entsprechendem Anteil zunehmen. In einem natürlich
fruchtbaren Boden sind bis zu 600 Regenwürmer/m2, sie
produzieren 80 t Regenwurmkot/Jahr das entspricht 280 kg N
/ha.
Die
600 Regenwürmer bauen pro m2 440 m Röhren mit
Volumen von 13000 cm2. Damit wird klar, dass bis zu 150 l
Wasser / m2 von solch einem Boden innerhalb kurzer Zeit
aufgenommen werden kann.
Der
Regenwurm ist im Sommer von Anfang Juli bis Ende Au-gust
aufgrund der Sommertrockenheit im Sommerschlaf. Er
verkriecht sich dabei in tiefere Bodenschichten in ca. 20 cm
Tiefe und ringelt sich ein. Ab Ende August, wenn der Boden
wieder feuchter ist und die Temperaturen wieder
zurückgehen, wird er wieder aktiv. Er ist in der Lage,
im Herbst / Winter, wenn der Boden nicht gefroren ist, bis
zu 80 dt. Ernterückstände/ha, die auf der
Bodenoberfläche lagern aufzunehmen, mit Erde zu
mischen, die er sich aus bis zu 2 m Tiefe holt, in
fruchtbaren Wurmhumus zu verwandeln und auf der
Bodenoberfläche abzulegen. Er ist damit in der Lage,
den Kreislauf im Boden zu schließen, z. B. bei der
Verlagerung von Kalk, den er von unten mit der Erde wieder
nach oben holt.
Bedeutung
und Aufgaben der Unkräuter und
Kulturpflanzen
Da
wir im Ackerbau die natürliche Pflanzendecke
zerstören, Monokulturen anbauen und den Boden
verdichten, entstehen für die Unkräuter
vielfältige Aufgaben:
-
den Boden möglichst schnell vor der Sonne, Regen und
Wind wieder zu schützen
- die Monokultur durch Vielfältige Pflanzenarten
aufzuheben
- Bodenverdichtungen zu beseitigen
Damit
wird deutlich, dass die Unkräuter uns helfen wollen,
die natürliche Fruchtbarkeit wieder
herzustellen.
Leistungsfähigkeit
unserer Kulturpflanzen
Naturgemäßer
Waldbau Mischkultur:
Gesamttrockenmasseleistung
eines Bestandes aus Holz, Grünaufwuchs und
Wurzeln: ca. 400 dt/Jahr
Gute
Wiese oder Kleegras:
150
dt Aufwuchs + 80 dt Wurzeltrockenmasse ergibt 230 dt
Gesamttrockenmasse
Intensiver
konv. Getreidebau:
100
dt Körner + 70 dt Stroh + 30 dt Wurzelmasse
ergibt 200 dt Gesamttrockenmasse
Silomais
190
dt TS Grünpflanze + 20 dt Wurzelmasse ergibt 210
dt Gesamttrockenmasse
Organischbiologischer
Getreidebau:
50
dt Körner + 60 dt Stroh + 40 dt
Wurzeltrockenmasse ergibt 150
Gesamttrockenmasse.
Mir
ist die Gesamttrockenmasseleistung im organisch-biologischen
Ackerbau zu gering, wenn ich sehe, dass bei einer guten
Wiese oder Kleegras, ohne die hohe Kunst des Ackerbaus, um
80 dt Gesamttrockenmasse mehr erzeugt werden. Für mich
ist es beeindruckend, wenn selbst im intensiven Getreide-
und Silomaisanbau mit hohem Einsatz an Pflanzenschutz und
Düngemitteln die Gesamtleistung einer guten Wiese bzw.
Kleegras nicht erreicht werden kann.
Im
normalen Ackerbau erreichen wir mit Monokultur nur eine 40
%-ige Durchwurzelung des Bodenraums. Vergleichen Sie hierzu
nur die Wurzeltrockenmasseleistung bei Getreide und
Kleegras. Entscheidend ist für mich, nicht nur im
Kleegras mit einer Mischung aus Flach-, Mitteltief- und
Tiefwurzlern, sondern in der ganzen Fruchtfolge
möglichst eine 100 %-ige Durchwurzelung zu erreichen,
das bedeutet für mich Mischkultur im
Ackerbau.
Durch
eine Mischung aus Flach-Mitteltief- und Tiefwurzlern wird
der gesamte Bodenraum durchwurzelt.
-
dadurch Stabilisierung des Bodens
- geringere Gefahr von Bodenverdichtung
- keine Bodenlockerung mehr notwendig
- durch Mischkultur Herstellung eines Gleichgewichts
Nützlinge-Schädlinge-Krankheiten
- Mischkultur ist Vollwerternährung für das
Bodenleben
Unter
dem Einfluss von Ernst Weichel habe ich ab 1984 die
Bodenbearbeitung auf pfluglose Bodenbearbeitung mit
Schichtengrubber und Zinkenrotor umgestellt. In dieser Zeit
habe ich versucht mit hohem technischen Einsatz die
Bodenfruchtbarkeit zu verbes-sern.
Die
sehr guten Erfahrungen, die ich nach dem Stallbau mit
unseren Kühen samt Nachzucht machen konnte, wo ich mich
sehr intensiv mit den Ansprüchen der Tiere
auseinandergesetzt habe, veranlaßten mich den sehr
technischen Ansatz im Ackerbau zu über-denken. Seit
dieser Zeit setze ich mich sehr intensiv mit den
An-sprüchen von Boden, Bodenleben und Pflanzen
auseinander. Die Konsequenz war die weitere Reduzierung der
Bodenbearbeitung zur Minimalbodenbearbeitung, die ich seit
1994 durchführe.
Anhand
meiner Fruchtfolge und der Bodenbearbeitung möchte ich
versuchen aufzuzeigen wie ich den Ansprüchen des
Bodenlebens und der Pflanzen gerecht werden kann.
Fruchtfolge:
Kleegraskräutermischung
Kleegraskräutermischung
Hafer
Winterweizen
Kleegraskräutermischung
Hafer
Winterroggen
Die
Kleegraskräutermischung muss folgende Voraussetzungen
erfüllen.
-
Optimale Durchwurzelung des Bodens mit Flach-,
Mitteltief- und Tiefwurzler. Durch richtige Mischung ein
ausgeglichenes C-N-Verhältnis der Wurzeln.
- Die Kleegraskräutermischung muss feinstänglig
sein, damit es für die Heuwerbung schnell trocknet,
der Energieaufwand bei der Unterdachtrocknung gering und
die Bröckelverluste vermindert werden. Weiter
müssen Arten in der Mischung enthalten sein die eine
diätetische Wirkung für die Rinder
haben.
Kleegraskräutermischung:
Wiesenrispe, Wiesenrotklee, Weideluzerne, Hornschotenklee,
Weißklee, Gelbklee, Wiesenknopf, Sauerampfer,
Scharfgarbe, Kümmel, Spitzwegerich
Der
Umbruch der Kleegraskräutermischung erfolgt im Winter,
wenn möglich, bei gefrorenem Boden, mit der Fräse
auf ca. 6 cm Tiefe, die Gründe dafür
sind:
-
kein Bodendruck
- die Regenwürmer gehen durch den Frost in tiefere
Schichten und sind durch die Bodenbearbeitung mit der
Fräse nicht erreichbar.
- Ausnützen des Wurzelwachstums im Herbst bis zum
Vegetationsende
- durch den späten Umbruch ist die Gefahr der
Stickstoffmineralisierung und damit die Auswaschung von
Nitrat sehr gering.
- Wenn es irgend möglich ist versuche ich den
Umbruchzeitpunkt in den abnehmenden Mond, den sogenannten
Schwendtagen zu legen, die Vitalität der Pflanzen
ist an diesen Tagen am schwächsten ca. 4 Wochen
später erfolgt die Saatbeetvorbereitung mit dem
Kreiselgrubber, Arbeitstiefe ebenfalls ca. 6 cm, um
Kleegraskräuterreste, die durch die erste
Bearbeitung nicht erfroren sind, noch
abzutöten.
Ab
Ende Februar erfolgt die Aussaat des Hafers mit einer
Kombination aus Kreiselgrubber im Frontanbau und
Scheibenscharsämaschine im Heck. Die Aussaat erfolgt
wie die vorherigen Bearbeitungen ebenfalls, wenn
möglich, in gefrorenen Boden
-
kein Bodendruck
- das Bodenleben ist noch in tieferen Schichten und kann
bei der Bearbeitung nicht erreicht werden.
- Der Hafer ist bei Beginn der Erwärmung des Bodens
bereits ausgesät, die Nährstoffaufnahme des
Hafers und die Umsetzung der Grasnarbe erfolgt
linear.
- Mit dem Hafer wird noch eine Reihe von Legouminosen
mitgesät. Es sind dies: Weißklee, Gelbklee,
Inkarnatklee, Schwedenklee.
- Zusätzlich zu den Legouminosen säe ich 5 kg
Leindotter, der folgende Aufgeben hat:
*
Durch sein schnelles Auflaufen, laufen deutlich
weniger Unkräuter auf.
* Durch die Kombination aus Hafer und Leindotter
lässt sich der Gesamtertrag aus Hafer und
Leindotter deutlich steigern; er stellt gegenüber
dem Hafer keine Konkurrenz dar.
* Da der Leindotter zur gleichen Zeit abreift wie das
Getreide, aber eine deutlich geringere
Korngröße hat, kann beides gemeinsam
geerntet und anschießend getrennt werden.
* Der Leindotterertrag bewegt sich zwischen 100 kg und
300 kg pro ha, was bedeutet, dass ich mit einem
Ölertrag von 30 l - 100 l Planzenöl 1 ha - 2
ha mit dem Schlepper bearbeiten kann
-
Mit dieser Mischung versuche ich den Boden ähnlich
wie mit der Kleegraskräutermischung optimal zu
durchwurzeln
Bei
der Ernte des Hafers ist die Untersaat aus den verschiedenen
Leguminosen ca. 40 cm hoch, der Leindotter ca. 60cm - 70 cm.
Dieses Gemisch aus Hafer und Untersaat wird mit einem
normalen Mähdrescher auf ca. 10 cm Stoppelhöhe
geerntet, die Stroh-Kleegras kräutermischung breit
gestreut, nach dem Abtrocknen mit der Rundballenpresse als
Einstreu für die Rinder abgefahren.
Anschließend
werden die Stoppeln mit dem Kreiselgrubber ca. 6 cm tief
bearbeitet. Ca. 1Woche später erfolgt eine zweite
Bearbeitung um auflaufende Unkrautsamen und Ausfallhafer zu
bekämpfen. Mit der dritten Bearbeitung, einer
Kombination aus Kreiselgrubber in Front- und Sämaschine
im Heckanbau, erfolgt bereits um den 20. August die
Winterweizenaussaat. Der Winterweizen wird in einen
Arbeitsgang mit einer Zwischenfruchtmischung aus Erbsen,
Alexandrinerklee, Sommerwicke, Buchweizen, Phacelia und der
Kleegraskräutermischung (siehe dazu
Kleegraskräutermischung) ausgesät.
Die
Gründe für die frühe Winterweizensaat
sind:
-
Der Weizen würde auch in der Natur um diese Zeit
auflaufen.
- Der Boden ist nach kurzer Zeit komplett mit einer
Pflanzendecke vor Sonne, Regen und Wind
geschützt.
- Ich möchte damit erreichen, dass die
Zwischenfrüchte schnell auflaufen, den Boden
bedecken und so die Aufgabe der Unkräuter
übernehmen, den Boden gut durchwurzeln und den
Stickstoff, den die abfrierenden Zwischenfrüchte im
Herbst binden (ca. 40 kg - 80 kg N/ha), dem Weizen im
Frühjahr bei Vegitationsbeginn zur Verführung
stellen.
- Der Regenwurm ist noch im Sommerschlaf in tieferen
Bodenschichten bis Ende August, hat damit auch keine
Nahrungsaufnahme und kann damit während der
Bearbeitung nicht verletzt werden.
- Durch die frühe Saat kann sich die
Kleegraskräutermischung vor Vegetationsende optimal
entwickeln
- die dritte Mineralisierungswelle, in der das Bodenleben
Nähr-stoffe pflanzen-verfügbar macht, ist laut
Dr. Edwin Scheller ab Anfang - Mitte September, damit
kann das
Weizen-Zwischenfrucht-Kleegraskräutergemisch die
Nährstoffe im Herbst vollständig aufnehmen.
- Durch die frühe Aussaat ist die Wurzelentwicklung
vor Vegetationsschluss noch so gut, dass die Pflanzen mit
ihren Wurzeln vor Winter in den frostfreien Bereich
wachsen können, die Auswinterungsgefaht sich
verringert und damit im Winter das Wurzelwachstum
weitergeht.
- Damit das
Weizen-Zwischenfrucht-Kleegraskräutergemisch nicht
zu mastig in den Winter geht wird es ab einer Höhe
von 30 cm - 40 cm auf 6 cm abgemulcht. Dieses
Mulchmaterial dient den Regenwürmern als
Winterfutter.
- Der Weizen hat durch die Frühsaat eine 6 Wochen
längere Vegetationszeit, die sicher auf die
harmonischen Entwicklung des Weizen positiv
auswirkt.
Damit
die Mischkultur dem Weizen keine Konkurrenz wird, sind
einige pflanzenbauliche Voraussetzungen zu
beachten:
-
Eine möglichst langstrohige, standfeste und mit
einer guten Jugendentwicklung ausgestattete
Weizensorte.
- Bei der Kleegraskräutermischung ist zu beachten,
keinen Ackerrotklee zu verwenden und als Luzerne verwende
ich die wesentlich kürzere aber feinstängelige
Weideluzerne Luzelle"
Die
Ernte der Mischkultur erfolgt mit einem normalen
Mähdrescher mit einer Stoppelhöhe von ca. 10 cm.
Ich habe am Korbeingang 2 Reibeleisten, die normalerweise
für die Kleeernte verwendet werden, eingebaut. Dadurch
kann ich die Trommeldrehzahl reduzieren und den Abstand
zwischen Dreschkorb und Dreschtrommel vergrößern.
Durch diese zwei Maßnahmen wird das
Weizen-kleegraskräutergemisch sehr schonend gedroschen,
damit ist das Druschgut mehr oder weniger frei vom
Grünzeug.
Das
Strohkleegraskräutergemisch wird breitgestreut, zu
Rundbal-len gepresst und als Einstreu im Stall verwendet.
Ca. 4 Wochen nach der Ernte kann ich von dieser Fläche
noch einen Kleegraskräuterschnitt ernten und einen
zweiten Schnitt Anfang Oktober mulchen. Die
Kleegraskräutermischung wird im nächsten Jahr
4-mal gemäht und als Heu geerntet, im Winter mit der
Fräse bei gefrorenem Boden umgebrochen und im
Frühjahr wieder Hafer gesät. Danach kommt der
Winterroggen.
Kleegraskräuterumbruch,
Hafer- und Winterroggenaussaat erfolgen genauso wie vorher
beschrieben d. h. der Winterroggen wird zu gleichen
Zeitpunkt und der gleichen Mischung, außer den
Zwi-schenfrüchten. Beim Winterroggen verwende ich eine
Mischung aus Erbsen, Sommerwicken, Alexandrinerklee,
Buchweizen und Senf als Zwischenfrucht.
Um
die Bodentiere und Kulturpflanzen möglichst wenig zu
be-einträchtigen fahre ich nur mit Maschinen und
Geräten in den Acker, die max. 5 t pro Achse und einen
Luftdruck von 0.8 bar nicht überschreiten.
Zusammenfassung
Durch
den Versuch der Abstimmung der Fruchtfolge und der
Bodenbearbeitung auf die Bedürfnisse des Bodenlebens
und der Pflanzen ergeben sich viele Vorteile:
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Durch die intensive Durchwurzelung des Bodens, den
steigenden Regenwurmbesatz und den geringen Bodendruck,
ist keine Bodenlockerung mehr notwendig. Jährlich
prüfe ich die Bodenstruktur mit der
Spatendiagnose.
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Da durch die Mischkultur der Boden über die gesamte
Fruchtfolge ähnlich wie in der
Kleegraskräutermischung durchwurzelt ist, braucht
der Boden die Distel nicht mehr zum
Bodenaufbau.
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Durch den Wechsel Sommergetreide - Wintergetreide -
Kleegraskräutermischung kann ich inzwischen auf eine
Unkrautbekämpfung trotz Saatgutvermehrung
verzichten.
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In der siebenjährigen Fruchtfolge ist durch die
Untersaaten der Kleegraskräutermischung nur in zwei
von sieben Jahren eine Bodenbearbeitung
notwendig
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Der Energie- und Maschineneinsatz ist stark
zurückgegangen inzwischen konnte ich den 95 PS
Schlepper durch einen 72 PS Schlepper ersetzen. Damit hat
sich auch der Bodendruck weiter reduziert.
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Da keine Bodenlockerung mehr notwendig ist, steigt der
Regenwurmbesatz kontinuierlich an, inzwischen ist er bei
rund 300 Regenwürmer/m2 mit 300 g
Biomasse/m2
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Mit der Mischkultur steigt der Gesamttrockenmasseertrag,
z. B. Roggen 50 dt Körnerertrag, 70 dt Stroh und 80
dt Wurzeltrockenmasse auf Werte, die nahe an eine gute
Wiese oder Kleegras kommen.
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Damit erreiche ich Gesamttrockenmasse-Erträge die
konventionellen Silomais oder intensiven Getreidebau
entsprechen.
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Mit der Mischkultur sind zum einen die Ziele der
Artenvielfalt erreichbar, zum anderen lösen sich
dadurch die Probleme mit Krankheiten (Steinbrand,
Fusarien) und Schädlingen, da sich auf dem Acker ein
natürliches Gleichgewicht wieder
einstellt.
Josef
Braun: biolandhof.braun@t-online.de
Literatur:
Annie
Francé-Harrar, Die letzte Chance für eine
Zukunft ohne Not, "Es genügt nicht, die Gesetze
der Welt zu kennen, man muss auch nach ihnen leben"
(Raúl Heinrich Francé), BTQ-Eigenverlag &
Blue Anathan Verlag, 2008
Emanzipation
Humanum,
Version Nov. 02, Kritik, Anregungen zu Form und Inhalt,
Dialog sowie unveränderter Nachdruck bei Quellenangabe
und Belegexemplar erwünscht. Übersetzung in andere
Sprachen erwünscht, Kürzungen und Änderungen
nach Absprache möglich.
http://emanzipationhumanum.de/deutsch/landw01.html
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