Für
eine menschliche und nachhaltige Zivilisation
von
Wolfgang Fischer
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Die
gegenwärtigen weltpolitischen Initiativen des Westens
wie z.B. MAI, WTO oder Milleniumrunde verfolgen die zuletzt
im Jugoslawienkrieg offenkundig gewordene und von Moskau im
Tschetschenienkrieg bereits kopierte Tendenz zu einer
Lizenz zum Töten"
(Mies/v.Werlhof),
die perverserweise durch internationales Recht auch noch
abgesichert werden soll.
Stets
geschieht dies unter dem Deckmantel des Schutzes von
Menschenrechten und im Namen des Humanismus. Die weltweiten
Kriegshandlungen jedoch und das bewußte Anwenden von
Waffensystemen, die neben der direkt verstümmelnden und
tödlichen Wirkung auch einen unüberschaubaren und
schleichenden Tod durch atomare Strahlung oder chemische
Einwirkung verursachen, sprechen eine unwiderlegbar
entlarvende Sprache.
Entgegen
allen Beteuerungen der Militärs und der Politiker
stehen nicht Terroristen oder Diktatoren im Fadenkreuz des
Todes: Opfer der chirurgisch genannten
Militäroperationen ist immer die
Zivilbevölkerung.
Das
Geschäft mit dem Tod von Menschen und der
Zerstörung von Lebensraum muß offen und breit
thematisiert werden um das Tabu der ökonomischen
Interessen hinter Kriegen endlich zu entmachten. Bezogen auf
die BRD können 6000 Arbeitsplätze, die angeblich
nur durch den Verkauf von 1000 Panzern gesichert seien,
nicht länger als Argument hingenommen werden angesichts
der weltweit infolge von Waffenwirkung zerfetzten
Menschenleiber.
Eine
Wirtschaft, die bewußt auf Tod und Zerstörung
aufbaut, disqualifiziert sich selbst. Nur müssen die
Zusammenhänge der Allgemeinheit auch deutlich gemacht
werden. Nur durch eine breite und schonungslos offene
Information der Öffentlichkeit kann einer Politik, die
eine solch destruktive Entwicklung fördert, nachhaltig
der Boden entzogen werden.
Die
verbleibenden Zeithorizonte zur Abwendung unumkehrbarer
Schädigungen der Biosphäre nehmen mit der
Präzision eines Uhrwerks ab. Im gleichen Sinne
gefährdet ist die soziale Dimension der Menschheit: die
Chance der bewußten Übernahme einer globalen
Verantwortung sinkt in dem Maße wie Gefahren durch die
von Mann und Macht gepägte Zivilisation geleugnet
werden.
Von
daher stellen ökologische Nachhaltigkeit, soziale
Gerechtigkeit, Gleichstellung von Fau und Mann,
Entmilitarisierung, Demokratisierung von Wirtschaftsleben
und Politik sowie Emanzipation strukturell benachteiligter
und unterdrückter Minderheiten die Fundamente einer
zukunftsgerechten und lebenssichernden Politik dar (die
einzelnen Schritte dieser Politik wie: den Markt regulieren,
die Wirtschaft demokratisieren, den Sozialstaat erneuern und
weiterentwickeln, die Erwerbslosigkeit abbauen, die
Arbeitsgesellschaft erneuern, die unbezahlte
Reproduktionsarbeit der Frauen abschaffen, eine
zukunftsfähige Finanzpolitik entwickeln, durch
gezieltes Schrumpfen und Selbstbeschränken einen
ökologischen Umbau der Zivilisation fördern,
Bildung zum Instrument der Emanzipation und sozial-kreativen
Entwicklung gestalten sind in der Programmatischen
Erklärung von grünen Linken in NRW v.
29.10.1999
näher
beschrieben). siehe auch: Memorandum
für eine andere Politik
Das
schrittweise Realisieren einer solchen
Politik
ist in einem gemeinsamen Transformationsprozeß der
gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse
vorstellbar, der die Allherrschaft der Marktgesetze und die
Dominanz des Patriarchats überwindet. Aufgrund des
globalen Charakters von Marktwirtschaft und Patriarchat
sowie der dadurch verursachten Zukunftsgefährdungen
kann der notwendige Transformationsprozeß nur in
globaler Perspektive gedacht und vollendet
werden.
Nur
aus der Perspektive der Möglichkeit einer anderen,
menschlichen und nachhaltigen Zivilisation (1),
aus
der kritischen Analyse der bestehenden
Verhältnisse
läßt sich für die Tagespolitik ein
verläßlicher Kompass gewinnen, der das
Präzisieren und Aktualisieren einer humanistisch
geleiteten Politik ermöglicht, die ein planetares
Überleben zu realisieren vermag.
1)
Mentale Fundamente einer zukunftsfähigen Welt:
[http://emanzipationhumanum.de/deutsch/titel.html#1]
oder [http://emanzipationhumanum.de/downloads/GAIA.pdf]
Literaturvorschlag:
Jean Ziegler, Wie kommt der Hunger in die Welt? Ein
Gespräch mit meinem Sohn, C.Bertelsmann, 2000
(Näheres
hier)
Emanzipation
Humanum,
Version 7.11.99, Kritik, Anregungen zu Form und Inhalt,
Dialog sowie unveränderter Nachdruck bei Quellenangabe
und Belegexemplar erwünscht. Übersetzung in andere
Sprachen erwünscht. Kürzungen und Änderungen
nach Absprache möglich.
http://emanzipationhumanum.de/deutsch/politik1.html
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