Kontroverse
Beiträge zum amerikanischen Kollektivbewußtsein
und dessen politische Auswirkungen
Brüderchen
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Ein
Elfjähriger als Inzesttäter: Amerikas Angst vor
dem Sex
ein
Beitrag in der SZ v. 23.10.99 von Andrian
Kreye
Ein
Elfjähriger, der als Sexualverbrecher eingesperrt wird:
Das stößt im Rest der aufgeklärten Welt auf
Unverständnis und Ratlosigkeit. Am 30. August wurde
Raoul Wüthrich in Colorado verhaftet, weil er seiner
fünfjährigen Halbschwester im elterlichen Garten
die Hose heruntergezogen und sie dabei angeblich unsittlich
betastet hat. Am 8. November soll ihm für die
Doktorspielchen der Prozess wegen schweren Inzests"
gemacht werden. Sexuelle Paranoia?
Benutzen
wir den Vergleich der jungen amerikanischen Nation mit einem
heranwachsenden Kind, der von Populärhistorikern
häufig gezogen wird. Dann wären die USA derzeit in
der Girls are Yuckie"-Phase eines achtjährigen
Knabens, der sich scheckig lacht, wenn jemand Penis"
sagt, Mädchen als Realität aber als etwas
bedrohlich Fremdartiges erlebt. Um die dunkle Vorahnung,
dass Sexualität in nur wenigen Jahren den Rest seines
Lebens bestimmen wird, zu sublimieren, greift er zu
Horrorcomics und Monsterspielen. So auch das amerikanische
Kollektivbewusstsein, das man am besten zur Hauptsendezeit
und in den Mediencharts beobachten kann.
Die
amerikanische Werbung hat das Prinzip Sex sells"
erfunden. Im Medienalltag findet Sexualität jedoch nur
bedingt statt. Dafür sorgen schon die Auflagen, die
nicht nur die Darstellung von Sex, sondern auch dessen
vulgärverbale Umschreibung verbieten. Der wahre Motor
der amerikanischen Massenkultur ist die Angst. Ein
Phänomen, das der Soziologe Barry Glassner in seinem im
April erschienenen Buch Culture Of Fear: Why Americans Are
Afraid Of The Wrong Things" analysiert hat.
Betrachtet
man einen Querschnitt aus aktuellen Schlagzeilen,
Fernsehbeiträgen und Werbespots, fürchtet man sich
in Amerika derzeit vor (in beliebiger Reihenfolge) dem
Wetter, den Chinesen, rotem Fleisch, Hühnerfleisch,
Cyberporn, Osama bin Laden, Saddam Husseins West Nile Virus,
der Jugend, den Agnostikern, dem ersten Date, schlechter
Laune, Kindern, Körpergeruch, dem Alter, der
Schwäche. Reduziert man die Liste auf die kleinsten
gemeinsamen Nenner, bleiben die beiden Urängste
strenggläubiger Christen übrig: die
Körperlichkeit, also Sexualität, und die
Gottlosigkeit.
Wo
steht der Feind?
Wie
tief diese Ängste in der amerikanischen Gesellschaft
verwurzelt sind, kann man an der Außenpolitik
beobachten. Nachdem der Kommunismus, die organisierteste
Form der Gottlosigkeit, als Feind nicht mehr taugte, fanden
die USA bald zwei Ersatzfeindbilder &endash; den Islam und
die Drogen. Den Islam als traditionellen Erzfeind der
Christen. Die Drogen als radikalste Form des Hedonismus, den
protestantische Missionare noch heute als heidnischen Frevel
verdammen.
Auch
wenn sich die Protestanten seit Jahrhunderten damit
brüsten, gegen die Korruption und das Dogma der
katholischen Kirche aufgestanden zu sein &endash; eine
progressive Aura, mit der sich auch die USA als
Führungsmacht der westlichen Welt gerne umgibt
&endash;, so darf man nicht vergessen, dass die ersten
amerikanischen Siedler zum Großteil Sektierer waren,
deren Fundamentalismus in der Alten Welt nicht mehr
toleriert wurde. Es ist vor allem der Calvinismus, der die
amerikanische Nation geprägt hat, eine besonders
freudlose und menschenfeindliche Form der protestantischen
Theologie, nach der Gott ausschließlich die Seinen
belohnt, also die Gläubigen und die Tüchtigen.
Armut gilt als Strafe Gottes und selbstverschuldet &endash;
Grundstein des kapitalistischen Dogmas.
Außerehelicher
oder unkonventioneller Sex ist für strenge Protestanten
keine Sünde, für die man um Vergebung bitten kann,
sondern eine tiefgreifende Verunreinigung der Seele, durch
die man sich von Gott entfernt. Und deswegen verursachen die
Tabuthemen der Sexualitä wie Pädophilie, Inzest,
Abtreibung und Homosexualität in den USA immer wieder
so heftige Reaktionen. Mag sein, dass die Abtreibungspolitik
des Papstes und der bayerischen Staatsregierung auf dem
Stand des frühen Mittelalters ist. Doch was in Europa
zu erhitzten Moraldebatten und veralteten Gesetzgebungen
führt, hat in den USA Attentäter hervorgebracht,
die Kliniken sprengen und Gynäkologen ermorden &endash;
mit der stillschweigenden Zustimmung großer Teile der
Bevölkerung.
Die
Forschungsgruppe Project Fundamentalism" der
University of Chicago, die fundamentalistische Bewegungen
und Strömungen in aller Welt untersucht, betrachtet die
christlichen Fundamentalisten der USA mit der gleichen Sorge
wie die Hamas im Nahen Osten oder die radikalen Hindus der
RSS in Indien: als eine Bewegung, die nicht nur wegen ihres
Gewaltpotentials, sondern vor allem wegen ihres Einflusses
auf Staat und Gesellschaft gefährlich ist. Denn
fundamentalistische Gedanken sind in den USA keineswegs die
Domäne einer radikalen Minderheit. 72 Prozent aller
Amerikaner glauben noch heute, die Bibel sei das Wort
Gottes, von diesen wiederum 39 Prozent daran, dass man sie
wörtlich auslegen sollte, und fast die Hälfte ist
fest davon überzeugt, dass Gott die Welt erschaffen hat
und die Evolutionslehre deswegen im Lehrplan nichts zu
suchen hat.
Berechtigter
Einwand. Nirgendwo sonst auf der Welt haben Frauen und
Homosexuelle so viele Rechte wie in den USA. Doch dieser
Fortschritt hat nichts mit Sexualität zu tun, sondern
mit den Errungenschaften der wohl heldenhaftesten Epoche der
amerikanischen Geschichte. Frauen und Homosexuelle haben
sich ihre Rechte innerhalb der Bürgerrechtsbewegung als
zwei Minderheiten unter vielen erkämpft. Die sexuelle
Argumentation von Feministinnen wie Gloria Steinem oder
Andrea Dworkin war rethorisches Mittel zum Zweck. Es ging
nicht um sexuelle Befreiung, sondern um den Kampf gegen
sexuell begründete Unterdrückung. Die freie Liebe
der Hippies war die kurzlebige Adaption einer sexuellen
Revolution, die in Europa stattfand. Wer als Europäer
eine Beziehung mit einem amerikanischen Partner eingeht,
wird sich schon bald wundern, wie groß die
Unterschiede im Denken mit dem vermeintlich ähnlichen
Gefährten sind. Altmodische Scham und
Berührungsängste kommen selbst bei gebildeten
Kosmopoliten zu Tage. Die große Liebe, Erfindung der
europäischen Romantik, spielt nur vordergründig
die wichtigste Rolle. Grundmoment amerikanischer
Sexualität ist immer noch der anachronistische
Austausch von Leistung. Schutz und Versorgung der Frau gegen
die Triebbefriedigung und Austragung der Kinder des Mannes.
Diese
Forderungen werden inzwischen immer offener formuliert. In
Bills, Bills, Bills", dem diesjährigen Sommerhit
der Girl Group Destiny's Child, geben die Sängerinnen
den Männern ganz eindeutig zu verstehen, dass sie die
Rechnungen zu zahlen haben, wenn sie bei ihnen landen
wollen. Männliche Rapper wie Snoop Dog oder C-Loc
fordern ihren erotischen Tribut von den Mädchen mit dem
Slogan give it up", als seien diese säumige
Schuldner. Und die amerikanische Edelsteinindustrie gibt der
Liebe in einer erfolgreichen Werbekampagne einen exakten
Wert. Nach dem 3 months salary plan" muss ein Mann die
Wahrhaftigkeit seiner Liebe mit einem Diamantring im
Gegenwert von drei Monatslöhnen beweisen.
Die
Verhaftung des 11jährigen Schweizers ist mit Sicherheit
ein Extremfall, der plumpe Vorurteile gegenüber der
amerikanischen Gesellschaft bestätigt. Aber er ist auch
nicht die erste Absurdität dieser Art. In Oklahoma
ließ ein Richter Videokassetten von Schlöndorffs
Blechtrommel" als Kinderpornografie beschlagnahmen.
Immer wieder werden Väter verhaftet, die harmlose
Urlaubsbilder ihrer nackten Sprösslinge entwickeln
lassen. Und in Colorado, jenem Bundesstaat, in dem Raoul
Wüthrich vor Gericht soll, stimmte eine Mehrheit der
Wähler 1992 für einen Gesetzeszusatz, der
Homosexuellen die Gleichberechtigung aberkannte und erst
1993 vom obersten Gerichtshof wieder rückgängig
gemacht wurde. Symptome für eine Weltsicht, die
Europäer befremdet, weil sie nicht offen vertreten wird
und doch tief im kollektiven Unterbewusstsein der USA
verankert ist. Natürlich sind die Amerikaner unsere
Brüder im Geiste. Man darf nur nicht vergessen, dass
sie vor sehr langer Zeit von zu Hause ausgezogen
sind.
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Beitrags
Amerika,
Du hast es besser
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Noch
immer bestimmt elitäre Kulturkritik das Bild der Neuen
Welt
ein
Beitrag in der SZ v. 29.10.99 von Natan
Sznaider
Vor
300 Jahren hat John Locke seine politische Untersuchung
über die Moderne mit den Worten begonnen: Einmal
war die ganze Welt Amerika." Dem Ende des Millenniums nah,
ließe sich fragen, ob es jetzt so weit ist und die
Welt Amerika wird. Andrian Kreye schreibt in seinem Beitrag
Brüderchen im Geiste" (SZ vom 23./24. Oktober
1999) gerade so, als gebe es keine Globalisierung, keine
grenzüberschreitenden Kulturen. Er lebt noch in der
Welt eines vulgären Amerika, das einem hochkulturellen
Europa gegenübersteht. Für viele ist
Globalisierungsfeindlichkeit nichts anderes als der
alt-aristokratische Anti-Amerikanismus, der in Deutschland
seit je von rechts wie von links gepflegt wurde.
In
aristokratisch&endash;europäischer Arroganz wird
Amerika mit einem heranwachsenden Kind verglichen, das dem
gebildeten europäischen Kosmopoliten gegenüber
gestellt wird. Dabei gibt es wirklich nichts
Provinzielleres, als den gebildeten Kosmopoliten aus
europäischen Landen. Die sexuell aufgeklärten
Europäer werden mit den sexuell paranoiden Amerikanern
verglichen. Wie einfach kann man es sich noch machen im
Überlebenskampf der untergehenden europäischen
Kultureliten? Kollektivbewusstsein", ein aus der
soziologischen Mottenkiste entnommener Begriff, soll die
Behauptung stützen, es gäbe Kollektive,
geschlossene Kulturen, die miteinander konkurrieren.
Huntington würde sich ins Fäustchen lachen!
Sinnbild
der Globalisierung
Die
Amerikaner fürchten sich, meint Kreye, insbesondere vor
Körperlichkeit und Gottlosigkeit. Diese Angst vor
Sexualität und Gottlosigkeit ist dann auch nach Kreye
für die von ihm paranoid genannte amerikanische
Außenpolitik verantwortlich. Kein Wort über die
allgemeinen Menschenrechte", über den
internationalen Humanismus, den die Amerikaner oft allein
einklagen müssen.
Amerika
wird im Bewusstsein aristokratischer Eliten zu einer
homogenen Kultur. Der Calvinismus ist für alles
verantwortlich. In Amerika gibt es keine Schwarzen, keine
Juden, keine Latinos, keine Asiaten, die miteinander um
kulturelle Legitimierung konkurrieren. Aber: Diese Kulturen
sind keine geschlossenen Einheiten, sondern sind nach
außen offen. Amerika ist deshalb auch das Sinnbild der
Globalisierung. Vielleicht ist es gerade das, was der
europäischen Kulturelite wirklich Angst macht. Sicher
ist es richtig, dass sehr viele Amerikaner tief
religiös sind. Aber wie ein europäischer
Aristokrat und Amerikareisender, Alexis de Tocqueville, vor
mehr als 150 Jahren feststellte, ist dieser tiefe Glaube in
erster Linie ein Glaube an die Gleichheit der Menschen.
Der
Glaube an die Demokratie, an individuelle Rechte,
Gerechtigkeit und Gleichheit vor dem Gesetz ist einfach
wahr, wie viele Amerikaner glauben, und ist damit tief in
den Institutionen Amerikas verankert. Dass diese moralischen
Ideen oft nicht umgesetzt werden können, ist angesichts
des großen Anspruchs klar; aber daran werden sie eben
gemessen. Dass oft über die Stränge geschlagen
wird, wie vielleicht in dem Fall des elfjährigen Jungen
aus Colorado, der für viele als Aufhänger für
einen Feldzug gegen die Vereinigten Staaten dient, ist auch
klar. Aber man sollte nicht vergessen, dass viele Amerikaner
auch Leib und Seele der fünfjährigen Halbschwester
beschützen möchten; dass auch Kleinkinder für
viele Amerikaner gleich" sind, und damit nicht der
elterlichen Gewalt, im wahrsten Sinne des Wortes,
ausgeliefert sein dürfen.
Amerika
ist vieles, und ist vieles gleichzeitig. Es ist
Geschwindigkeit und Raumlosigkeit; es steht für
Globalisierung und für Ethnisierung; für
universale Menschenrechte und für tiefe
Religiosität. Es steht für den Glauben an die
Gleichheit und gleichzeitig für tiefe soziale
Ungleichheiten. Es steht für militärischen
Humanismus" und für eine von Machtinteressen getriebene
Imperialpolitik. Alles dies schließt sich nicht aus,
sondern koexistiert und konkurriert miteinander.
So,
wie es sich für die Kulturelite Europas gehört,
McDonald's zu verachten und von schönen Mahlzeiten zu
schwärmen, so versucht sie, die Langsamkeit ihrer
Hochkultur gegen das vulgäre Tempo Amerikas
auszuspielen. Dabei verwechselt sie Identität mit
Stetigkeit und innerem Zusammenhang. So werden Amerikaner zu
Calvinisten, deren Verhalten an die Religionskriege in
Europa gemahnt. Aber Amerika hat keine kollektive
Erinnerung, sondern Erinnerungen, von denen der Calvinismus
nur ein kleiner Teil ist. Auch für Europäer
beginnt dies wahr zu werden: Auch deren Geschichte wird mehr
und mehr von Unstetigkeit und äußerer
Zusammenhangslosigkeit bestimmt.
Die
Verachtung Amerikas war schon im 19. Jahrhundert Teil einer
Geistesmode der politisch entmachteten Kulturelite Europas,
denen die Amerikanisierung gleich bedeutend war mit der
Vulgarisierung des Lebens schlechthin. Die Frankfurter
Schule hat diese aristokratische Kulturkritik bis in das
kleinste theoretische Detail hinein perfektioniert.
Vielleicht sind heutige aristokratische Kulturkritiker auch
davon entsetzt, dass eine wirklich bürgerliche
Gesellschaft nicht mehr durch nationale Solidarität
zusammengehalten wird, deren Richtlinien die vorgeschriebene
Kultur bestimmt. Amerika hat solche Richtlinien nicht, und
es muss sich daher auf sein Rechtssystem verlassen. Dass es
dabei zu Absurditäten kommen kann, ist unbenommen. Doch
daraus sofort einer sogenannten protestantischen
amerikanischen Homogenkultur, die nur in der Einbildung
mancher ihrer Gegner existiert, einen Strick drehen zu
wollen, ist noch absurder als der konkrete Anlass zu Kreyes
Artikel.
Erinnern
wir uns doch daran, dass die Unterscheidung zwischen
Avantgarde und Populärkultur sowie zwischen Hoch- und
Massenkultur vor allen Dingen dem Zweck diente, die alte
gesellschaftliche Unterscheidung zwischen Adels- und
Bauernkultur aufrecht zu erhalten. Daher ist es auch kein
Versehen, dass Kreye nichts Besseres einfällt, als die
Musiker von Destiny's Child" und Snoopy Dog" als
die Träger seines Horrorszenariums einer vulgären
amerikanisch-fundamentalistischen Kultur zu
präsentieren. Amerika war und ist auch schon immer die
Hoffnung der Unterdrückten dieser Welt gewesen.
Gleichheit, Zugang zu Kultur, wenn auch vom
Vulgärgeschmack" der Massen mitbestimmt wie im
Falle von Rock- und Rapmusik, McDonald's und anderer
leichter Unterhaltung", die Amerika zum utopischen
Traum des Landes werden ließ, wo Milch und Honig
fließen.
Der
europäische König ist tot, es lebe der König
Kunde. Amerika ist auch das Land, in dem so genannte
Minderheiten" eben aus diesen Gründen nicht mehr
an nationalen Kollektivprojekten teilnehmen wollen und
müssen. Viele Amerikaner leben ihren gebildeten
kosmopolitischen Brüdern und Schwestern vor, wie man
jenseits der Zeit, des Raumes und der Gesellschaft gut
existieren kann, in denen die europäische Kulturelite
gefangen ist. Amerika ist vor allen Dingen: Hybridität,
Vermischung, offener Raum; Glaube an Gleichheit, die mit
Ungleichheit koexistiert. Amerika ist Europas Zukunft, und
Amerika hat übrigens just das geleistet, was viele ihm
bis auf den heutigen Tag nicht verzeihen können oder
wollen: Es hat Europa 1945 von den Auswüchsen der
geschlossenen Kultur und von der erzwungenen Kulturreinheit
befreit und so dazu beigetragen, dass wir alle zu
Amerikanern werden konnten.
zum
Anfang dieses Beitrags
eigener
Leserbrief zu beiden Beiträgen
Andrian
Kreye ist mit sehr viel Gespür für
psychodynamische Hintergründe auf die Wurzeln der
typisch us-amerikanischen Mentalität eingegangen.
Einfühlsam macht er auf eine Problematik aufmerksam die
dann entsteht, wenn aus ebensolcher Mentalität heraus
Politik betrieben wird. Wenn weiter davon ausgegangen wird,
daß US Politik immer auch eine weltweite Perspektive
hat wird deutlich, welch großen Einfluß die
skizzierte Mentalität auf die Entwicklung der
sozial-ökologischen Weltlage hat. Deutlich wird auch,
wo angesetzt werden muß, soll die Welt gerechter,
sozialer und lebensverträglicher werden: an den
beschriebenen mentalen Vorstellungswelten der Menschen:
ihrer Kultur, ihrer Religion, ihrem Aberglauben!
Natan
Sznaider entgeht leider diese tiefe Dimension des Beitrags
von Kreye. Er preist die oberflächlichen
us-amerikanischen Wertvorstellungen. Dabei steigert er sich
zu der die tatsächliche Situation auf den Kopf
stellenden Behauptung, US Politik müßte weltweit
von allen anderen Nationen alleingelassen oftmals die
allgemeinen Menschrechte und den internationalen Humanismus
einklagen.
Menschenrechte
und Humanismus sind Werte, die allgemein leider noch keinen
besonderen Schutz der politischen Weltsysteme geniessen,
auch wenn viele Worte diesbezüglich gewechselt werden:
die Realität der Kriegshandlungen jedoch spricht eine
eindeutige, klare und unmißverständliche
Sprache.
Emanzipation
Humanum,
Version Nov. 99, Kritik, Anregungen zu Form und Inhalt,
Dialog sowie unveränderter Nachdruck bei Quellenangabe
und Belegexemplar erwünscht. Übersetzung in andere
Sprachen erwünscht. Kürzungen und Änderungen
nach Absprache möglich.
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