Übersicht
zum Thema
Der
Anschlag auf das WTC
in New York und das Pentagon
in Washington und seine Folgen
Was
bedroht die Zivilisation wirklich - und was ist das für
eine Zivilisation?
siehe
auch die umfangreichere (englische
Version)
oder auch (spanisch)
grüne
zeitung/Übersicht: - Gegen
den Krieg in Afghanistan
Berichte
und Kommentare zum
Krieg,
CyberWeiber
Petitionen
gegen den Wahnsinn
AUFRUF
AN ALLE SOLDATEN DER BUNDESWEHR,
sich einem Einsatz im sogenannten Krieg gegen den Terror zu
widersetzen
http://www.freenet.de/freenet/special/11_september/index.html
Why
Did the WTC Buildings
Collapse?
(02.06)
Kein
Flugzeug traf das Pentagon, Kurzfilm im Internet zu einem
nicht ganz neuen Thema
(04.06)
Senior
Military, Intelligence, and Government Officials
Question
9/11 Commission Report
Loose
Change, Filmmaterial zu
9/11
/
engl.
Original (10. 06): http://video.google.com
Der
Anschlag auf das World Trade Center und das Pentagon
(w.f.)
Das
Leid der unschuldigen Opfer dieses Anschlags und ihrer
Angehörigen und Freunde summiert sich mit dem Schmerz
der Menschen, die seit Jahrhunderten darunter leiden, dass
die durch die jeweils herrschende Macht definierte
Gerechtigkeit ihnen die Lebensperspektive raubt.
Was
bedroht die Zivilisation tatsächlich mehr, dieser
Anschlag oder die historisch gewachsenen Gründe, die
Menschen derart erniedrigend in die Enge treiben, dass sie
als einzigen Ausweg aus ihrer und ihrer LeidensgenossInnen
Lage den der mörderischen und selbstmörderischen
Anschläge sehen?
Sind
wir am 11.9.2001 wirklich mit einer neuen Dimension der
Gewalt konfrontiert worden oder zeigt sie sich lediglich in
unveränderter Form an einem unerwarteten
Ort?
Wie
schätzt wohl die irakische Bevölkerung die
tagtäglichen Bombardierungen ein; und waren die beiden
Bomben auf Hiroshima und Nagasaki nicht auch Akte des
Terrors? Wie ist die flächendeckende Vernichtung der
Natur, die Tötung und Verletzung zahlloser Menschen in
Vietnam zu beurteilen?
Fragen
müssen erlaubt sein, wenn wir uns nicht vollends
unserer Hoffnung auf eine friedvolle Zukunft berauben
wollen.
Warum
all die Gewalt?
Auf
der einen Seite geht es um ein politisch gewolltes,
gewalttätiges Ausdehnen der Macht ohne Rücksicht
auf die vitalen Interessen von Menschen und ganzen
Völkern, denen der Raum und die materielle wie geistige
Nahrung zum Leben verweigert werden.
Auf
der anderen Seite geht es um den Widerstand gegen
Ungerechtigkeit, Armut, Abhängigkeit,
Unterdrückung, all den Wahnsinn auf der Welt, um
Verzweiflungstaten Einiger, die auf die Hoffnungs- und
Ausweglosigkeit ihrer Lage und die ihrer Mitmenschen
aufmerksam machen wollen. Demütigung auf Dauer gebiert
den Mut der Verzweiflung und dessen Früchte: Hass und
Destruktion.
Gewalt
muß ein Ende finden.
Nur
das Berücksichtigen der allgemeinen Lebensinteressen,
eine die Menschen aller Religionen, Abstammungen und
Nationen als gleichberechtigt anerkennende, das Leben
achtende und die Natur als unser aller Fundament schonende
Politik kann ein Ende der Gewalt herbeiführen. Wenn es
uns nicht gelingt, unsere Politik mit den von Gandhi
erprobten Methoden in die Richtung einer 'Unendlichen
Gerechtigkeit' zu lenken, sind weitere Verluste an Freiheit
und Lebensqualität rund um den Erdball
unausweichlich.
Das
Motto der militärischen Antwort der von der
US-Regierung geschmiedeten Allianz gegen den Terror
anläßlich des Anschlags vom 11. September 2001
lautet: "Enduring Freedom" (Dauerhafte Freiheit).
Im
Sinne des lebensverachtenden Kapitalismus ist diese
Benennung folgerichtig, denn dieser Krieg zielt in erster
Linie darauf, die Freiheit der Ausbeutung und
Unterdrückung zur Sicherung der eigenen Macht-
und Profitinteressen aufrecht zu erhalten.
Menschenfreundliche Beweggründe für diesen wie
für jeden anderen Krieg anzuführen, heißt
lügen oder heucheln.
Die
privatisierte Gewalt bedroht als Büttel des
Staatsterrors den Weltfrieden
(w.f., 21.12. 2001)
Seit
Jahrzehnten unterstützen die USA geheimdienstlich
weltweit Konfliktherde zur Destabilisierung der Lage in
ihrem Sinne. Das ist eine klare Strategie, gewachsen in
Köpfen wie Brzezinski (ehemaliger
US-Sicherheitsberater, »Die einzige Weltmacht«)
und sekundiert durch Szenarien wie von Huntington
(US-Historiker, »Kampf der Kulturen«) entworfen.
Siehe auch: http://www.newamericancentury.org
Wenn
Andreas von Bülow diese Einsichten geläufig sind
und er sie in Buchform (»Im Namen des Staates, - CIA,
BND und die kriminellen Machenschaften der
Geheimdienste«) veröffentlicht, wenn er zudem
unwidersprochen preisgibt, dass bereits 1993 bei dem ersten
Bombenanschlag auf das WTC der Zünder vom FBI
bereitgestellt wurde, dann kann auch Innenminister Schily
nicht unwissend sein. Wenn Otto Schily vom "entstaatlichten
Krieg" spricht, dann entlarvt er sich als Kollaborateur des
Terrors und mit ihm alle anderen Politiker, die diese
manipulierende Interpretation stützen.
Zum
einen decken sie diejenigen Kräfte, die den Terror mit
Gewinnen aus dem Heroin- und Kokoainhandel auf Kosten eines
Millionenheers von Süchtigen finanzieren und dadurch
völkerrechtswidrig ein friedliches Zusammenleben
weltweit verhindern, zum anderen wirken sie terrorisierend
auf den Staatsbürger zuhause, indem sie dessen
Grundrechte durch sogenannte Anti-Terror-Gesetze
beschneiden.
siehe
auch:»Wer
waren die Insider?«,
KONKRET-Interview von Jürgen Elsässer mit
Andreas von Bülow (Konkret 12, Dezember 2001)
,
Da
sind Spuren wie von einer trampelnden
Elefantenherde,
Tagesspiegel Interview v. 13.1. 02 mit Andreas von
Bülow
Thesen,
die von der bürgerlichen Presse zensiert
werden,
Rote Fahne Interview v. 14.2. mit Andreas von
Bülow
Deutschland:
Berlin ist eine belastete und naive Provinz" (der
USA),
Interview durch Moritz Schwarz: Der
Geheimdienstexperte Andreas von Bülow über
die Geostrategie der USA und die selbstverschuldete Ohnmacht
der Europäer
"Der
Staat
geht zu weit",
Andreas von Bülow, Bundesminister a.D. und
Geheimdienstexperte, über den V-Mann-Skandal des
Verfassungsschutzes
Die
amerikanische Darstellung ist
falsch",
Geheimdienst-Experte
Andreas von Bülow im OP-Interview (5.4.2002): "7
der 19 Attentäter haben nach dem 11. September noch
gelebt"
(alle
6 Bülow Interviews als ein pdf.dokument, 72 kb, 19
S.)
Aus der Vergangenheit haben unsere Politiker wahrscheinlich
noch weniger gelernt, als das Versuchskaninchen aus der
Biologie. Statt auf zivile Stärke setzten sie wieder
auf militärische Scheinstärke. Der Terroranschlag
in den USA ist der "Kollateral-Schaden" einer grenzenlosen
Globalisierung, die dem "Terror der Ökonomie" folgt.
Die USA wurden nicht nur Opfer des Terrors, ihre Regierungen
standen und stehen für weltweiten Terrorismus: Vietnam,
Chile, Grenada, Irak, Jugoslawien ... Wer die Globalisierung
des Terrors verhindern will, muß sich weltweit
für eine sozial gerechte Gesellschaft einsetzen und
nicht den Massenmord in New York mit einer
militärischen Eskalation beantworten. Wir sollten uns
der zivilisatorischen Aufgabe stellen, aus Gehirn-Besitzern
auch Gehirn- Benutzer zu machen - weltweit! - Susan
Sonntag ist zuzustimmen, wenn sie in der FAZ vom 15.9.
schreibt:
"Die
Einstimmigkeit der frömmlerischen,
realitätsverzerrenden Rhetorik fast aller Politiker
und Kommentatoren in den Medien in diesen letzten Tagen
ist einer Demokratie unwürdig. ... Laßt uns
gemeinsam trauern. Aber laßt nicht zu, daß
wir uns gemeinsam der Dummheit ergeben. Ein Körnchen
historischen Bewußtseins könnte uns dabei
helfen, das Geschehene und das Kommende zu
verstehen."
Peter
Rath
Hier einige kurze Anmerkungen:
"Wenn
die Vereinigten Staaten sich vor dem internationalen
Strafgerichtshof fürchten, könnte es
interessant sein, sich ihre Außenpolitik
anzusehen." (Christopher Hitchens, Autor des
Buches "Trial of Henry Kissinger").
"Lokale
Aktivisten in D. C. sind besorgt darüber, dass
die Regierung der USA und das Militär als Antwort
planen könnten, die Gewalt rund um die Welt zu
verstärken." (D. C. Indepedant Media
Center, 11.09.01).
"Es
scheint, dass man nicht anerkennen will, wie das
mit der Wirtschafts- und Militärpolitik der
USA und der Welthandelsorganisation
zusammenhängt. Wie kann man davon
überrascht sein, dass etwas passiert. Die USA
müssen ihre Missachtung des Restes der Welt
und der Armen ändern, oder sie werden sehen,
dass noch mehr passieren wird. Das ist das perfekte
Beispiel dafür, warum diese Politik
geändert werden muss." (Bork, Aktivist
der Antiglobalisierungsbewegung)
weitere Kommentare und Beiträge:
Zu
den Bombardierungen
Noam
Chomsky
Die
Attacken der Terroristen waren enorm grausam. Im Vergleich
aber kommen sie an das Ausmaß anderer Gräuel
nicht heran, beispielsweise an Clinton's Bombardierung des
Sudan ohne glaubhaften Vorwand, wobei die Hälfte der
pharmazeutischen Vorräte des Landes zerstört wurde
und auch eine ungebekannte Zahl von Menschen getötet
wurde (niemand kann sagen wie viele, da die USA eine
Untersuchung durch die Vereinten Nationen blockierten und
sich weiter niemand darum scherte, der Sachlage auf den
Grund zu gehen). Gar nicht zu sprechen von viel
schwerwiegenderen Fällen, die einem leicht ins
Gedächtnis geraten. Aber, dass dies jetzt ein
abscheuliches Verbrechen war steht völlig außer
Zweifel. Die hauptsächlichen Opfer waren wie gewohnt
die arbeitenden Menschen: Hausmeister, Schreibkräfte,
Feuerwehrleute usw. Es ist gut möglich, dass sich
dieses Verbrechen auch noch zum bedrohlichen Sturm gegen
Palästinenser und auch andere arme und
unterdrückte Menschen entwickeln wird. Es ist weiterhin
gut möglich, dass es zu strengsten
Sicherheitskontrollen führen wird mit möglichen
Verzweigungen bis hinein in die Aushöhlung der
bürgerlichen Freizügigkeiten und der inneren
Freiheit.
Die
Geschehnisse entlarven ganz dramatisch die Dummheit des
"Raketen-Abwehr-Projekts". Geradeso wie es seit langem
bereits klar war und auch schon wiederholt von strategischen
Forschern dargestellt worden war: wenn irgendjemand den USA
größten Schaden zufügen möchte,
einschließlich durch Massenvernichtungswaffen,
wäre es höchst unwahrscheinlich, dass dies durch
einen Raketenangriff geschehen würde, der seine
augenblickliche Zerstörung zur Folge hätte. Es
gibt unzählige, viel einfachere Wege, die allesamt
nicht zu verhindern sind. Aber die heutigen Geschehnisse
werden höchstwahrscheinlich dazu instrumentalisiert
werden, den Druck gerade zur Entwicklung dieser Systeme zu
erhöhen und sie zu realisieren. "Verteidigung" ist ein
schwacher Vorwand für die Pläne zur
Militarisierung des Weltraums und mit einer guten
Pressearbeit bekommen auch die fadenscheinigsten Argumente
Gewicht innerhalb einer beängstigten
Öffentlichkeit.
Kurzfristig
stellt diese Verbrechen ein Geschenk für die Hardliner
der nationalen und die Welt verachtenden Rechten dar,
für jene also, die darauf hoffen mit Gewalt ihre
Herrschaft auszudehnen. Dies stellt gar wahrscheinliche
US-Vergeltungsmaßnahmen in den Schatten und auch das,
was diese auslösen könnten - möglicherweise
weitere ähnliche Attacken wie die letzte oder gar
Schlimmeres. Die vor uns liegenden Aussichten jedenfalls
sind noch unheilvoller als sie vor den letzten
Gräuelakten erschienen.
Wir
haben die Wahl darüber zu entscheiden, wie wir
reagieren wollen. Wir können berechtigtes Entsetzen zum
Ausdruck bringen. Wir können versuchen zu verstehen,
was zu diesen Verbrechen geführt haben mag. Das
bedeutet Anstrengungen dahingehend zu unternehmen, hinter
die Gedanken möglicher Täter zu kommen. Falls wir
uns zu letzterem entschließen, können wir nichts
besseres tun, so denke ich, als den Worten von Robert Fisk
zu folgen, dessen unmittelbares Wissen und dessen Einblick
in die Angelegenheiten der Region nach Jahren hervorragender
Reportagen unübertroffen sind. Die "Bosheit und
ehrfurchtsgebietende Grausamkeit eines am Boden liegenden
und gedemütigten Volkes" beschreibend, führt er
aus, dass "dieses nicht der Krieg der Demokratie gegen den
Terror ist, so wie es der Weltöffentlichkeit in den
kommenden Tagen glaubhaft gemacht werden soll. Es geht
ebenso um amerikanische Raketen, die in
palästinensische Wohnungen schießen und um
US-Hubschrauber, die Geschosse in eine libanesische Ambulanz
1996 abfeuerten und um amerikanische Granaten, die in ein
Dorf namens Qana einschlugen und um libanesische
Militärs - bezahlt und ausgerüstet durch Amerikas
israelischen Verbündeten -, die zerschlagend,
vergewaltigend und mordend ihren Weg durch die
Flüchtlingslager suchten".
Es
geht um noch viel mehr. Wiederum - wir haben die Wahl: wir
könnten versuchen zu verstehen oder
Verständnissuche ablehnend eben zur Wahrscheinlichkeit
beitragen, dass noch wesentlich Schlimmeres vor uns
liegt.
Opium
fürs Volk? Ein
Gottesmann ruft das aufgebrachte Amerika zur Besinnung.
Thomas
Klein
In
den USA sind gegenwärtig nur rund zehn Prozent der
Bevölkerung gegen einen militärischen Gegenschlag?
Andere Nachrichten lauten: Es kam zu Übergriffen gegen
arabisch anmutende Menschen, es gibt Rufe nach der
»Vernichtung der Terroristen«. Hierzulande
gefällt sich der hessische Innenminister in der Rolle
des Einpeitschers. Volker Bouffier (CDU), Kochs Mann
fürs Grobe, sprach von »Extremismus unter dem
Deckmantel des Islam« und warnte vor islamischen
Terroristen, die sich als »brave Bürger«
tarnten.
Der
Islam als Feindbild? Wer meint, Religion sei ohnehin nur
Opium fürs Volk, unterschätzt, zu welch
beachtlichen Analysen Gottesmänner fähig sind -
klingt wie Ironie, ist aber ernst gemeint.
Robert
Bowman ist Bischof der Vereinigten Katholischen Kirche in
Melbourne Beach, Florida, und hat sich Gedanken zum Thema
Terrorismus gemacht. Auf die nun viele Menschen
beschäftigende Frage, wie man die Bürger besser
schützen und für mehr Sicherheit sorgen
könne, kommt er zu Antworten, die gegenwärtig im
Schlachtgetümmel - »Die Bundeswehr steht Gewehr
bei Fuß« (Handlungsreisender Rudolf Scharping) -
fast untergehen. Aber doch naheliegend sind.
»Gibt
es denn nichts, wodurch wir unseren Bürgern Sicherheit
bieten können? Doch! Aber um das zu begreifen,
müssen wir die Wahrheit über die Bedrohung kennen.
Als Präsident Clinton dem amerikanischen Volk
erklärte, warum wir Afghanistan und den Sudan
bombardierten, sagte er nicht die Wahrheit. Er sagte, wir
wären das Ziel des Terrorismus, weil wir für
Demokratie, Freiheit und Menschenrechte stehen. Unsinn! Wir
sind das Ziel der Terroristen, weil unsere Regierung fast
weltweit für Diktatur, Sklaverei und Ausbeutung steht.
Wir sind das Ziel der Terroristen, weil wir gehaßt
werden. Und wir werden gehaßt, weil unsere Regierung
hassenswerte Taten begangen hat. In wie vielen Ländern
haben die Vertreter unserer Regierung Führer, die von
der Bevölkerung gewählt waren, abgesetzt und durch
Militärdiktatoren ausgetauscht, die nichts anderes als
Marionetten und bereit waren, ihre eigenen Bürger an
amerikanische Großkonzerne zu verkaufen?«
Die
Antworten gibt sich der US-amerikanische Bischof selbst:
»Wir taten dies in Chile. Wir taten dies in Vietnam.
Und wie oft haben wir es in Nikaragua und anderen
Ländern getan? Wieder und wieder haben wir angesehene
Führer verdrängt, die den Reichtum des Landes
unter den Leuten, die dafür gearbeitet haben, verteilen
wollten. Wir ersetzten sie durch mörderische Tyrannen,
die ihre eigenen Leute verkauften, so daß der Reichtum
des Landes durch Konzerne wie Domino Sugar, Folgers und
Chiquita Banana ausgebeutet werden konnte. Wir taten dies im
Iran, als die US-Marine und das CIA Mossadegh absetzten,
weil er die Ölindustrie nationalisieren wollte. Wir
ersetzten ihn durch den Schah, und wir bewaffneten,
trainierten und bezahlten dessen gehaßte
Geheimpolizei, die die Menschen im Iran versklavte und
terrorisierte, nur um die finanziellen Interessen unserer
Ölkonzerne zu schützen. Ist es da ein Wunder,
daß es Leute im Iran gibt, die uns hassen?«
Diese
Dinge hätten zwar die jeweiligen US-Regierungen zu
verantworten, nicht die Menschen in den USA, aber zum
Haßobjekt sei das ganze Land geworden. Und deswegen
sei man das Ziel von Terroristen. »Der Haß, den
wir säten, ist zurückgekommen, um uns in der Form
des Terrorismus zu bedrohen.« Ketzerische Worte eines
Gottesmannes?
Vielleicht
(auch das keineswegs als Ironie zu verstehen) darf so nur
jemand reden, der vormals Oberleutnant war, und mehr als 100
Kampfangriffe in Vietnam geflogen hat. Die Bomben auf
unschuldige Zivilisten, auf »brave Bürger«,
auf ein geschundenes Land haben offenkundig Spuren
hinterlassen. Und Einsichten hervorgebracht, die
gegenwärtig im Kettengerassel untergehen.
Wer
in den USA will nun schon daran erinnert werden, daß
z.B. Osama bin Laden zu Zeiten der sowjetischen Besatzung
Afghanistans ein Verbündeter war, der auf die
Unterstützung der CIA zählen konnte? Der
Gotteskrieger und »meistgesuchte Terrorist« war
einst ein »Freiheitskämpfer« (so die
Bezeichnung zu Zeiten des Kalten Krieges). Solche
Definitionen sind in der politischen Sphäre schlicht
Ansichtssache.
Und
bei den Fragen nach den politischen Hintergründen des
vermeintlichen »Krieges der Kulturen« - hier nach
religiöser Ausrichtung sortiert - sollten weder der
Islam noch andere Religionen im Vordergrund stehen, auch
wenn religiöse Überzeugungen hier eine Rolle
spielen. Schließlich wurden in den USA keine Kirchen
in die Luft gesprengt, sondern Symbole der wirtschaftlichen
und militärischen Macht. Und nur für einen kleinen
Teil der Menschheit stand das World Trade Center und steht
das Pentagon für Demokratie, Freiheit und
Menschenrechte. Ein anderer Teil verbindet damit Macht,
Dominanz und Unterdrückung.
Welche
Dinge muß ich außerdem benennen, wenn ich
über die Ursachen von Terroraktionen,
Selbstmordanschlägen und speziell den Tod vieler
tausend Menschen rede? Eine Frage, die sich immerhin ein
US-amerikanischer Bischof zu stellen wagt.
©
junge Welt, http://www.jungewelt.de/2001/09-15/006.shtml
Der
Wendepunkt der Weltpolitik hin zu mehr
Gewalt
von
Tobias Pflüger u.a. nach Diskussion mit einigen
IMI-Vertreter/innen, 12.09.2001 (http://www.imi-online.de)
Erste
Einschätzung der Terroranschläge in den
USA
1.
Die Mega-Anschläge und die Opfer
Die
brutalen Flugzeug-Anschläge bzw. Mega-Attentate
(keines dieser Worte trifft die riesige Tragödie
richtig) auf das World Trade Center, das Pentagon etc. in
den USA am 11. September 2001 sind aufs Schärfste zu
verurteilen. Es hat wohl Tausende Tote gegeben. Es ist
entsetzlich. In diesen Tagen und Stunden sind unsere
Gedanken und Mitgefühle bei den Toten, den
Ermordeten, den Verletzten und ihren Angehörigen und
Freund/innen. Die Anschläge und ihre Folgen
hinterlassen einen in Fassungs- , Rat- und
Sprachlosigkeit. Wer meint, solche Mega-Morde politisch
begründen zu können, irrt total. Jegliche
Rechtfertigung, Genugtuung oder Freude ist völlig
fehl am Platz. Solche Anschläge sind
ausschließlich menschenverachtend und
barbarisch.
2.
Die möglichen Täter
Zum
derzeitigen Zeitpunkt (12.09.2001, 12.00 Uhr) ist noch
völlig ungeklärt, wer diese Mega-Anschläge
auf Symbole der US-Macht verübt hat oder verübt
haben könnte. Für eine Durchführung dieser
unvorstellbaren Anschläge sind umfassendes Know-How
(als Piloten, als Techniker etc.), genaue Koordination,
Logistik und totale Skrupellosigkeit erforderlich. Wer
ist dazu in der Lage? Derzeit wird in den Medien
über die "üblichen Verdächtigen"
spekuliert. Zuerst waren "die Palästinenser" im
Blickfeld. Es ist fatal ganze Gruppen von Menschen
bestimmter Herkunft für diese Mordanschläge
verantwortlich machen zu wollen oder sie zu
verdächtigen. Die Form der Spekulationen in einigen
Medien ist zum Teil hochproblematisch. Es ist dringend
vor Vorverurteilung zu waren. Dann tauchte der Name Osama
bin Laden auf und wird bisher immer wieder genannt. Was
bisher fehlt sind Fakten und Hintergründe. Die
Frage, was jemanden oder eine Gruppe dazu bringt, solche
Mega-Anschläge durchzuführen, muß
gestellt werden. Auch muß die Frage erlaubt sein,
warum gerade die USA (und dort gerade das World Trade
Center und das Pentagon) Ziel dieser Mega-Anschläge
geworden sind. Sollte Osama Bin Laden hinter diesen
Anschlägen stecken, muß kritisch angemerkt
werden: Die US-Regierung haben über Jahre ihn und
seine Komplizen finanziert und aufgebaut, als er
nützlich erschien, um in Afghanistan gegen die
Invasion der Roten Armee der Sowjetunion zu kämpfen.
Ähnliches gilt für die Unterstützung von
Saddam Hussein durch die USA und für andere Gruppen,
die einst "nützlich" erschienen. Jetzt zeigt sich
der Effekt, dass die herbeigerufenen Zauberlehrlinge
nicht mehr beherrschbar sind und sich gegen ihre einstige
Ziehväter wenden. Es muß endlich Schluß
sein mit einer doppelbödigen Moral in der
internationalen Politik, die die Attribute "gut" und
"böse" je nach aktueller Weltlage oder
Opportunität verteilt.
3.
Die mögliche Reaktion der US-Regierung
Die
weltpolitische Lage hat sich nun grundlegend
geändert. Der 11. September 2001 ist wohl der
Wendepunkt der Weltpolitik hin zu mehr Gewalt. Eine
zentrale Frage lautet nun: Wie wird die US-Regierung
reagieren? Es ist zu befürchten, daß sie in
heftigster Form Rache üben wird. Die aussen- und
friedenspolitischen Implikationen dieser
Mega-Anschläge könnten furchtbar sein. Die
Aussen- und Wirtschaftspolitik, aber insbesondere auch
die Militärpolitik der Administration des
derzeitigen US-Präsidenten George W. Bush waren
schon bisher so, daß sie selten nach den Folgen
ihrer Politik für Menschen außerhalb der USA,
insbesondere in Gebieten ausserhalb der westlichen
Staaten fragte. Die Schwelle für die Anwendung von
(militärischer) Gewalt war für die(se)
Regierung der USA bisher immer sehr niedrig. Es ist zu
befürchten, daß sich die Militärpolitik
der USA weiter verschärfen wird. Weitere und
direktere Kriege der US-Regierung gegen vermeintliche
oder tatsächliche Gegner, staatlicher oder
nichtstaatlicher Art, sind nach den brutalen
Mega-Anschlägen leider sehr viel wahrscheinlicher
geworden.
4.
Verwundbarkeit der hochtechnisierten Welt
Die
Mega-Anschläge zeigen die Verwundbarkeit der
hochtechnisierten Welt. Der zivile und militärische
Flugverkehr werden nach dem 11. September 2001 nicht mehr
so durchgeführt werden können wie zuvor.
Kommunikation, Mobilität und Finanzverkehr - drei
zentrale Momente der westlichen Welt waren und sind durch
diese Mega-Anschläge deutlich beeinträchtigt
(Telefonverkehr und Internet waren und sind wegen
Überlastung zum Teil zusammengebrochen, die
Finanzmärkte spielen verrückt - nein, sie
folgen ihrer eigenen immanent makabren Logik: die Kurse
der Rüstungsfirmen und der Ölmultis steigen!)
.
5.
Die innenpolitischen Implikationen der
Mega-Anschläge
Die
innenpolitische Situation in den USA wird sich stark
verschlechtern. Aber auch das innenpolitische Klima in
Deutschland könnte sich enorm verschärfen.
Repressionen gegen Menschen bestimmter Herkunft und gegen
alle die berechtigte Kritik an der Politik der
US-Regierung haben, sind zu befürchten. Jetzt werden
viele diese Mega-Anschläge für ihre Politik
instrumentalisieren, z.B. für eine verstärkte
innen- und aussenpolitische Aufrüstung. Für
eine weitere Stärkung von Polizei und Militär,
die Militarisierung wird wieder weiter vorangetrieben
werden. Nein, es sind keine militärischen Reaktionen
vonnöten, notwendig ist der Abbau wirtschaftlicher
Ungleichheiten in der Welt. Statt repressiver und
militärischer Reaktionen ist eine Veränderung
von politischen Strukturen hin zu mehr Gerechtigkeit
vonnöten.
Die
groß erklärte Freiheit, die Globalisierung, ist
zumeist nur eine Freiheit, eine Globalisierung, des Handels,
nicht der Menschen und dieser Handel, diese Globalisierung
hat seine/ihre Opfer.
Es
ist Gerhard Schröder und Joschka Fischer entschieden zu
widersprechen: Nein, es geht nicht um Solidarität mit
dem Staat USA, um Solidarität mit der Regierung der
USA, um Solidarität der "zivilisierten Welt". Nein, es
geht um Solidarität mit den Menschen, die von den
Mega-Anschlägen betroffen sind.
ATTAC
zu den Terroranschlägen in den USA
ATTAC
verurteilt in aller Schärfe die wahnwitzigen
Terroranschläge in New York und Washington. Ihr
entsetzliches Ausmaß und ihre Wirkungen sind von
historischer Tragweite.
In
dieser Situation gehört unser erster Gedanke den
unschuldigen Opfern der Anschläge. Wir trauern um sie
und erklären unser Mitgefühl und unsere
Solidarität mit ihren Angehörigen.
Wir
befinden uns in einer dramatischen Ausnahmesituation. Daher
ist es jetzt außerordentlich wichtig, Besonnenheit zu
wahren. Es darf nicht zu Überreaktionen kommen. Die
Spirale der Gewalt muss durchbrochen werden.
Eine
wirksame Bekämpfung von Terrorismus ist letztlich nur
möglich, wenn auch die gesellschaftlichen und
politischen Probleme gelöst werden, die ihm zu Grunde
liegen. Dazu gehört in erster Linie eine rasche
politische Lösung des Nahostkonflikts, die den
legitimen Interessen aller Beteiligten Rechnung trägt.
Sicherheit ist erst dann gegeben ist, wenn die Sicherheit
des Anderen gewährleistet ist. Sicherheit ist heute
weniger denn je militärisch, sondern muss vor allem
sozial, kulturell, ökonomisch und politisch begriffen
werden. Sicherheit ist letztlich eine Frage der
Gerechtigkeit. Auch die sozio-ökonomischen
Ungleichheiten in der Welt, die sich in den letzten Jahren
wieder verschärft haben, bilden einen Nährboden
für Gewalt. Sie zu bekämpfen ist integraler
Bestandteil einer wirksamen Strategie gegen den
Terrorismus.
Daher
kommt dem Engagement für eine Globalisierung von
sozialer Gerechtigkeit, Demokratie, Menschenrechten,
Geschlechtergerechtigkeit und umweltgerechtem Verhalten eine
noch größere Bedeutung zu als je zuvor.
Berlin,
12. 9. 2001 (http://www.attac-netzwerk.de)
KEINE
ESKALATION - Aufruf gegen NATO-Vergeltung
SprecherInnenrat
BasisGrün e.V. Karl-W. Koch (http://www.basisgruen.de)
Wir
UnterzeicherInnen dieses Aufrufes verurteilen die
unvorstellbaren Terroranschläge in den USA auf das
World Trade Center und das Pentagon als unmenschliche Taten.
Allerdings
sind diese nach dem derzeitigen Erkenntnisstand das Werk
einer oder mehrerer verbrecherischer Gruppen, kein Angriff
eines feindlichen Staates. Die Ausrufung des
kollektiven Verteidigungsfalles" der NATO ist die
falsche und unangemessene Reaktion. Stattdessen gilt es zu
verhindern, dass in einer Überreaktion weitere,
möglicherweise ebenfalls Tausende unschuldige Menschen
ums Leben kommen. Terror - auch in dieser
Größenordnung - ist nur zu vermeiden, wenn die
sozialen und politischen Ursachen bekämpft und
beseitigt werden. Durch neue Gewalt als Antwort ist die
Eskalation programmiert, wird nur neuer Terror initiiert.
-
Getroffen werden bei derartigen Aktionen immer auch
unschuldige Menschen.
-
Die In-Frage-Stehenden Staaten haben meistens im Innern ein
Terrorregime aufgebaut haben, welches der Bevölkerung
keine Möglichkeit eines Eingreifens
lässt.
-
Ein Angriff gegen einen islamischen Staat bringt mit hoher
Wahrscheinlichkeit die Gefahr einer weiteren Eskalation.
Als
grundsätzliche Lösung des Problems fordern wir die
gezielte Bekämpfung des Terrorismus und vor allem der
konsequenten Verweigerung jeglicher Unterstützung
dieser Gruppen in allen Staaten und durch alle Staaten
dieser Welt.
Falsche
Rücksichten, z.B. auch wirtschafts- und
außenpolitische Interessen dürfen hierbei keine
Rolle mehr spielen. Gerade auch die sog. zivilisierten
Staaten der westlichen Welt" haben hier in der Vergangenheit
gegenteilig gehandelt, wenn es in ihr außenpolitisches
Konzept passte. Sowohl die Taliban wie auch Saddam Hussein
erhielten lange Jahre Mittel und Unterstützung -
solange sie gegen tatsächliche oder vermeintliche
Feinde einsetzbar" waren. Aus diesen Gründen ist die
Teilnahme Deutschlands an militärischen
Schlägen" gegen andere Staaten als Antwort auf
Terrorakte einzelner Gruppen ist grundsätzlich
auszuschließen. Wir erwarten von der deutschen
Regierung, jeglicher weiteren Verschärfung
entgegenzuwirken.
Unter folgenden Links kann man eine
Petition gegen die drohende Spirale der Gewalt
abschicken:
http://www.kein-krieg.de
http://www.gewaltspiraledurchbrechen.de/
http://www.dfg-vk.de/aktionen/terror/index.htm
Aufruf
der
IPPNW
(International Physicians for Prevention of Nuclear War)
:
Aufruf
zu einer weltweiten Koalition für Leben und
Frieden
, diesen Aufruf hier
unterschreiben.
Aufruf
von BasisGrün:
VON
DEUTSCHEM BODEN DARF NIE WIEDER KRIEG
AUSGEHEN!
weitere
Beiträge zum Thema
Emanzipation
Humanum,
Version 9. 2001, Kritik, Anregungen zu Form und Inhalt,
Dialog sowie unveränderter Nachdruck bei Quellenangabe
und Belegexemplar erwünscht. Übersetzung in andere
Sprachen erwünscht. Kürzungen und Änderungen
nach Absprache möglich.

http://emanzipationhumanum.de/deutsch/wtc.html
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