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.... einige Worte zu meiner Arbeit

von Claudia von Werlhof

(Hervorhebungen durch den Herausgeber)

spanisch pdf Dokument

Die Ergebnisse meiner langjährigen Arbeit als Wissenschaftlerin mag ich nicht länger ausschließlich im Feld einer wie immer gearteten Scientific Community „aufgehoben" wissen. Seit der „Reform" der Universitäten wurde auch den letzten lebendigen und kritischen Bereichen innerhalb der Wissenschaft mehr oder weniger der Boden entzogen. Die neoliberale Verwahr(heits)losung hat die Universität im großen Stil zu einem Ort der Geschäftemacherei und des (Selbst)betrugs gemacht. Nicht zuletzt aus diesem Grund bin ich überzeugt, dass das radikale Moment meiner Forschungsarbeit nur noch über die Kunst eine adäquate und wirksame Übersetzung erfahren kann.

Der Theatermann und Schriftsteller Hermann Beil beklagte jüngst in einem ORF-Interview das Fehlen des Politischen bei den jungen Stückeschreibern. Er konnte dafür nicht wirklich Gründe nennen. Es gibt sie aber.

So wie ich meine Wissenschaft als „politische" verstehe, so will ich mich an die „politisch" Denkenden in der Kunst wenden. Ich möchte die DramatikerInnen, SchriftstellerInnen, DrehbuchautorInnen, Theater - und FilmemacherInnen anregen, über ein Experimentieren mit einer vom Mainstream der Moderne abweichenden „anderen Brille" zu arbeiten, ich möchte Ihnen das Anprobieren eines „neuen Blicks" zeigen. Ich möchte all jene ansprechen, die auf die derzeit stattfindenden krassen Umbrüche in unserer Gesellschaft, Zivilisation und Natur eine im besten Sinn künstlerische, also radikale, also politische Antwort geben.

Unter dem „Politischen", wie ich es verstehe, meine ich nicht das systemimmanent Politische, sondern ein Politisches, das sich der Wahrheit über den Zustand unserer Gesellschaft(en), Zivilisation und Natur verpflichtet fühlt. Diese Wahrheit gibt es und sie sieht furchtbar aus. Niemand wagt ihr wirklich ins Gesicht zu sehen, am wenigsten die übliche Politik und Wissenschaft. So sieht man weg, weil man dafür bezahlt wird, so ist man versteinert vor Ohnmacht, weil man keine echte Verantwortung fühlt, so meint man, die eigene Haut doch noch retten zu können oder unternimmt erst gar nicht den Versuch zu verstehen, was eigentlich vor sich geht.

In der Tat gibt es für den so besonderen Zustand der Gegenwart in ihrer Mehrdimensionalität weder eine anerkannte politische, noch eine anerkannte wissenschaftliche Erklärung.

Dennoch: In dem Moment der Historie, als die moderne westliche Zivilisation per „Globalisierung" ihren „Siegeszug" in aller Welt und in allen Bereichen des Lebens angetreten hatte, da war auch gleichzeitig ihr Ende besiegelt. Galt dieser „Siegeszug" noch als Bestätigung der letzten „Großen Erzählung", der Theorie der „Moderne", so gibt es für das sich nun abzeichnende Ende der Moderne, für ihren in jeder Hinsicht „ freien Fall", keine ausreichenden Erklärungen. Im Gegenteil, das herrschende Fachidioten- und Spezialistentum in der Wissenschaft verweigert sich einer solchen ausdrücklich und diffamiert jeden Versuch in diese Richtung. Die gegenwärtige Politik, wiederum, ist ganz und gar uninteressiert an derartigen Versuchen, weil sie als nicht „politikfähig" gelten, indem sie ihren - im Wesentlichen von den Konzernen vorgegebenen - Rahmen bei weitem sprengen.

Ein Scheitern der Moderne war und ist jedenfalls nicht „vorgesehen". Dafür gibt es keine Theorie.

Und doch ist ein solches Scheitern offensichtlich und vor allem - es findet statt.

Die sich nun überall und unabweisbar offenbarende Realität ist das genaue Gegenteil von dem, was sie hätte sein oder werden sollen:

Entwicklung mündet in Unterentwicklung, Produktion entpuppt sich als Destruktion, Reichtum als Illusion, die allgemeine Befriedigung der Grundbedürfnisse weicht dem sich ausbreitenden Hunger, der Fortschritt wirkt tödlich, Bildung ist Verdummung, Freiheit wird zum Zwang, Arbeit zur Versklavung, Politik zu Krieg, Kultur zu Vernichtung usw.

Im Moment fällt besonders auf: Während der EU-Vertrag den Neoliberalismus als einzige verfassungsmäßige Wirtschaftspolitik festschreibt, erweist sich diese angesichts des Finanz-Crashs bereits als obsolet und wird von ihren eigenen Befürwortern schon wieder abgeschafft.

Sehenden Auges und doch geschlagen von Blindheit befinden wir uns mitten im Fall der Moderne. Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit sind unsere „Ressourcen" ernsthaft bedroht. Die unter- und oberirdische Natur als Lebensgrundlage, als zu verwertendes „Material", auf dessen Plünderung, Transformation und Vernichtung die Moderne aufbaut, schwindet mehr und mehr und ist in vielen Bereichen irreversibel zerstört. Der „Tod der Natur" geht einher mit sich einander synergetisch verstärkenden Katastrophen. Von den Folgewirkungen der Zerstörung des sensiblen Gleichgewichts von Menschen- Tier- und Pflanzenwelt sind gerade auch kommende Generationen ernsthaft bedroht, wenn nicht entscheidend Anderes geschieht.

Für eine mögliche Wende in dieser Zivilisationskrise braucht es im Vergleich zu den herrschenden Paradigmen zunächst eine umfassende Erklärung für die Lage der Welt. Es braucht ein Verstehen, das in ein entsprechendes unmittelbares Handeln münden kann.

Dazu mein Beitrag.

Seit bereits geraumer Zeit entwickelt sich in mir im Austausch mit Kollegen und Kolleginnen in vielen Teilen der Welt eine neue, eine neuartige, weil umfassende und zusammenhängende Erklärung für das, was geschieht. Gemeinsam entwickeln wir einen neuen Theorie-Praxis-Ansatz, das neue Konzept einer Gesamtwissenschaft und -Politik, eine neue „Metatheorie" samt ihrer praktischen Konsequenzen.

Diesen neuen Ansatz nennen wir „Kritische Patriarchatstheorie", sein Programm die Entwicklung einer „Patriarchatskritischen Geschichtswissenschaft" und einer „Matriarchalen Naturwissenschaft" im Theoretischen wie Praktischen.

Um hier weiter zu kommen, haben wir vor einem Jahr den Verein „FIPAZ", Forschungsinstitut für Patriarchatskritik und alternative Zivilisationen, Innsbruck, gegründet (http://www.fipaz.at)

Die Kernaussage ist:

Alle Bereiche des Lebens in unseren Gesellschaften sind in ihren inter- und transdisziplinären Zusammenhängen zu sehen, wobei sich grundlegend fünf „Verhältnisse" unterscheiden lassen, die wie in einem Kreislauf zusammenwirken:

(1)Das Naturverhältnis (Ökonomie und Technologie),
(2) das politische Verhältnis (politische Organisation und Verfasstheit der Gesellschaft bzw. Zivilisation),
(3) das Geschlechterverhältnis (Regelung des Zusammenleben der Geschlechter und die Reproduktion der Gattung),
(4) das Generationenverhältnis (regelt das Zusammenleben der verschiedenen Generationen und ihre Verbundenheit mit Vergangenheit und Zukunft),
(5) das Transzendenzverhältnis (behandelt den Zusammenhang von Leben und Tod, und gibt Antwort auf das Woher und Wohin des Lebens). Es führt zurück ins Naturverhältnis.

Die Art, wie diese fünf Verhältnisse geregelt sind, bestimmt den Charakter einer Zivilisation/Gesellschaft sowie die Möglichkeiten, darin auch als Einzelne/r zu agieren.

Unsere Haupt-These ist, dass es im Prinzip zwei grundsätzlich verschiedene Arten einer zivilisatorischen Regelung gibt: die matriarchale und die patriarchale.

Die matriarchale Zivilisation ist die ältere und ursprünglichere. Ihre Regeln sind in allen Verhältnissen: Egalität/Herrschaftsfreiheit, Gemeinsinn/Verantwortungsbewusstsein, Freiheitssinn/Gerechtigkeit, Friedlichkeit/Gewaltfreiheit in der Konfliktlösung, Lebensfreude und Achtung allem Leben gegenüber, Lebensfreundlichkeit und das Streben nach einem „guten Leben" für alle sowie eine Orientierung der Kultur (der „Pflege") an der umgebenden Natur.

Diese Prinzipien entstammen der „mütterlichen Ordnung", die diese Gesellschaften über unvordenklich lange Zeiten auf der ganzen Welt prägte. Ihre Protagonistinnen waren und sind vor allem Frauen und Mütter. Dies ist in noch lebenden Matriarchaten auf der ganzen Welt auch heute noch einsehbar. Indigene Bewegungen in aller Welt versuchen heute, eben diese Ordnung wieder aufzubauen und erfahren inzwischen sogar von Regierungen, wie im Falle Boliviens und Ecuadors, tatkräftige Unterstützung.

Die patriarchale Zivilisation hingegen ist genau umgekehrt orientiert: Hierarchien/Herrschaft als System, „Teile und Herrsche!" als allgemeine Politik/Zerstörung aller gewachsenen sozialen Bindungen bis „hinunter" zu Mutter und Kind, Ablehnung einer verantwortlichen Haltung und des Respekts gegenüber dem Leben in allen seinen Formen/Plünderung, Aneignung und Zerstörung von menschlichen und Naturkräften, Freiheit in allem für wenige/ Unfreiheit im meisten für die Mehrheit, Gewaltformen bei der Lösung von Konflikten/ bewusste Schaffung von Konflikten und Gewaltformen (Krieg), grundsätzliche Verachtung und Nihilismus gegenüber dem Irdischen und insbesondere Frauen und Müttern (Muttermord)/"gnostische" Orientierung an einem sogenannten „Geistigen"/Religiösen in einem vorgestellten „besseren Jenseits" der Welt bzw. Versuch der Schaffung einer „Gegen-Natur" in Gestalt eines angeblich möglichen und erstrebenswerten „Jenseitigen" im Diesseits.

Im Gegensatz zum herkömmlichen Wissenschaftskanon stellen wir nun fest:

Die patriarchale Zivilisation ist gewissermaßen die Pervertierung der matriarchalen, der Versuch, die letztere quasi auf den Kopf zu stellen und sie dabei möglichst zur Gänze aufzulösen. Dabei bleiben Elemente des Matriarchats als „zweiter Kultur" in verschiedenem Ausmaß über gewisse Zeiträume und nach Orten verschieden bei der Entwicklung des Patriarchats noch erhalten bzw. erweisen sich als unverzichtbar, weil ohne sie die patriarchale Zivilisation nicht weiterbestehen könnte (z.B. die Liebe zwischen Mutter und Kind). Insgesamt bewegt sich die patriarchale Zivilisation von der Leugnung, Usurpation, Perversion, Abstraktion, Zerstörung und Transformation der matriarchalen Zivilisation zu deren „Ersetzung". Zur patriarchalen Zivilisation gehört die heute vorherrschende, die westliche Moderne als ihr historisch vorläufig letzter und am „höchsten entwickelter" Ausdruck. Das bedeutet, dass sie in der Ersetzung der matriarchalen Zivilisation bisher am weitesten gekommen ist und dabei ihre eigenen Grundlagen durch eine „männliche Schöpfung" beinahe völlig zerstört (hat).

Das ist der Grund für die heutige Zivilisationskrise der Moderne.

Sie ist nur dadurch aufzuhalten, dass der patriarchale Charakter der Moderne in allen Bereichen entschlossen und so schnell wie möglich aufgegeben wird.

Dabei zeichnet sich die patriarchale westliche Moderne durch Besonderheiten aus, die zu ihrer Entstehung in Europa, aber nicht anderswo geführt haben: die moderne Naturwissenschaft und Technik (Maschine/Maschinisierung als („System") sowie die Ökonomie des „Kapitalismus" auf der Grundlage des Nationalstaats und des Kolonialismus. Beide traten als Projekt einer angeblich notwendigen „Naturbeherrschung" in Erscheinung, zu dem auch die Unterwerfung der Menschen in Gestalt angeblicher Ketzer und Hexen (Inquisition) sowie der bäuerlichen und Handwerker-Bevölkerung gehörte (Bauernkriege), in Europa ebenso wie in den „Kolonien".

Naturwissenschaft, Technik und Ökonomie der Neuzeit bilden inzwischen eine „Blockstruktur" und sind in dem Sinne patriarchal, als sie faktisch die Hauptinstrumente der möglichst umfassenden und nicht nur imaginierten, sondern nun tatsächlich durchgeführten, angeblich schöpferischen („Ersetzung" der matriarchalen Zivilisation sein sollten und gewesen sind. Es handelt sich um die „Transformation" von allen Naturdingen, Lebewesen und Verhältnissen in ihr Gegenteil: Ware statt Subsistenz, Geld statt Leben, Maschine statt Natur, „Vater" statt Mutter, Staat statt Eigenmacht und System statt Gesellschaft… Ziel ist die am Ende totale Unabhängigkeit von aller Natur und den Frauen als Müttern bzw. dem „Restrisiko" Mensch schlechthin und ihre Ersetzung durch „Kapital" im weitesten Sinne des Begriffs.

Dieses Projekt äußert sich heute im „Tod der Natur", einem sich verallgemeinernden „Muttermord" und der Entfremdung vieler Menschen von ihrem Lebendig-Sein bzw. in ihrem „Fetischismus" bezüglich der „Errungenschaften" des modernen kapitalistischen Patriarchats, das auf technologische Weise „posthuman" zu werden beabsichtigt.

Von dem, was durch solche „Transformation" einverleibt, getötet oder abgeschafft werden soll und wird, darf anscheinend aber nicht gesprochen werden. Es ist „tabu" und muss unaussprechlich bleiben.

Das ist der Grund, warum die Mütter, die Natur, eigenmächtige Menschen, matriarchale Alternativen und eben eine profunden Patriarchatskritik nicht zum Thema des Nachdenkens gemacht werden. Ja, dies wird von allen Seiten massiv verhindert und mit der heutigen „Keule", ausgerechnet dem Faschismusvorwurf, beantwortet, obwohl oder weil gerade umgekehrt zentrale Verfahrensweisen heute als faschistisch bezeichnet werden müssten.

Nur unter der Verwendung eines „langen Fernrohrs", nämlich des Blicks auf mehr als 500 Jahre Neuzeit, als da sind mindestens 5000 Jahre Patriarchat sowie Zeiten davor und „daneben", ist dieses Nachdenken über eine Erklärung für den heutigen Zustand der Welt möglich gewesen.

Die patriarchale Zivilisation begann merkbar vor ca. 5-7ooo Jahren zu entstehen. Sie ist als „Tiefenstruktur" der heutigen Verhältnisse und als das „kollektive Unbewusste" der Gegenwart anzusehen. Indem das Denken des Patriarchats im Vergleich zur Moderne „alt" ist, fällt heute vielen Menschen nicht mehr auf, wie absurd, „verkehrt" und obszön es ist.

Auch Frauen sind inzwischen weitgehend dem Patriarchat in ihrem Denken und Fühlen angepasst („Gender"-Ansatz), obwohl sie am meisten unter ihm gelitten haben. Damit sind sie in die „mimetische Sphäre" des Patriarchats eingetaucht, die bewirkt, dass sie ihre mimetischen Fähigkeiten der kreativen „Anverwandlung" an die Welt wie die meisten Männer in eine Richtung entwickeln, die eine tödliche Sackgasse und ohne Zukunft ist.

Dagegen gilt es, die Erinnerung an eine andere Ordnung wieder zu mobilisieren, die zu unserem menschlichen Erbe gehört und uns viel längere Zeiten als das Patriarchat begleitet hat.

Der Begriff Patriarchat ist weitgehend tabuisiert bzw. vollkommen falsch definiert. Das gilt insgesamt sogar für diejenigen, die ihn überhaupt verwenden, nämlich vor allem bestimmte Teile der Frauenbewegung.

Dasselbe ist entsprechend für den Begriff Matriarchat festzustellen. Indem das Matriarchat als Frauen- oder Mütter-Herrschaft verstanden wird, lässt sich das Patriarchat als Herrschaftsform von Männern exkulpieren. Von daher sieht es dann so aus, als sei Herrschaft auch in Zukunft unvermeidlich und „immer schon" der Fall gewesen, ja, das gleiche gilt dann entsprechend für die Gewalt, den Krieg, die Ungerechtigkeit, die Ausbeutung, Zerstörung und Plünderung sowie die Unterdrückung und Vergewaltigung von Mensch, insbesondere Frau, und Natur.

Dieser „Pessimismus" und seine negative Anthropologie („der Mensch ist schlecht") dienen allein der Rechtfertigung des Patriarchats und seiner Weiterführung, so als wäre es eine „Naturordnung", also die einzig mögliche, und das Matriarchat - wenn überhaupt - nur eine zudem besonders grausame und unterentwickelte Vorform davon gewesen. Auf diese Weise wird den Frauen auch noch die Gewalt des Patriarchats in die Schuhe geschoben.

Es gilt also, die verschiedenen Seiten des Patriarchats zu untersuchen und ihm die Alternative einer ganz anderen Ordnung entgegen zu halten.

Diese müsste heute neu entdeckt, ausprobiert und definiert werden. Das ist möglich, weil wir inzwischen in der Lage sind, das Ganze des Patriarchats als historisch entstandenes und wieder vergehendes „System" von außen, quasi „archäologisch"- relativierend, aus der Zukunft zurückblickend, zu sehen. Wir können uns also geistig-seelisch bereits von ihm entfernen. Nun gilt es, dies zunehmend auch „politisch" und praktisch handelnd zu tun. Das nennen wir „Zivilisationspolitik".

Mein neu entstehendes Buch dazu behandelt meine These von der zentralen Rolle der „Alchemie" als historisch erster patriarchaler Gesamtwissenschaft und ihre - bisher ungesehene - immer noch wachsende und nicht zuletzt religiöse Bedeutung bei der Transformation der Welt durch „Schöpfung aus Zerstörung" in der und durch die moderne Naturwissenschaft, Technik, Ökonomie, Psychologie, Politik und Religion (bis) heute.

Ich vermute, aus diesem Stoff ließen sich eine Reihe radikaler künstlerischer „Umsetzungen" machen.

Dabei denke ich keineswegs an bestimmte Gruppen oder etwa „nur Frauen". Im Gegenteil, es handelt sich um etwas, das alle angeht. Meine StudentInnen haben das jedenfalls schon lange begriffen. Dabei komme ich in der Tat aus der Studenten-, Frauen-, aber auch „Dritte-Welt"- und Ökologie- sowie Anti-Globalisierungsbewegung. Mein ursprüngliches Ziel, Künstlerin zu werden (Gesang, Theater, Oper, Dichtung, Prosa), hat sich dagegen schon früh nicht, und was das Schreiben angeht, nur zum Teil realisieren lassen. Vielleicht komme ich auf diese Weise ins „Milieu" zurück. Jedenfalls hatte ich diese vage Hoffnung schon 1988, als ich in Österreich anfing zu leben und zu arbeiten.

30 Jahre Empirie- und Theoriearbeit reichten von der Kapitalismuskritik aus (öko)feministischer Perspektive über die „Eine Welt"- als „Modernes Weltsystem"- Debatte bis zu einem Patriarchatsverständnis aus geschichts-, religions- und technologiekritischer Perspektive, das zum Blick auf weitreichende, aber mögliche und dringend zu ergreifende Alternativen führte.

Vorhang auf!

Claudia von Werlhof (email)

Innsbruck, im November 2008

Institut für Politikwissenschaft, Fakultät für Politikwissenschaft und Soziologie, Universität Innsbruck, Universitätsstr. 15, A 6020 Innsbruck, Tel. +443-512-507-7060, Fax. +433-512-507-2696

FIPAZ (email)

Bücher/Artikel zu den o. g. Themen:

Neoliberalismus- und Globalisierungskritik, Bildungsreformkritik, Patriarchat als Utopie und als „Alchemistisches System", internationale Debatte um Alternativen.

Jüngste Arbeiten:

- Projektgruppe „Zivilisationspolitik" (Hg.): Aufbruch aus dem Patriarchat - Wege in eine neue Zivilisation? In Reihe „Beiträge zur Dissidenz", Nr. 23 (Hg. C. v. Werlhof), Peter Lang Verlag, Frankfurt a. M., 2009 - Einleitung: Sieben Jahre im freien Fall (pdf)

- Die Zivilisation der Alchemisten, entstehendes Buch-Manuskript, Innsbruck 2008-2010

(weitere Publikationen pdf) und Literarurliste Emanzipation Humanum

 

Vita Claudia von Werlhof

Geboren am 17.5.1943 nahe Berlin, alleinerziehende Mutter eines Sohnes, geb. 1982

Aktivistin gegen Globalisierung, Neoliberalismus und Krieg seit 1997,

Teilnahme an 4 Weltsozialforen in Brasilien, Indien, West- und Ostafrika.

Seit 1988 ordentliche Universitätsprofessorin am Institut für Politikwissenschaft der Fakultät für Politikwissenschaft und Soziologie der Universität Innsbruck, erster „Frauenforschungslehrstuhl" in Österreich.

1987-89 Forschungsprojekt „Geschlechtsspezifische Bedingungen und Formen des Umgangs mit Informations- und Kommunikationstechnologien", MAGS, Düsseldorf

1975-1986 Wissenschaftliche Assistentin am Praxisschwerpunkt Entwicklungsplanung und Entwicklungspolitik der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld, Schwerpunkt Lateinamerika. Beiträge zur Entwicklung der internationalen Frauenforschung.

1984 Habilitation im Fach Politikwissenschaft am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Universität Frankfurt a. M.: „Produktionsverhältnisse, geschlechtliche Arbeitsteilung und soziale Bewegungen auf dem Land. Bauern in Venezuela"

1976, 1978-9 Feldforschung im ländlichen Venezuela, finanziert durch die Hessische Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung

1974 Dissertation im Fach Soziologie der Universität Köln: „Prozesse der Unter-Entwicklung und die Reaktionen der Unter-Entwickelten in Zentralamerika"

1968-70 Feldforschung in El Salvador und Costa Rica, finanziert durch die Friedrich-Ebert-Stiftung.

1968 Diplom Volkswirtin sozialwissenschaftlicher Richtung an der Universität Köln. Diplomarbeit: „Deutsche Studenten in Entwicklungsländern. Paneluntersuchung über Wirkungen eines Auslandsaufenthaltes".

1963-68 Studium an den Universitäten Köln (Theaterwissenschaft, Physik, Soziologie, Volkswirtschaftslehre) und Hamburg

1966 Arbeits- und Studienaufenthalt in Indien (daneben Nepal, Sri Lanka, Thailand) als Teilnehmerin des ASA-Programms.

Mitglied der 68er Studentenbewegung, und frühe Feministin.

Publizistische Tätigkeit, u. a. für den ASA (Arbeits- und Studienaufenthalte), Reinbek/Hamburg.

Als aktive Sportlerin Mitbegründerin des (inter)nationalen Studentenreitsports in Deutschland.

1963 Abitur in Köln. 

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Emanzipation Humanum, Version 01. 2009, Kritik, Anregungen zu Form und Inhalt, Dialog sowie unveränderter Nachdruck bei Quellenangabe und Belegexemplar erwünscht. Übersetzung in andere Sprachen erwünscht. Kürzungen und Änderungen nach Absprache möglich.

http://emanzipationhumanum.de/deutsch/vonwerlhof.html
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