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Wo, bitte, geht's zum Garten Eden?

Vom Verlust des Gefühls der Zusammengehörigkeit und Zuversicht und vom Wiedererlangen einer lebenssichernden Orientierung.

Kurz: Die Vorstellung von einem förderlichen Zusammenleben von Mensch und Natur ist kein romantischer Traum. Eine solche Vision ist realistisch und bewährt bodenständig. Der verbreitete Glauben an grenzenlosen Fortschritt ist eine Illusion, ein Wahn. Das Entwickeln einer Kultur, in der Mitgefühl und freies Denken ein Handeln bestimmen, das den Ausverkauf des Lebens beendet, ist die Voraussetzung zur Sicherung unserer Zukunft.

von Wolfgang Fischer

( spanisch ) ( englisch ) ( pdf.format )

Mäander und Spiralen sind archaische Symbole des Generationswechsels. Sie sind Ausdruck eines selbstverständlichen Wissens, das in den Dingen liegt. Sie verweisen auf eine Wahrnehmung jenseits der traditionellen Wissenschaft!

Je nachdem, wie wir das obige Bild betrachten, gehen Mäander und Spiralen magisch ineinander über, sehen wir das Eine oder das Andere oder beides gleichzeitig. Die räumliche Dimension der Doppelspirale offenbart zudem in ihrer zweidimensionalen Abbildung als Mäander das grundlegende Phänomen wiederkehrend auftretender Ursprünge: in den Zentren des Mäanders hält die Bewegung inne, um gelassen von neuem zu beginnen. In der einfachen Zeichnung zeigt sich ein Lebensprinzip: die kreative Dynamik von Vergehen und Werden, das Pulsieren des Lebens.

Unsere Vorfahren haben wohl um diese verborgene Bedeutung geahnt, sie haben sie wahrgenommen, wie sonst wären sie auf die Idee gekommen, gerade diese Symbole mit dem Wechsel und der Aufeinanderfolge der Generationen in Verbindung zu bringen? Uns ‚zivilisierten‘ Menschen ist die Doppelspirale oder auch Doppelhelix als molekulare Grundstruktur der Erbsubstanz DNS erst gegen Ende des letzten Jahrhunderts durch die beiden Wissenschaftler Watson und Crick ‚entdeckt‘ worden. Das war der Wissenschaft sogar einen Nobelpreis wert! Die direkte Folge dieser Entdeckung ist die Gen- und Biotechnologie mit all ihren Risiken und zweifelhaften Vorteilen. Der Streit zwischen den Anhängern der Biotechnologie und den warnenden Stimmen der Naturschützer verweist auf die Frage: Sind die modernen, wissenschaftlich geprägten Menschen tatsächlich weiser als ihre Vorfahren? Wissen wir tatsächlich mehr und können wir dieses Mehrwissen auch wirklich zum Wohle des Lebens auf unserem Planeten einsetzen? Oder sind wir dabei, unsere zukunftssichernden Eigenschaften zu verlieren, indem wir sie zu Markte tragen?

Viele Menschen bezweifeln die tatsächliche Weisheit moderner Wissenschaft, sie zweifeln am Nutzen ihres Umgangs mit den jeweilig gewonnenen Erkenntnissen. Sie gehen davon aus, dass Detailwissen und Expertentum genau dort wenig weiterbringt und sogar gefährlich sein kann, wo der Bezug zum Allgemeinwohl verloren geht. Urgesellschaften kannten unser heutiges Detailwissen nicht. Dafür aber waren sie oftmals mehr im Bewußtsein kosmischer Zusammenhänge und lebensgrundlegender Gesetze bewandert, denen sie aus reinem Überlebenswillen Rücksicht* zollten. Das Wissen um diese Zusammenhänge wurde von Generation zu Generation durch Erzählen von Mythen und Märchen und durch Tradition von Gebräuchen weitergegeben, - alles kulturelle Werkzeuge, die uns heute vielfach fremd geworden sind. Aufgrund der verwirrenden und unübersichtlich gewordenen Zunahme an Detailwissen droht das Wissen und die Gewissheit um die Verbundenheit allen Seins verloren zu gehen. Hand in Hand mit dem sich vollziehenden Verlust wächst die Entfremdung, nehmen Angst und Einsamkeit zu. Profitorientierte Manipulation von Informationen durch monopolisierte Medienkonzerne und machtstrategische Produktion von Falschinformation durch offizielle Desinformationsministerien des politischen Establishments verwirren immer größer werdende Bereiche der Weltöffentlichkeit bis hin zu deren völligen Orientierungslosigkeit. Schließlich wird die Möglichkeit jeglicher änderung angstvoll bezweifelt. Das geistige Potenzial der Menschen, ihre Kreativität wird gelähmt, um möglichst jeglichen Widerstand gegen die herrschende Ordnung auszuschalten. Dabei bleibt fast unbemerkt das Leben auf der Strecke. Die Wahrheit steht Kopf!

Welche Gesellschaft gab wohl ihren Kindern mehr Überlebenswissen mit, die archaische oder die zivilisierte?

Würden wir den heutigen Fortschritt gegen die Kosten aufrechnen, die er verursacht, so würden wir augenblicklich erkennen können, dass er untragbar und unbezahlbar geworden ist. Die Vernichtung der Natur zieht zwangsläufig die Vernichtung der Menschheit nach sich. Höher entwickeltes Leben ist von völlig asozialen Interessen bedroht, von denen sich die Zivilisation abhängig gemacht hat. Dem Tod der Waale und Delphine folgt der Tod der Menschen, wenn wir nicht in einem hintergründigen Sinne die sprichwörtliche Kurve kriegen (s.u.).

So wie der Mäander das Wissen um die Spirale in sich birgt, so tragen auch wir Menschen die Ahnung und den Traum von einem glücklichen Leben in seelischer Zufriedenheit und frei von materiellen Sorgen tief in uns. Unser aller Sehnsucht geht in diese Richtung natürlicher Gelassenheit, auch wenn viele Menschen oft ganz andere, falsche, verrückte, gefährliche und gar (selbst)zerstörerische Wege ‚zum Glück‘ suchen und einschlagen.

Die völkergeschichtliche Forschung besagt, dass die Gesellschaften bis vor etwa 5000 bis 7000 Jahren friedvoll lebten.

Höhlenzeichnungen und andere Hinweise aus dieser alten Zeit geben keinerlei Anhalt für gewaltbereites oder zerstörendes Verhalten ihrer Schöpfer. Diese frühe Phase der Menschheitsentwicklung war durch matriarchale Kulturen geprägt. In derartigen Kulturen garantierte die Freiheit von Herrschafts- und Unterdrückungssystemen gesellschaftliche Organisationsformen, die in Einklang sowohl mit der Natur wie auch mit den Erfordernissen eines menschlichen Zusammenlebens standen, das die Gesellschaft erhält und fördert. Wissen war stets das Ergebnis der gesammelten Lebenserfahrung und wurde ausnahmslos durch Erzählungen und Gebräuche, die wiederum lebensichernde Erfahrungen vermitteln, von einer Generation zur nächsten weitergegeben. Eine andere Möglichkeit gab es vor Entwicklung der Schrift und von anderen Informationstechniken noch nicht. Das frei tradierte Wissen mußte sich stets durch die Lebenserfahrung bestätigen und konnte durch diese auch laufend bereichert werden, es blieb authentisch. Fehlende dogmatische Erstarrung und offener Umgang fördern eine breite Kreativität, die selbst früheste Kulturen zu hochkomplexen Organisationsformen finden ließ. Ihre Zeugnisse äußerst differenzierten Wissens von kosmologischen Zusammenhängen erscheinen uns heute schier unglaublich, denken wir an die weltweit gefundenen prähistorischen Steinmonumente in Kreis- oder Spiralform, die Pyramiden in Afrika und in Mittelamerika, den präinkaischen wie inkaischen Städtebau Südamerikas - alles Zeugen exakter astronomischer Kenntnisse (1). Weniger spektakulär, doch nicht weniger unglaublich und bedeutend, war das Wissen um heilende Orte, um heilende Energien, um heilende Pflanzen, das Wissen um die kausalen Zusammenhänge der Kreisläufe der Natur, von Jahreszeiten, von Säen und Ernten - Voraussetzungen, ohne die es kaum Überlebens-Chancen der frühen Gesellschaften gegeben hätte!

Fülle an Nahrungsmitteln und an notwendigen Gebrauchsgegenständen war das Ergebnis eines solidaren Zusammenlebens, das sicherlich auch nicht immer und überall frei von Problemen war. Doch geschah der Umgang mit diesen augenscheinlich gewaltfrei und in gegenseitiger Unterstützung konstruktiv, allein aus der Gewissheit heraus, gemeinsam in der Natur des Kosmos geborgen zu sein (2). Pluralistische Götterwelten als Ausdruck von Toleranz verweisen auf ein Wissen um die vielschichtigen und differenzierten Abhängigkeiten des Lebens von vorgegebenen Gesetzen.

Was nun könnte es gewesen sein, dass dieses zugrundeliegende Gefühl der Geborgenheit als Nährboden für liebevollen Umgang miteinander und mit der Natur zerstört hat?

Was war es, dass die bedingungslose Fürsorge und neidlose Existenz der frühen Völker beendet hat? Und was war es, dass die Gewaltbereitschaft grenzenlos hat anwachsen lassen? Durch welche Umstände konnte der Beginn von Egoismus und von Mißbrauch der Grundlagen zukünftiger Generationen als Ausdruck zunehmender Verantwortungslosigkeit eingeleitet werden?

Mangelhafte Befriedigung vitaler Interessen des (neugeborenen) Lebens führt zu den Phänomenen Mangel, Krieg, Sucht und Verrückheit in der Gesellschaft.

James DeMeo‘s ‚Saharasia-These‘ folgend (3), wurde der Übergang von friedfertigen matriarchalen Kulturen zu kriegerischen patriarchalen Kulturen durch einschneidende klimatische Veränderungen ausgelöst. Diese Veränderungen im Klima der Wiege der Menschheit zwangen die damaligen Völker zu Ortsveränderungen und geänderten Verhaltensweisen, auch im Umgang mit den Neugeborenen. Einschnitte, die deshalb so folgenschwer sind, weil uns Menschen der sichere Instinkt unserer animalischen Vorfahren (noch) abgeht. Der Preis für den freien Willen des Menschen ist eine vorläufige Orientierungslosigkeit, die allein durchdie Entwicklung von lebensfördernden Kulturen behoben werden kann. Da es die kulturelle Entwicklung bezogen auf eine globale Dimension noch nicht geschafft hat, an den lebenserhaltenden Traditionen archaischer wie auch noch existenter Naturvölker anzuknüpfen, ist heute das Leben weltweit gefährdet. Der Verlust einer (art)gerechten Versorgung und Ausbildung unserer Nachkommen, sei er auf Umstände wie DeMeo sie beschreibt oder auch auf andere einschneidende Veränderungen zurückzuführen, gipfelt heute, nach tausenden von Jahren, u.a. in einer irre gewordenen Weltmacht, die den Rest der Welt mit überkommenen Fundamentalismen, selbstinszenierten Bedrohungen und Ausbrüchen vernichtender Gewalt terrorisieren kann. Die geistige Potenz des Menschen, in Alternativen zu denken und friedfertg alle Möglichkeiten in Erwägung zu ziehen, scheint verloren. Bei vielen Menschen bereits ersetzt maschinengleiches Funktionieren ein kreatives Denken und einfühlsames Handeln.

So wie eine Kuh, die als Kalb nicht bei dem Muttertier aufwachsen konnte, später selbst als Muttertier versagt und sich nur unzulänglich um den eigenen Nachwuchs zu kümmern vermag, so kann auch beim Menschen mangelhaftes Bedienen und Befriedigen der lebenswichtigen Forderungen des neugeborenen Lebens offensichtlich zu fehlerhaften Entwicklungen des späteren Charakters der Erwachsenen führen. Das Ablösen vom gelassen am Körper der Eltern Getragenwerden durch ein Abgelegtwerden aus geänderten Lebensgewohnheiten heraus, hat offensichtlich überall dort einschneidende Folgen, wo dies im Verein mit weiteren Defiziten im Sculungs- und Bildungsplan junger Menschen noch immer so geschieht (4). Das besänftigende Gefühl der Zugehörigkeit wird nicht gefördert und wird ersetzt von Gefühlen des Getrenntseins, der Einsamkeit und des Verlorenseins. Nachvollziehbare Folgen dieser Empfindungen sind Angst und die bis ins zwanghafte reichende Suche nach Befriedigung (Sucht) - alles Triebkräfte mit mehr egoistischen als sozial ausgerichteten Zielen. Triebkräfte, die eine notwendige Ausgewogenheit und ein lebensförderndes Ausgeglichensein behindern. Triebkräfte, die den inneren Frieden des Einzelnen dadurch gefährden, dass sie überbewertet und verabsolutiert werden können. Denken und Empfinden, Kopf und Bauch verlieren ihr lebenssicherndes Gleichgewicht. Auf der Suche nach Halt blühen die Triebkräfte auf, die zu den Fehlentwicklungen von Mord und Totschlag, von Kapitalismus wie auch gefeiertem Egoismus der von Gewalt geprägten Zivilisation führen. Triebkräfte, die in wahnhafter Verkennung vermeintlicher Realität Kreativität mit Zerstörung verwechseln und die vergeblich eine zerstörte Natur durch die Technik zu ersetzen trachten: der künstliche Uterus soll Leben schaffen (5), ferne Raumstationen oder fremde Sterne sollen Ersatz für den zerstörten Lebensraum Erde bieten. Solcherart Triebkräfte lassen den lebenserhaltenden Sozialtrieb zugunsten von lebensleugnenden Trieben nach Ersatzbefriedigungen verkümmern. Die Steuerung gesellschaftlicher Interessen ist nicht mehr am Allgemeinwohl ausgerichtet, sondern letztendlich nur noch am Erhalt von Wahnideen und Abwegen. Die Wahrheit steht Kopf.

Das hintergründig Fatale dieser auf dem Boden von Befriedigungs-Defiziten wachsenden Triebkräften ist, dass sie sich zu verfestigen neigen, als 'normal' empfunden werden und dass sie sich nur gegen innere Widerstände wieder zum Lebensförderlichen hin therapeutisch wandeln lassen. Wir alle wissen aus eigener Anschauung, wie schwer es ist, Lebensgewohnheiten aufzugeben, auch wenn deren schädliche Wirkungen bewußt sind. Und wir wissen auch, dass wir dazu neigen, oftmals auch wider besseres Wissen aggressiv gegen Andersdenkende überholte Positionen zu verteidigen. Bezogen auf die Gesellschaft realisiert sich solcherart Widerstand als Abwehr oder Sucht gleichermaßen. Konfrontierende Gewalt ersetzt die vermittelnde Suche nach Ausgleich. Tatsächlich ins Unermeßliche gesteigerte Militärausgaben lassen soziale Notwendigkeiten als unbezahlbar erscheinen.**

Die kulturellen Möglichkeiten zum Wiedererlangen einer gesunden Zukunft drohen verloren zu gehen.

Die in der Industriegesellschaft perfektionierte Entfremdung des Menschen von seinen ureigenen Möglichkeiten führen zu Verlust an Autonomie zugunsten der schmarotzenden und tonangebenden Elite eines militär-industriellen Komplexes, der mittlerweile in globalem Ausmaß unser Überlebenspotenzial bedroht. Die ‚unsichtbar regelnde Hand' des im ‚Neoliberalismus', in der ‚Neuen Weltordnung' und im ‚Kampf gegen den Terrorismus' entfesselten Geists der Gewinnsucht und monopolisierenden Machtgier entlarvt sich als das glatte Gegenteil dessen, was seine skrupellosen Anhänger behaupten. Die Chancen für nachfolgende Generationen drohen schon heute verkauft zu werden. Machtverfilzte und kapitalgesteuerte Netze der politischen Regelwerke von Welthandelsorganisation, Weltgesundheitsorganisation, Weltbank, Internationalem Währungsfond u.a.m., die massiv und völlig undemokratisch mit ihren waffengleichen Instrumenten (GATS, TRIPS, SAP*** u.a.m.) in die nationalen Zuständigkeiten hineinwirken, verfolgen eindeutig Ziele, die dem Allgemeinwohl des Lebens auf der Erde schaden: Auf äußeren Glanz und verlängerte Haltbarkeit hin gentechnologisch veränderte Nahrungsmittel bergen noch unbekannte Risiken bei vermindertem Nährwert. Zudem tragen derartig manipulierte Pflanzen keinen keimfähigen Samen mehr, die Bauern sollen gezwungen werden, den Samen von der Industrie zu kaufen. Industrialisierte Landwirtschaft zerstört eine selbsterhaltende Nutzung der Natur (Subsistenzwirtschaft). Lärm und Schrott von der Tiefsee bis ins Weltall sind weitere Störquellen mit noch nicht absehbaren Folgen. Eine breite Zunahme chronischer Krankheiten sichert die Existenz der Pharmaindustrie. Chemische Vergiftung, radioaktive und elekromagnetische Verstrahlung und geistige Verwirrung sollen als selbstverständlich und unabdingbar akzeptiert werden. Das marktorientierte Patentieren von Leben und Wissen entlarvt eine zu Raubrittertum rückentwickelte Wirtschaftsform, die die fatale Einseitigkeit der begonnen Richtung von ‚Schöpfung durch Zerstörung' zementiert und damit den Weg des menschverursachten globalen Todes fortsetzt.

Während jedes Tier weiß, wann es satt ist oder welches Kraut seinen etwaig verdorbenen Magen kuriert, haben viele Menschen jegliches normale Maß verloren, haben wir Menschen kaum mehr Ahnung von unseren Möglichkeiten und von den Gaben der Natur.

Industrialisiertes Leben produziert im Gegensatz zur allgemeinen Erwartung, Freiheit und Zeit durch Arbeitserleichterung zu schaffen, gehetzte, kranke, verarmte, verwirrte und zum Konsum verdammte Sklaven. Aus autonomen Selbstversorgern in überlebensfähigen Gesellschaften wurden von Maschinen und zunehmendem Energieverbrauch Abhängige, die in der Illusion grenzenloser Freiheit befangen, lebensnotwendige Grenzen nicht mehr respektieren. Sie geraten nicht nur körperlich ‚aus den Fugen' - kollossale Fettsucht einerseits, selbstzerstörende Magersucht andernseits -, auch geistig sind sie ‚aus dem Gleis'. Einige sind überaktiv bis rücksichtslos destruktiv, andere sind depressiv, lust- und willenlos apathisch, ohne Aussicht auf Besserung ihrer Lebenssituation. Bei den ‚nutznießenden Reichen und Mächtigen' verbreiten sich zunehmend öde Langeweile und ressourcen-vergeudender Zeitvertreib. Die Menschen aber, die im Industriebetrieb eingebunden dessen 'Leistung' gewährleisten, drohen in der alltäglichen Überlebenshetze an einem enger werdenden Strudel der Anforderungen und Belastungen zu scheitern. Kaum noch sind wir dazu fähig, einen inneren Zugang zu den lebensnotwendigen Informationen finden, die als kreatives Erbe, als Ahnung vom Frieden nach wie vor in uns schlummern.

Die Dynamik von Werden und Vergehen, von Leben und Sterben, das gelassene Spiel aller Lebenselemente droht im Rausch der Technologie nicht mehr wahrgenommen zu werden. Der allgegenwärtige Fortschritts- und Wachstumszwang, der scheinbar alternativlos die Richtung weiterer Machtpotenzierung vorgibt, droht die Spirale des Lebens zu sprengen. Wenn wir in archaischer Tradition die Spirale als einen für den Lauf der Geschichte möglichen und weiterführenden Weg begreifen, der dem kosmischen Puls folgend, abwechselnd einwärts und auswärts schwingt, dann können wir erkennen, dass wir nur durch eine veränderte Orientierung eine drohende Kollision oder Zwangskorrektur vermeiden können.

Die äußere zusammenhängende Spirale stellt den Lebensraum dar: die Grenze des Garten Eden. Der Gegen-Bogen beginnend im Zentrum (Ur-Sprung) symbolisiert hier die Geschichte friedfertiger Kulturen. Die schwarzen Linien markieren den kriegerischen Teil der Menschheitsgeschichte mit abrupten Korrekturen. Aufgrund von noch mangelhafter Wahrnehmung wird der natürliche Zwang zu notwendigen Korrekturen der Entwicklungsrichtung als katastrophal oder schicksalhaft empfunden, obwohl er letztendlich selbstverursacht ist. Der anschließende, auswärts führende Bogen nach der Markierung durch das Kreuz verweist auf die Möglichkeit der Kollisionsvermeidung durch Einpassen in die Natur und ihre tragende Gesetzmäßigkeit.

Der Weg zum globalen Frieden

Aus der einfachen Zeichnung wird ersichtlich, dass es entscheidend sein wird, die vor uns liegende Kurve zu kriegen. Öffnen wir die vom Starrsinn zentralistischer Entwicklungen gezeichnete Einseitigkeit und Alternativlosigkeit der westlichen Zivilisation zu einer lebensliebenden, durch Vielfalt, Toleranz und Phantasie bewegten Kultur! Knüpfen wir an alten, den Gemeinsinn fördernden Traditionen an! Trachten wir nach Erkenntnis, nach Wissen mit Empfindung! Fördern wir unsere Fähigkeit zu innerer Wahrnehmung**** und beenden wir den Versuch, Menschen vornehmlich durch zwanghaftes Einwirken und Bestimmen von außen zu formen. Ermöglichen wir (Selbst)Erfahrung und unterlassen wir Bevormunden und Fremdbestimmung! Schaffen wir Bildungs- und Erfahrungsmöglichkeiten für die in uns schlummernden Talente, damit jeder einzelne Mensch seinen oder ihren Beitrag zum Wohle aller leisten kann und seinen oder ihren Platz in der Gesellschaft finden kann!

Die Einsicht zur Notwendigkeit einer liebevollen Pflege unserer Beziehungen sowohl untereinander wie auch mit der Natur setzt einen Lernprozess voraus, der die globalisierungskritischen Bewegungen im Sinne einer gegenseitigen Stärkung (Synergie) vereinen kann. Idealismus und Begeisterung sind die charismatischen Kräfte ihrer Mission. Sie ermöglichen einen Brückenschlag zwischen den unterschiedlichen Strömungen innerhalb der Kulturen und auch zwischen den verschiedenen Kulturen. Die Ideen aller Menschen, die den Puls der Natur fühlen, werden benötigt, um die Wunden zu heilen, die der Biosphäre auf dem patriarchalen Irrweg zugefügt wurden (7).

Die Vision von einem friedvollen Zusammenleben von Mensch und Natur wird von dem zukunftssichernden und lebensförderlichen Prinzip der Liebe (8) genährt. Sie ist der höchste Bezugspunkt für unsere Orientierung. Jedes neugeborene Leben wird sich genau in Richtung dieser Vision orientieren können, da es bereits im Mutterleib die tragende Geborgenheit der allgemeinen Fürsorge empfindet. Aufgrund der Möglichkeiten zu neuen Einsichten erstarrt diese Vision nie zu einem in Stein gemeißelten Dogma. Gelassenheit und Zuversicht sind die Quellen für neue Ur-Sprünge, neue Ideen und Möglichkeiten in einer Vielfalt, die unser Leben bereichert.

Lokal fühlen und global denken und auf allen Ebenen zum Wohle aller handeln!

Vision und Mission sind abstrakte, immaterielle Begriffe, wohingegen ihre Ziele auf konkrete Arbeit hin ausgerichtet sind. Auf der untersten Ebene, der Ebene der einzelnen Menschen, lebt die Empfindung von Freude und Schmerz. Hier wird gelitten oder in Wonne geschwelgt. Freude will bestärken, Schmerz weist auf Fehlverhalten hin und will zu Veränderung bewegen. Veränderung braucht Orientierung will sie nicht ziellos sein, daher die Forderung nach einem Denken in globalen Zusammenhängen. Aus der Empfindung des Einzelnen heraus, in Verbindung mit dem Blick aufs Ganze, Heile, Gesunde, Vollkommene, erwächst die Zielrichtung des Handelns, egal auf welcher Ebene wir uns befinden, sei es die persönliche, familiäre, kommunale, regionale, nationale, kontinentale oder globale Dimension.

Der Unterschied zwischen dem Ist-Zustand der Weltgesellschaft und dem gewünschten Zustand sozialer wie ökologischer Gerechtigkeit ist ausschließlich von unten her zu verkleinern, hier wird gefühlt und gelebt. Das Glück des Weltganzen ist abhängig vom Wohlergehen an der Basis. Daher die notwendige Konfrontation mit den Zielen einer konzern- und kapitalgesteuerten Globalisierung. Das Blühen von Gemeinschaften basiert auf ihrer Gemeinwohlorientierung.

Während die lokalen Dimensionen von Natur aus bodenständig und lebensnotwendig sind, sind die Strukturen der darüberliegenden Ebenen völlig willkürlich und vom menschlichen Geist veränderbar. Das Leben findet ausschließlich an der Basis statt, von hier kommen die Bedürfnisse, hier muß der Bedarf gedeckt, die Probleme gelöst werden, hier wird gefeiert, geboren und gestorben. Das war schon zu allen Zeiten so und das wird sich auch nie ändern. Daher sind zur gesellschaftlichen Strukturierung eher lokale und regionale Organisationsformen förderlich, die weltweit miteinander in offener horizontaler Verbindung stehen, als zentrale Organisationsformen, die dann mit Gewalt nach unten herrschen.

Vor diesem Hintergrund wird die Chance und Aufgabe jedes einzelnen Weltbewohners deutlich, durch persönlichen Einsatz in weltweiter Solidarität die irrigen zentralistischen und monopolisierenden Strukturen zu ersetzen, die zur materiellen Bereicherung für Wenige aufkosten der Verarmung, Verelendung und Versklavung von immer mehr Menschen führen. Nutzen wir unsere vielfältigen Talente gegen die Bedrohungen der Einseitigkeit und Alternativlosigkeit! Organisieren wir uns weiter unabhängig von den Vorgaben der Herrschenden zu einer wachsenden autonomen und partizipatorischen Gesellschaft mit klaren Forderungen! Um spontan einige wenige zu nennen: Verweigern wir uns den Kriegen und lösen wir Streitigkeiten mit den friedlichen Mitteln weltweit geltender Rechtssysteme! Verbinden wir die klare Absage an die Atomtechnologie mit der Forderung nach breiter Nutzung erneuerbarer Energien! Verabschieden wir uns vom Irrglauben an ein grenzenloses Wirtschaftswachstum und fördern wir den Ausbau von Kreislauf-Wirtschaftssystemen (8)! Entmachten wir den Kapitalismus durch ein klares Bekenntnis zu lebensförderlichen Werten und Bedingungen jenseits des Profits! Geld ist als Tauschwert durchaus sinnvoll. Eigentumsbildung durch Zins ohne Arbeit ist aufgrund des grenzenlosen exponentiellen Vermögenswachstums schädlich für das Gemeinwohl. Den Vermögen stehen immer Schuldenberge in gleicher Höhe gegenüber. Geld ist auf den Tauschwert im Dienst der gesellschaftlichen Notwendigkeiten zu beschränken und darf nicht länger zwanghaft unser Denken und Handeln bestimmen. Mit Hilfe beispielsweise von kommunalen Bürgerentscheiden stoppen wir den Ausverkauf von öffentlichen Gütern wie Bildung, Gesundheit und Kultur, aber auch von Wasserversorgung, Transportwesen und von allen anderen Lebensgrundlagen an sogenannte ‚Global Player‘. Dort, wo bereits veräußert, führen wir die allgemeine Daseinsvorsorge weltweit wieder der Verantwortung und Zuständigkeit der lokalen Ebenen zu. Lassen wir uns nicht verunsichern und mobilisieren wir unsere eigenen Kräfte gegen Zweifel, Angst und Mutlosigkeit! Sprechen wir den Politikern ihre Zuständigkeit ab, ehe diese das Leben auf Erden verspielen!

Die gespaltene Zunge der biblischen Schlange verweist genau wie die Waage der Justitia auf den doppelten Charakter, auf die zwei Seiten an allem, in deren Gleichgewichtsfindung der Schlüssel zum Paradies liegt. Unser aller Dasein hängt von lebensfördernden Eigenschaften fein beweglicher Gleichgewichtsprozesse und Kreisläufe unseres Planeten ab. Schaffen wir weltweit Bedingungen, die uns helfen, die lebensnotwendigen Grundlagen für unsere Zukunft selbstbewußt, verantwortungsvoll und einfühlsam zu bewahren. „Wir haben die Wahrheit der Geschichte, der Zukunft der Welt und der Natur auf unserer Seite und alle guten Geister dazu!", Zitat, Claudia von Werlhof (5a)

Fußnoten:

* Diese selbstverständliche Rücksicht, ein gesunder Respekt vor natürlichen Grenzen, ist die Mutter aller Religion.
** Während weltweit die politische Klasse ohne Zögern Steuergelder in Milliardenhöhe für Militär, Subventionen risikoreicher Industrieprojekte wie auch zum Erhalt ihres eigenen Systems ausgibt, bleibt der Einzelne zunehmend sich selbst überlassen. Unzureichende bis inexistente Sozial- wie Krankenversicherung und Ausbeutung der physischen wie psychischen Lebenskraft laufen parallel.
*** GATS, General Agreement on Trade in Services - Allgemeines Abkommen über den Handel mit Dienstleistungen, TRIPS, Trade Related Aspects of Intellectual Property Rights - Handelsbezogene Aspekte bezüglich der Rechte an geistigem Eigentum, SAP, Structural Adjustment Procedures - Strukturanpassungsmaßnahmen, CBL, Crossborder Leasing - grenzüberschreitende Leasingverträge u.a.m.
**** Naturvölker pflegen die innere Wahrnehmung. Eingeleitet durch Trommeln, Tanzen, pflanzliche Drogen, gesteigerte Atmung u.a. Möglichkeiten, eingebettet in eine kulturell liebevolle Stimmung, vermitteln Trance-Erfahrungen ein Wissen über den 'kalten Intellekt' hinaus, sie verbinden neues Wissen mit Bewährtem, sie bewahren die Verhältnisse, sie sichern einen gesunden Weg weiterer Entwicklung. Sie bieten zeitüberbrückende, grenzüberschreitende Informationen zum Leben. Meditativ erfahren, halten sie Verbindung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, zwischen allen Geschöpfen untereinander und zur Quelle aller Existenz jenseits aller Vorstellung. Das Beten vieler ‚moderner Gläubiger' ist oftmals nur eine blasse Kopie einer lebensintensiven, kraftspendenden und orientierungsgebenden archaischen und doch noch immer aktuellen Spiritualität und Mystik, die zur Erkenntnis der Wirklichkeit führt. Erkenntnis der Wirklichkeit ist das Fundament sittlichen Handelns, sie ist die menschliche Grundvoraussetzung für eine blühende Zukunft.

Literaturhinweise:

(1) - spanische Originalliteratur:
- Javier Lajo, (zur Anordnung inkaischer Städte auf einer Geraden diagonal durch die Anden, der ‚Route des Virakocha‘)
[http://www.geocities.com/MPLT_4/tawachakana.htm]
- Javier Lajo, Capac Cuna, ...mas alla de la civilización, reflexiones sobre la filosofía occidental y la sabiduría indígena [http://emanzipationhumanum.de/downloads/Capac-Cuna.pdf]
- Maria Scholten d‘Ebnet, El Capac Nan, Edit. Boletin de Lima, 1980
(2) - Helena Norberg-Hodge, Leben in Ladakh, Herder 1993, siehe auch: [
http://www.isec.org.uk] - International Society for Ecology and Culture - The Ladakh Project, - Ancient Futures, Learning from Ladakh
(3) - James DeMeo, Entstehung und Ausbreitung des Patriarchats - die »Saharasia These«, Wüstenbildung und Hungersnöte als historischer und geographischer Ursprung emotionaler Panzerung, 1986, in ‚emotion - Beiträge zum Werk von Wilhelm Reich‘, Volker Knapp-Diederichs Publikationen Nr. 10, Berlin 1992 (siehe auch: The Origins and Diffusion of Patrism in Saharasia, c.4000 BCE: Evidence for a Worldwide, Climate-Linked Geographical Pattern in Human Behavior, James DeMeo, Ph.D. [
http://www.orgonelab.org/saharasia.htm])
(4) - Willi Maurer, Zugehörigkeit, Der verpasste Augenblick - Ist er nachholbar? Wie Schlüsselerlebnisse unsere Lebensqualität nachhaltig beeinflussen, Doné Eigenverlag (wimaurer@smile.ch) mehr zum Buch hier: [
http://home.sunrise.ch/maurer_/PAGINE/tedesco/u_publika.html]
- Willi Maurer, Die verschüttete Quelle des Friedens [
http://emanzipationhumanum.de/downloads/frieden.pdf]
- Willi Maurer, Der Mensch - Ein „Tragling“, Die Wiege der Gewalt - oder das weggelegte, ohnmächtige Baby im Gewalttäter [
http://emanzipationhumanum.de/deutsch/tragling.html]
- Jean Liedloff, Auf der Suche nach dem verlorenen Glück, Gegen die Zerstörung der Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit, Beck, 1980
(5) - Claudia von Werlhof, Patriarchat als ‚alchemistisches System‘. Die (Z)Ersetzung des Lebendigen, in Maria Wolf (Hg): Optimierung und Zerstörung. Intertheoretische Analysen zum menschlich Lebendigen, Sozial- und Kulturwissenschaftliche Studientexte Band 3, Studia Universitätsverlag Innsbruck, 2000
- Claudia von Werlhof, „Schöpfung aus Zerstörung?“ Die Gentechnik als moderne Alchemie und ihre ethisch-religiöse Rechtfertigung, in W.Baier (Hg): Gentechnik, Einführung und Kontroversen, Graz 1997
(5a) - Claudia von Werlhof
, Vom Wirtschaftskrieg zur Kriegswirtschaft Die Waffen der "Neuen Weltordnung" , Vortrag "Austrian Social ", 30.5.2003, Hallein (pdf.datei)
(6) - Bernd Senf, Die Wiederentdeckung des Lebendigen, Erforschung der Lebensenergie durch Reich, Schauberger, Lakhovsky u.a., Omega, 2003 - Bernd Senf,
Fließendes Geld und Heilung des sozialen Organismus (pdf) [http://www.berndsenf.de]
(7) - Christina Kessler, amo ergo sum, Ich liebe, also bin ich, Selbstrealisation, Der Weg in eine neue Wirklichkeit, Arbor, 2002 [
http://christinakessler.com]
- Wolfgang Fischer, Rettungsprinzip Liebe, Chancen für Natur und Mensch, Kirchbach Verlag, 1989
(8) -
http://equilibrismus.de

Was passiert, wenn Frauen nichts mehr tun? Frauenstreik - das letzte Mittel gegen GATS von Claudia von Werlhof (pdf-Datei)

siehe auch: http://mensch-sein.de


 
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