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Da die Globalisierung als das Bestmögliche für die Welt verkauft wird, sie aber unter dem Mangel konkreter Vorteile für die Menschheit leidet, muß auf die Theologie zurückgegriffen und mit Dogmen und neoliberalem Glauben über den Mangel an Argumenten hinweggetäuscht werden.

 

Das Credo des Neoliberalismus

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Kantor:

Ich bin der Herr Dein Investor! Ohne mich gibt es kein Wachstum, keine Arbeitsplätze, kein Geld, kein Leben, keine Freiheit! Alles unter der Sonne muß zur Investition, zur Ware werden. Nur so hat es einen Wert!

Dazu brauche ich, Dein Investor, schrankenlose Freiheit: Freiheit des Handels, Freiheit der Investitionen, Freiheit des Kapitalverkehrs. Und zwar auf der ganzen Welt!

Keine Regierung darf diese Freiheiten einschränken. Sie allein garantieren Arbeit und Wohlstand für alle. Dies beruhet auf folgenden wissenschaftlichen Erkenntnissen!

1. Alles menschliche Handeln ist von Natur aus durch individuellen Egoismus bestimmt. Wenn dieser sich ungehindert entfalten kann, wird, wie durch eine unsichtbare Hand, die größte Wohlfahrt aller erreicht.

Einspruch: Eine Mutter:

Wenn das stimmte, dann gehörten die Menschen schon längst zu der Kategorie der untergegangenen Arten. Denn dann würden Frauen keine Kinder versorgen, sich nicht um Alte und Kranke kümmern, keine unbezahlte Hausarbeit machen.

Aber das zählt Ihr Herren ja nicht zur Wirtschaft. Das nennt Ihr Instinkt.

Kantor:

Aber Ihr müßt daran glauben! Es gibt keine Alternative! Was gut ist für's Kapital, ist gut für Euch Alle!

2. Es gibt keine Entwicklung ohne Wirtschaftswachstum.

Einspruch: Eine Ökologin:

Wenn Ihr diesen Wachstumsfetischismus nicht aufgebt, dann brauchen wir noch mindestens zwei weitere Planeten: einen für zusätzliche Rohstoffe, einen zweiten, um unseren Müll loszuwerden. Das ist absurd.

Kantor:

Aber Ihr müßt daran glauben! Es gibt keine Alternative! Was gut ist für's Kapital, ist gut für Euch Alle!

3. Ein wachsendes Nationaleinkommen verteilt sich von oben nach unten zum Wohle aller.

Einspruch: Ein Arbeitsloser:

Das glaubt ja selbst Herr Maucher, Chef von Nestlé und Vorsitzender der Internationalen Handelskammer nicht mehr. Sagte er doch kürzlich: "Tatsächlich kann man keinem normalen Menschen erklären, daß jeden Tag die Aktienkurse steigen und gleichzeitig mehr Leute auf die Straße gesetzt werden . . " Heute gibt es mehr Arbeitslose als 1933.

Kantor:

Aber Ihr müßt daran glauben! Es gibt keine Alternative! Was gut ist für's Kapital, ist gut für Euch Alle!

4. Die Integration der lokalen und nationalen Ökonomie in die Weltwirtschaft ist ein Segen für alle.

Einspruch: Ein Kleinbauer:

Ja das habe ich gemerkt. Jetzt kann ich meinen Betrieb aufgeben, mit solchen Weltmarktpreisen kann ich nicht konkurrieren. Und eine andere Arbeit finde ich auch nicht mehr bei der Arbeitslosigkeit. Das ist doch nur ein "Segen" für die Agrar- und Chemiemultis.

Kantor:

Aber Ihr müßt daran glauben! Es gibt keine Alternative! Was gut ist für's Kapital, ist gut für Euch Alle!

5. Die Liberalisierung des internationalen Handels ermöglicht allen Nationen, ihre Kostenvorteile optimal zu nutzen.

Einspruch: Eine InderIn / BangladeshIn etc.

Ich verstehe: Unsere Armut gehört zu Euren komparativen Kostenvorteilen. Darum könnt Ihr uns einen Bruchteil der Löhne zahlen, die Ihr Euren eigenen, männlichen Arbeitern zahlen müßtet. Und wir müssen Eure Schuhe, Eure Klamotten, Eure Elektrogeräte, Computerchips unter Zwangsarbeitsverhältnissen herstellen. Daß dabei auch die Arbeitsplätze in Euren Ländern verschwinden, interessiert Euch nicht. Das Kapital hat kein Vaterland.

Kantor:

Aber Ihr müßt daran glauben! Es gibt keine Alternative! Was gut ist für's Kapital, ist gut für Euch Alle!

6. Die Liberalisierung der internationalen Kapitalströme führt zu einem optimalen Einsatz der Produktionsfaktoren.

Einspruch: Eine ÖkonomIn:

Wohin die "Liberalisierung der internationalen Kapitalströme" zur Ausnutzung der Produktionsfaktoren führt, sehen wir heute an Indonesien, Korea, Thailand, Rußland, Brasilien. Durch Spekulantentum und kurzfristige Währungsmanipu-lationen gibt es plötzlich massenweise Firmenzusammenbrüche und Millionen von Menschen verlieren von heute auf morgen ihre Existenzgrundlage. Wer glaubt, das sei nur eine "asiatische" oder russische" oder "brasilianische" Grip-pe täuscht sich. Sie wird auch uns anstecken.

Kantor:

Aber Ihr müßt daran glauben! Es gibt keine Alternative! Was gut ist für's Kapital, ist gut für Euch Alle!

7. Technologische Innovationen werden die ökologischen Mängel des augenblicklichen Produktionssystems ausgleichen.

Einspruch: Eine Frau / ein Kind:

Alles Augenwischerei: Mit welcher Technologie soll denn das Ozonloch geflickt, die zerstörte Artenvielfalt ersetzt, das verseuchte Grundwasser gereinigt und die Atomabfälle "entsorgt" werden? Die zerstörte Natur kann nicht technolo-gisch wiederhergestellt werden. Hier hilft nur: Aufhören mit der Zerstörung!

Kantor:

Aber Ihr müßt daran glauben! Es gibt keine Alternative! Was gut ist für's Kapital, ist gut für Euch Alle!

8. Privateigentum ist nicht nur das beste System zum Umgang mit Knappheit sondern paßt auch besser zur menschlichen Natur als jedes andere System.

Einspruch: Ein Mann / ein Obdachloser:

Es ist genau umgekehrt: Privateigentum, Egoismus und Konkurrenz haben erst die Knappheit erzeugt. Die Privatisierung von öffentlichem und kommunalem Eigentum hat nirgendwo zum größeren Wohl der Allgemeinheit geführt, son-dern nur zur größeren Bereicherung von einigen wenigen.

Kantor:

Aber Ihr müßt daran glauben! Es gibt keine Alternative! Was gut ist für's Kapital, ist gut für Euch Alle!

9. Der Eingriff des Staates in das Wirtschaftsleben hat immer Ineffizienz und Korruption zur Folge.

Einspruch: Eine Frau:

Zugegeben, Ineffizienz und Korruption gab und gibt es, wo staatliche Bürokratiien die Wirtschaft regeln. Aber es gibt sie auch in der "Freien Marktwirtschaft", wie uns kürzlich von der EU-Kommission vorgeführt wurde, die sich einfach über demokratische Regeln hinwegsetzt. Und: Je größer die Bürokratien, (EU, NAFTA, MAI) umso größer die Möglichkeit zur Korruption.

Kantor:

Aber Ihr müßt daran glauben! Es gibt keine Alternative! Was gut ist für's Kapital, ist gut für Euch Alle!

10. Es gibt keine Alternative zum marktwirtschaftlichen System.

Einspruch: Alle

Seit dem Fall der Berliner Mauer soll die ganze Welt an dieses Dogma glauben. Doch der realexistierende Kapitalismus ist nicht die Alternative zum realexistierenden Sozialismus: Wir lehnen beides ab.

Die Alternative beginnt damit, daß wir vom Glauben an diese Religion abfallen, daß wir uns auf unsere eigene Erfahrung, auf menschliche Liebesfähigkeit, auf unsere Kooperation miteinander und mit unserer Mutter, der Natur verlassen.

Die Alternative beginnt damit, daß wir vom Glauben abfallen, daß eine Wirtschaft immer wachsen muß, daß ein wachsendes BSP Arbeitsplätze und "gutes Leben" schaffe.

Die Alternative beginnt, wenn wir nicht mehr glauben, daß es keine Alternative gibt.

 

"Das Denkmuster, wonach eine höhere Macht schon alles richtet, wenn der Staat sich nur heraus hält, hat eine Jahrhunderte lange Tradition. Es findet sich schon bei Thomas von Aquin. Die höhere Macht war bei ihm der "liebe Gott". Das Zeitalter, das durch diesen Grundgedanken geprägt war, nannte man übrigens "Mittelalter"."

Zitat aus der Abschiedsrede des SPD Sozialexperten Rudolf Dressler im Bundestag

Das ‚Privatisieren' als angeblich alternativloses Allheilmittel des Neoliberalismus ist mehr als eine bewußte Irreführung der Öffentlichkeit. Die privatisierten öffentlichen Güter gehen nicht in private Hände innerhalb demokratisch kontrollierter und am Allgemeinwohl orientierter Rechtsbereiche über. Im Gegenteil, sie bereichern globale Konzerne, die sich ihr eigenes ‚Recht' schreiben und die ihre Monopolstellung zu weiterer Plünderung des Planeten nutzen. Neoliberalismus ist nichts anderes als ein globaler Raubzug der Mächtigen mit dem unleugbaren Ziel der versuchten Enteignung des Lebens selbst. Neoliberalismus offenbart in seinem kommerziellen Denken und Handeln den apokalyptischen Charakter einer Weltordnung, in der Gewalt, Scheinheiligkeit und Zynismus ihre Blüten treiben (wie z.B.: Das Soziale neu denken! der Kirchen im Dez. 2003): alternative Lösungen werden einfach negiert oder lächerlich gemacht und schließlich kriminalisiert, wenn der gewünschte Effekt ausbliebt. Tatsächlich alternativlose Ergebnisse neoliberaler Politik sind Umweltzerstörung, fortgesetzter Terror und Krieg und weiterer Sozialabbau im globalen Rahmen.

 Netzwerk gegen Konzernherrschaft und neoliberale Politik

Literaturvorschlag:

-
Tariq Ali, Fundamentalismus im Kampf um die Weltordnung, Die Krisenherde unserer Zeit und ihre historischen Wurzeln, Diederichs, 2002
-
Carl Amery,
Global Exit, Die Kirchen und der Totale Markt, Luchterhand, 2002
- Belen Balanya, Ann Doherty, Olivier Hoedeman, Adam Ma' anit & Erik Wesselius, EUROPE INC: Regional & Global Restructuring and the Rise of Corporate Power. London, Pluto Press, 2000
deutsch: "Konzern Europa - Die unkontrollierte Macht der Unternehmen", 392 Seiten, Broschur, sFr/DM 36.-; öS 263.- (ab 2002: 18 Euro), ISBN: 3-85869-216-6, Rotpunkt Verlag
- Veronika Bennholdt-Thomsen, Nick Faraclas und Claudia von Werlhof (Hg), There is an Alternative. Subsistence and worldwide Resistance to Corporate Globalization, London, zed press, 2001
- Luca Di Blasi, Bernd Goebel und Vittorio Hösle (Hg), Nachhaltigkit in der Ökologie, Wege in eine zukunftsfähige Welt, Verlag C.H.Beck, 2001
- Michel Chossudovsky, Global brutal, Der entfesselte Welthandel, die Armut, der Krieg,
Zweitausendeins, 2002
- Michel Chossudovsky, Die Entwaffnung der Neuen Weltordnung, [
http://gib.squat.net/millenium/seattle-and-more.html]
- Maria Mies, Globalisierung von unten, Rotbuch Verlag Hamburg, 2001
- Bernd Senf, Die blinden Flecken der Ökonomie, Wirtschaftstheorien in der Krise, dtv, 2001 (
inhaltliche Zusammenschau )
- Saral Sarkar, Die nachhaltige Gesellschaft, Eine kritische Analyse der Systemalternativen, Rotpunkt Zürich, 2001


Emanzipation Humanum, Version 5. 00, Kritik, Anregungen zu Form und Inhalt, Dialog sowie unveränderter Nachdruck bei Quellenangabe und Belegexemplar erwünscht. Übersetzung in andere Sprachen erwünscht. Kürzungen und Änderungen nach Absprache möglich.


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