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Eine Konvergenz von

Globalisierung und Militarisierung

von Terry Wolfwood

englische O-Version

 Januar 2000

Ich war gerade beim Schlußvortrag auf dem Treffen der "Diverse Women for Diversity" am Dienstag nach der großen Demonstration gegen die WTO in Seattle. Meine Bemerkungen betrafen den Zusammenhang von Handelsabkommen und Militarisierung, wobei ich Chiapas als Beispiel verwendete. Die Kleinbauern von Chiapas hatten verstanden, daß das NAFTA (1) ihren kommunalen Landbesitz und ihre selbstversorgende Landwirtschaft zerstörte, als sie ihren bewaffneten Aufstand begannen. 1997 war ich als Menschenrechtsbeobachterin in den Hügeln von La Selva in Chiapas mit dem Gemeindevorsteher unterwegs gewesen. Während wir sprachen, umbrausten uns mexikanische Militärhubschrauber - hergestellt in den USA, mit Motoren hergestellt in Kanada. Gerade als ich 1999 dabei war, diesen Zusammenhang zwischen Handel und Militarisierung zu beschreiben, kam eine Frau den Saal hereingestürzt, rannte auf das Podium hinauf, ergriff das Mikrophon und verkündete: "Der Ausnahmezustand wurde in Seattle ausgerufen".

Was Amerika im Rest der Welt getan hat, wendet der Staat jetzt gegen seine eigenen BuergerImnnen an, gegen gebildete, meist weiße junge Menschen, die gewaltfrei gegen die WTO in den Straßen von Seattle demonstrierten, während die Welt zusah. Polizei, Nationalgarde, Hunderte von Geheimpolizisten und militärische Spezialeinheiten, und verdeckte Provokateure [agents provocateurs] griffen beherzte, disziplinierte Menschen an, die friedvoll gegen die Diktatur der von Konzernen beherrschten, geheim verhandelten und machtvollen internationalen Zusammenschlüsse opponierten. Ich sah, wie gegen Niketown randaliert wurde, während die Polizei daneben stand und zusah. Die wenigen, womöglich bezahlten Provokateure, die Sachschaden verursachten, wurden nicht verhaftet.

Für Jahrzehnte waren die Menschen in der Welt Opfer der Militärmacht der USA und anderer tyrannischer Minderheiten in der Welt. Von Kuba bis Angola, von den Urwäldern der Mayas zu den Straßen von Jakarta, von Irak bis Kolumbien, friedvolle Menschen waren das Ziel der brutalen Gewalt der US-Macht. Die Bombe und der "Buck" (Buck; am. Slang für "Dollar", A.R.) arbeiteten zusammen. Nun verstehen wir ein wenig von dem, was Millionen von anderen gelernt haben in der Schule harter Bestrafung all jener, die die globale Hegemonie der Konzernherrschaft herausfordern. Regierungen und ihre Medien sprechen über "Demokratie", aber wenn die Menschen sie einfordern, setzt es Gewehre, Tränengas, Bomben und Gift.

Endlich kam die Analyse und die Erfahrung der Menschen im Trikont (2) für Frieden und soziale Gerechtigkeit arbeiten, auch heim nach Amerika. Wir haben in den letzten fünf Jahren von Millionen von Menschen gelernt, die im Widerstand gegen die Übermacht der Militärs und der Konzerne ihr Leben und ihre Freiheit riskiert haben. Wir haben von ihnen gelernt, daß es besser ist, kleine demokratische Gruppen zu bilden, die eine solide Basis in ihrer Gemeinschaft haben als große hierarchische Organisationen, die bald den Kontakt zur Basis verlieren und von den Konzerneliten leicht kooptiert und umschmeichelt werden, die sie manipulieren und "die Verantwortlichen" nennen. In dem Maße, wie unsere sozialen Bewegungen an Zahl, Verfeinerung, Kommunikation und Effektivität zunehmen, müssen wir Versuche, uns zu schwächen erwarten. Wir können von Kampagnen gegen uns ausgehen, die auf Verleumdung beruhen, schmierigen Taktiken, Lügen, der Methode des Teilens und Herrschens, sogenannte "Dialoge" und Bestechung, Unterwanderung und Schmeicheleien, und man wird uns einige Krümel zuschmeißen. In Seattle erhielten die "guten NGOs" (3) offiziellen Beobachterstatus, während Basisgruppen sich in der Öffentlichkeit trafen und demonstrierten. Seid auf der Hut!

Diese neue Stärke der Bürgerinitiativen von überallher war reichlich sichtbar nicht nur auf der Straße, sondern auch in den Dutzenden von überfüllten Treffen, die in Kirchen und Sälen über eine Woche in Seattle abgehalten wurden, während die WTO wankte und schließlich scheiterte, neue Abkommen hinzukriegen. WTO-Abgeordnete aus dem Trikont, gewöhnlich ignoriert und übergangen von den "big players" - USA, EU, Japan und Kanada - waren vereint in ihrer Opposition gegenüber neuen Regeln, die ihre einheimischen Ökonomien zerstören; sie fühlten sich bestärkt durch die Unterstützung all jener Tausenden, die in Seattle zusammenkamen um der Welt zu sagen: "Die WTO hat zu verschwinden, die Menschen sind gekommen, und haben ihr die Show gestohlen". Transparente wie "Turtles and Teamsters, United at Last" (Seeschildkröten und Lastwagenfahrer-Gewerkschaft - endlich vereint) zeigten, wie viele Gruppen sich verbanden, sich einander gewahr wurden, und über neue Strategien für zukünftige Aktionen austauschten ...

Die Opposition gegenüber der Landwirtschaftspolitik der WTO war ein wichtiger Teil des internationalen Widerstandes. Die Kontrolle durch Konzerne ist die größte Bedrohung für die globale Ernährungssicherheit. Marktfrauen aus den Dörfern von Kamerun beauftragten ihre Abgeordneten der WTO zu sagen "wir haben unser eigenes Essen, unsere eigene Stimme und unsere eigene Landwirtschaftspolitik" und sie wollten nicht, daß jene großen Unternehmen ihre Landwirtschaft kontrollieren. MexikanerInnen erzählten uns, daß das Realeinkommen in Mexiko seit dem NAFTA um 40% gesunken ist (seht, wie prophetisch EZLN war!) und mexikanische Kleinbauern gehen zugrunde, weil billiger US-Mais auf den Markt geworfen wurde. Wunderschöne Transparente haben uns gezeigt, daß genetisch manipulierter Mais Monarch-Schmetterlinge tötet, welche jährlich von Kanada nach Mexiko reisen - und was tötet genetisch manipuliertes Getreide darüber hinaus? Genetisch manipulierte Organismen und Patentrechte zerstören subsistente Landwirtschaft, die über die Hälfte der Weltbevölkerung ernährt.

Am Tag der Fora über Nahrung und Landwirtschaft sprach Nettie Weibe von Carlyle SK (= Saskatchewan) bewegend über die Zerstörung von kanadischen Familienbetrieben in der Landwirtschaft. Als Farmen zur Monokultur mit Saatgut, Kunstdünger und Pflanzengiften gezwungen wurden, die von wenigen transnationalen Konzernen entwickelt und vermarktet werden, erodierten unsere Familienfarmen und unsere Kultur wie unsere Bodenfläche. Sie sagte, daß die Kanadische Regierung nicht ein Opfer ist, sondern eine Hauptkraft hinter der von TNCs (5) dominierten Landwirtschaft.

Wir waren inspiriert von der "Cremate Monsanto" (6) Bewegung in Indien, von demokratischen Bewegungen in Indonesien und Guatemala, und von Kleinbauern in Mittelamerika und auf den Philippinen, die für ihr Land kämpfen, ihr Saatgut behalten und traditionellen ökologischen Landbau betreiben wollen. Wir lernten von neuen Studien, die zeigen, daß große Monokulturen weniger produktiv sind als eine auf kleinem Maßstab bunt gemischte Landwirtschaft!

Chemische Monokultur von Konzernen ernährt nicht die Welt. Als wir die AktivistInnen aus dem Trikont hörten, spürten wir ihre Kraft und Entschlossenheit, mit der sie die Kritik, daß Gruppen aus Industrienationen anderen ihre Werte aufzwingen, Lügen straften! All die großen chemisierten und mechanisierten Farmen sind in den USA und der Europäischen Union subventioniert, Nahrungsmittel werden international zu Dumpingpreisen angeboten und drängen Kleinbauern von ihrem Land in die Städte, während ihre Farmen von Banken und Großkonzernen übernommen werden.

Aber es sind nicht nur die großen Landwirtschaftsunternehmen, die subventioniert und protektioniert werden. Die Rüstungsindustrie hat in allen Handelsabkommen einen Sonderstatus. Im NAFTA ist die Rüstungsindustrie von allen Regeln ausgenommen, die spezielle Inländerbehandlung -- national treatment -- [7] verbieten. Kanada und die USA fahren fort, ihre Rüstungsproduktion zu subventionieren und zu fördern. Unsere Regierung hat gerade ein neues 30-Millionen Dollar-Programm [8] gestartet, um Waffenverkäufe ins Ausland zu stützen. Wir subventionieren weiterhin Unternehmen, die großzügig politische Parteien mit Spenden bedenken, wie Bombardier, einem Hauptspender der Liberal Party. Wenn irgendeine Regierungsebene in Kanada Entwicklung ermutigen und lokale Beschäftigung finanzieren will, kann sie das nicht, es sei denn, sie entwickelt zugleich eine Rüstungsindustrie. Diese NAFTA-Bedingung war auch im MAI eingebaut, und in allen WTO-Plänen für "Freihandel" ist die Rüstungsindustrie ausgenommen.

In Kanada hergestellte Militärausrüstung endet direkt oder über einen Export von Teilen und Ausrüstungen in den USA in Mexiko, Indonesien, Chile und vielen anderen Ländern und wird gegen unsere Freunde in ihrem Aufbegehren für Würde und Freiheit verwandt.

Wir müssen unsere Atomkraft und andere kriegswichtige und giftige Industrien stillegen. Wir können neue Technologien erneuerbarer und speicherbarer Energie unterstützen und die militärische entmachten. Atomkraft war immer die freundliche, respektable Fassade für atomare Bewaffnung, sind sie doch untrennbar miteinander Verbunden. Wir müssen alle atomare Entwicklung stoppen. Solange wir weiterhin von Atomkriegsvorbereitungen bedroht sind, müssen wir dies in unsere Arbeit für die Umwelt und den Frieden integrieren. Kriegsvorbereitungen laugen unsere sozialen Programme aus, erlauben unserer Regierung, sich aus ihrer Verpflichtung den BürgerInnen gegenüber auszuklinken, und lenken unsere Ressourcen auf tödliche Industrien um. Und wenn unser Land und unser Wasser durch atomares Gift kontaminiert sind, dann kann uns ökologische Nahrung nicht retten. Während unserer Urlaubssaison unterzeichnete die kanadische Regierung einen weiteren 10-Jahresvertrag mit dem US-Militär zur Nutzung der Nanoose-Bucht als maritimes Waffentestgelände. So werden weiter atomar bewaffnete US-Schiffe kanadische Gewässer nutzen und unser Leben bedrohen. Die Regierung sagt, daß wir dieses Abkommen für unsere "Sicherheit" brauchen. Aber unsere Regierung verkaufte auch CNR (Canadian National Railroard; die staatliche kanadische Eisenbahngesellschaft) an eine US Eisenbahngesellschaft. Es scheint, daß wenn unser wichtigstes Transportsystem in der Hand eines ausländischen Unternehmens liegt, dies keine Bedrohung für unsere Sicherheit ist.

Wir wissen, daß wir in einer Gesellschaft leben, die Konsumismus anbetet, aber wie steht es mit unserer Liebesaffäre mit Gewalt und Militarismus? Es sind nicht nur unsere einseitigen Handelsabkommen, sondern die Kräfte der Globalisierung und unsere Verstricktheit in eine Kultur des Krieges, die wir bekämpfen und ändern müssen.

Während unsere sozialen Dienstleistungen zurück gestutzt werden und Neueinstellungen eingefroren werden, verkündet eine Anzeigetafel an der Kaserne in Downtown Victoria (in Kanada, British Columbia) ständig: "Wir stellen ein!". Während die Landbevölkerung im Trikont wegen fallender Getreidepreise, Billigimporten und wegen der Großgrundbesitzer, die auf mechanisierte Landwirtschaft umstellen, von ihrem Land vertrieben wird, sind Frauen gezwungen ihre Familien in globalisierten Beschäftigungsverhältnissen zu ernähren, in sweatshops (Ausbeuterbetriebe, "Schwitzfabriken"; Kleinstfabriken in Baracken o.ä. unter menschenverachtenden Zuständen), in häuslicher Sklaverei und in der Sexindustrie auf dem Strich. Junge Männer, arbeitslos und wuterfüllt, sind (schlacht-)reif für den Militärdienst. Moderne Kriegführung basiert auf der Gier derer, die zunehmend reicher werden, die ihre Privilegien gegenüber den Armen verteidigen - die zunehmen an Zahl und Armut, wenn mitschuldige Regierungen die Konzernherrschaft unterstützen. Wenn nationale Regierungen ihre Nachbarn oder ihre eigene Bevölkerung bekämpfen, die Gerechtigkeit fordern, ist es jene zunehmende verfügbare Masse verzweifelter junger Männer, die, nachdem sie einer Gehirnwäsche unterzogen wurden, gezwungen werden, jenes tödliche Geschäft zu verrichten, um Lohn und Anerkennung willen, und sie machen die schmutzige Arbeit des Tötens und des Getötet-Werdens für die Eliten. Sogenannte "Schurkenstaaten" ("Rogue States") sind nicht unterdrückerische Diktaturen wie Burma oder Indonesien, sondern Länder, die globalen Konzernen nicht gehorchen wollen. Diese sind Staaten wie Serbien und Kuba, die bestraft werden durch Embargos und militärische Interventionen. Schaut euch Kolumbien und Venezuela an, wo das Land der Ureinwohner durch den Anspruch von Ölkonzernen bedroht ist.

Globalisierung und Militarisierung sind untrennbar mutierte Zwillinge. Die NATO bombardierte Jugoslawien zu einer geeigneten Umgebung für den weltweiten Drogenhandel bewaffneter ausländischer Gangster; und für einen Zugriff auf Ölpipelines und auf einst staatlich betriebene Minen durch mächtige Unternehmen. Nach dem Krieg, der die soziale Infrastruktur des Irak zerstörte und Tausende von ZivilistInnen tötete, töteten neun Jahre Wirtschaftssanktionen eineinhalb Millionen Menschen, die meisten davon waren Kinder. Viele leiden unter den Folgen der Vergiftung durch abgereichertes Uran, das in Bomben und Raketen benutzt wurde. Kanada setzte ein Handelsembargo durch, das unsere Farmer davon abhielt, Getreide an den Irak zu verkaufen, der einst ein Hauptabnehmer war.

Da Kanada sich an neuen gefährlichen Weltraumkriegsplänen der USA beteiligt, leben wir in einem dauernden Status der Kriegsbereitschaft. Wenn jene 6,6 Milliarden Dollar, die wir für Kriegsprojekte in der Arktis ausgegeben haben, ins Bildungssystem geflossen wären, hätte viel bewirkt werden können. Dann hätten es kanadische ProffessorInnen wohl nicht nötig, militärische Forschungsaufträge der USA und Kanadas zu akzeptieren. Stellt Euch vor, daß unsere Universitäten so gut unterstützt würden, daß auf dem Campus an Getränkeautomaten neben oder anstelle dieser einen Sorte jenes klebrigen süßen braunen Sirups lokale Fruchtsäfte gekauft werden könnten? Welcher Professor verteidigt die "Freiheit der Wahl und der Meinungsäußerung", wenn Konzerne nicht nur Getränkeautomaten stellen, sondern ganze Klassenräume, Lehrmaterialien, Forschungs- und Industrielehrstühle aufkaufen? Universitäre Gruppen können nur noch, während sie für eine angemessene öffentliche Unterstützung ins Felde ziehen, die Übernahme des Bildungssektors durch Konzerne verkünden.

Wir brauchen mehr Landwirtschaft für den lokalen Markt und Verbindungen der Städte zu ländlichen Produkten, wie die "brown box" Programme. Je mehr unsere lokale, ökologische, nicht genetisch manipulierte Nahrung verkauft wird, umso weniger Macht haben die TNCs. Monsanto (das Unternehmen, das Vietnam "Agent Orange" [9] gab, und heute seinen Cousin, "Roundup" [10]) kommt auf dem Aktienmarkt ins Schlittern: die Ablehnung der Menschen von "Bovine" Rinderwachstumshormonen, von genetisch manipulierten Pflanzen und Terminator-Saatgut haben seinem Umsatz und seinem Ansehen Schaden zugefügt. Aber seht, was jetzt kommt! Monsanto investiert in genetisch manipulierte Bäume. (mit voller Unterstützung verschiedener Regierungsebenen). Nur weil wir keinen Wald essen, heißt das nicht, daß unsere Umwelt und unser Leben davon nicht bedroht sei. Wir handeln jetzt, um unser Land, unser Wasser und unsere Wälder für zukünftige Generationen zu retten.

Durch Seattle inspirierte AktivistInnengruppen starten eine Kampagne für ein Kanada, frei von genetisch manipulierter Nahrung. Es gibt Listen von genetisch manipulierter Nahrung, um sie zu boykottieren und um den Einzelhandel darüber aufzuklären - hauptsächlich über Soja, Raps und Maisprodukte. Die Universität von Victoria hat eine genetisch manipulierte Kartoffel entwickelt. AktivistInnen in Großbritannien haben den Verkauf von genetisch manipulierten Nahrungsmitteln in ihren Supermärkten gestoppt, das können wir auch.

Die WTO und ihre Kumpanen wie NAFTA und OECD werden nicht verschwinden nach einer Woche spektakulärer Demonstrationen und Reden. Was diese Ereignisse gebracht haben, ist die Welt aufzuwecken über die Gefahren der Globalisierung, während die Bürokraten und Beamten sich in ihre Festung zurückzogen um ihren nächsten Angriff auf unsere Freiheit zu planen. Wie wir sahen wie das gescheiterte MAI in die WTO eingebracht werden sollte, so werden jetzt die gescheiterten WTO-Pläne ins neueste Projekt - die "Transatlantic Economic Partnership" [11] eingebracht werden. Mit diesem TEP sollen NAFTA EU und das "Free Trade of Americas Agreement" (FTAA) [12] zu einer neuen Form von Konzernherrschaft kombiniert werden. So müssen wir jetzt die in Seattle gewonnene Anregung und Erfahrung nachhause bringen und beginnen, gegen das TEP zu arbeiten.

Mehr denn je müssen wir bei uns eine Kultur des Friedens und der Gerechtigkeit schaffen in Solidarität mit solchen, die sich unter viel ungünstigeren Bedingungen als in Kanada zur Wehr setzen. Schaltet den Fernseher aus und ladet Freunde ein und findet heraus, was sie aufrührt. Wir wissen, daß das lächelnde Gesicht des Fernsehers uns Lügen und Apathie verkauft! Plant Aktionen! Wie die Transparente in Seattle sagten, "Wir brauchen Sauberen, Grünen Fairen Handel, nicht 'Freihandel'". Tragt den Geist von Seattle weiter! Wir haben dort unsere Unschuld verloren, aber wir gewannen Solidarität und haben die Richtung erkannt! Die wirkliche Zivilgesellschaft kann nicht mit ein bißchen Geld und eine paar teuren Abendessen erkauft werden, während sich die Regierung darüber beklagt, wir hätten keine Anführer! Wir sind alle Anführer! Strategische Workshops in Seattle haben uns gezeigt, wie Weltbank und IWF gestoppt werden können in ihrem Aussaugen des Trikont; britische AktivistInnen teilten ihren Erfolg mit, wie sie Supermärkte frei von genetisch manipulierter Nahrung machten. Soziale AktivistInnen haben die Richtung sehr gut erkannt.

Wir müssen die Kultur der Gewalt in unserer eigenen Gesellschaft ausrotten. Laßt uns die Verherrlichung von Gewalt in Medien, Unterhaltung, Spielzeug und Videospielen stoppen. Wir können die Übernahme des Bildungssektors durch Konzerne verhindern, die, angefangen bei den Grundschulen, eine oberflächliche, passive und konsumorientierte Version von Lehren und Lernen verbreiten. Die Vereinten Nationen haben 2000 zum Internationalen Jahr der Kultur des Friedens erklärt - eine Idee, deren Zeit gekommen ist! Warum respektieren wir nicht unsere UNO-Verpflichtungen ebenso wie wir unsere Handelsabkommen einhalten? Laßt uns die Verwicklung unserer Regierungen in Kriegsvorbereitungen und Unternehmensdominanz bloßlegen. Wir können Regierungen übernehmen, angefangen auf lokaler Ebene. Wir müssen einsehen, daß, während wir uns der Globalisierung und Militarisierung widersetzen, die Schaffung einer Kultur des Friedens, der Gerechtigkeit, der Ökologie und der Zusammenarbeit unsere wirkliche Arbeit ist. In Viktoria gibt es Pläne für ein großes Friedensereignis während des NATO-Treffens 2001. Es gibt kein Zurückkehren oder Verharren bei einem Erfolg. Seattle war ein Meilenstein in unserem Lebenswerk. Wie die ZapatistInnen sagen - "Wir wollen eine Welt mit Platz für viele Welten".

La Lucha Continua!

Anmerkungen (vom Übersetzer)

[1] Nordamerikanisches Freihandelsabkommen zwischen USA, Kanada und Mexiko
[2] Mit Trikont wird die diskriminierende Bezeichnung "Dritte Welt" vermieden. Terry benutzt im englischen dazu "majority world"
[3] NGO - Non-Governmental Organization = Nicht-Regierungs-Organisation
[5] TNC - Trans-National Corporation = Trans-Nationaler Konzern
[6] "Beerdigt, Monsanto" wörtl.: einäschern; Monsanto ist einer der größten Agro-Konzerne und puscht weltweit Gentechnologie
[7] Der Terminus "national treatment" um den es hier geht, ist im GATT-Abkommen verankert worden und bedeutet die Verpflichtung eines Landes, Unternehmen, die auf seinem Boden operieren, die aber von den Staatsangehörigen eines anderen Landes kontrolliert werden, nicht schlechter zu behandeln als eigene Unternehmen in der gleichen Situation.
[8] Kanadische, nicht US-Dollar!
[9] Agent Orange war das Gift mit dem Vietnams Urwälder entlaubt wurden, um den Krieg (der USA) gegen die Vietkongs, die sich dort versteckten, zu führen. Es bewirkte ein Absterben aller Blätter auf den Bäumen und sollte den Hubschrauberbesatzungen der Amerikaner und besonders den Maschinengewehrschützen freie Sicht und Schussfeld auf den Waldboden verschaffen, um die Vietkong besser jagen zu können. Es wurde massenhaft von Flugzeugen aus versprüht und hat den Boden dort auf Jahre (bis heute!) unbebaubar gemacht. Das Gift ist in die Nahrungskette von Mensch und Tier gekommen.
[10] Eine genetisch designte Sojabohne von Monsanto
[11] TEP = "Transatlantische Ökonomische Partnerschaft"
[12] FTAA, geplante Ausweitung des NAFTA auf Gesamtamerika

Uebersetzung: Andreas Rockstein

 
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